Publiziert am: 07.11.2025

Ein Alleskönner feiert Geburtstag

Mercedes-Benz Vito – Seit drei Jahrzehnten prägt der Mercedes-Benz Vito das Bild des urbanen Transporters. Vom Handwerkerwagen bis zum digital vernetzten E‑Van: Der Transporter bleibt auch nach 30 Jahren ein Synonym für Zuverlässigkeit.

Als Mercedes-Benz 1995 den Vito präsentierte, traf der Hersteller damit einen Nerv: Ein geräumiger Transporter, handlich wie ein Personenwagen und mit fortschrittlicher Technik ausgestattet – das kam beim Gewerbe gut an. Seither beweist der Mid-Size-Van bei zahllosen Einsätzen in Handwerk, Service und öffentlichen Diensten seine Kompetenz und Unverwüstlichkeit.

Seinen Werdegang startete er 1995, damals mit Frontantrieb, quer eingebauten Vierzylinder-Motoren, einem Ladevolumen von fünf Kubikmetern und einer Nutzlast von bis zu einer Tonne. Dennoch passte der Vito mit einer Höhe von nur 1,89 Metern in jedes Parkhaus.

«Bereits ein Jahr nach seinem Marktstart wurde der Vito zum ‹Van of the Year› gewählt.»

Gleichzeitig bot bereits die erste Modellgeneration damals im Nutzfahrzeugbereich ungewöhnliche Sicherheitsstandards wie Einzelradaufhängung, ABS, Fahrerairbag und Scheibenbremsen rundum. Die Fachwelt war begeistert: Bereits ein Jahr nach seinem Marktstart wurde der Vito zum «Van of the Year» gewählt.

Erstmals mit Heck- und Allradantrieb

Nach acht Jahren im Dauereinsatz folgte 2003 die zweite Generation – mit einer völlig neuen Konstruktion. Statt über die Vorderräder wurde der zweite Vito über die Hinterräder angetrieben und war optional auch mit Allradantrieb erhältlich. Auch die Motorenpalette wurde ausgebaut und bot neben sparsamen Vierzylindern nun auch kraftvolle V6-Aggregate. Die Zuladung stieg auf 1295 Kilogramm an. Drei Längen, zwei Dachhöhen, fünf Motorvarianten und eine Vielzahl an Ausstattungsoptionen machten den zweiten Vito zur variabelsten Lösung seiner Klasse.

Auch diese Generation wurde vom Markt gut aufgenommen: Bis 2014 wurden weltweit rund 750 000 Fahrzeuge verkauft, und auch dieses Modell wurde zum «Van of the Year» gekürt. Aufmerksamkeit erhielt diese Generation ausserdem mit der Modellversion Vito e‑Cell – denn damit startete der Transporter ins elektrische Zeitalter. Mit 70 kW/95 PS Leistung und einer bescheidenen NEFZ-Reichweite von 130 Kilometern war er aber seiner Zeit voraus und kein Erfolg. Doch er legte den Grundstein für den heutigen e‑Vito, der eine WLTP-Normreichweite von 480 Kilometern bietet.

Mehr Komfort, Technik und Sicherheit

2014 folgte die dritte Vito-Generation. Die Kunden haben von da an die Wahl zwischen Front-, Heck- und Allradantrieb. Die maximale Länge wuchs bei unverändertem Radstand im Vergleich zum Vorgänger um 13 Zentimeter auf 5,37 Meter an, der Platz für Ladegut und die Nutzlast (bis 1369 Kilogramm) stiegen entsprechen an. Wie man es von Mercedes-Benz erwartet, setzte auch die dritte Modellgeneration Akzente beim Thema Sicherheit: Ein Seitenwind-Assistent, serienmässige Airbags und Gurtwarner waren in dieser Klasse ein Novum.

Mit der Einführung des e‑Vito folgte 2018 der Nachfolger des eher experimentellen Vito e‑Cell. Ein Technik-Update 2020 brachte eine neue Generation von Dieselmotoren, das 9G-Tronic-Automatikgetriebe, die Luftfederung Airmatic und weitere neue Features wie den digitalen Innenspiegel oder den Abstandsassistenten Distronic.

Vernetzt, effizient und elektrisch

Durch eine umfangreiche Überarbeitung 2024 machte der Vito mit der Einführung des Infotainmentsystems MBUX definitiv den Sprung ins digitale Zeitalter. Das auf einem Touchscreen bedienbare System bringt Sprachsteuerung, Onlinedienste und Echtzeitnavigation ins Cockpit des Transporters. Weitere Neuerungen sind etwa der aktive Bremsassistent mit Kreuzungsfunktion, der Spurhalteassistent oder Multibeam-LED-Scheinwerfer. Erstmals ist auch ein Benzinmotor mit Mild-Hybrid-Technologie erhältlich.

Damit nach 30 Jahren noch lange nicht Schluss ist, wurden die Weichen für die Zukunft des beliebten Transporters entsprechend gestellt. Im Werk Vitoria-Gasteiz in Nordspanien, wo der Vito seit jeher vom Band läuft, begann im März 2024 die nächste Entwicklungsstufe: Ab 2026 entstehen hier Fahrzeuge auf Basis der neuen Plattform Van Electric Architecture (VAN.EA) und damit die nächste Generation rein elektrisch angetriebener Transporter – ein klares Bekenntnis zur elektrischen Zukunft.

Dave Schneider

Weiterführende Artikel

Meist Gelesen