Publiziert am: 07.11.2025

Modelloffensive gegen Absatzflaute

AUTO-NEUHEITEN – Neue Marken, viele Elektroautos und ein paar Modelle mit Verbrenner: Die Vierradbranche gibt zum Jahresende hin noch einmal richtig Gas und lanciert zahlreiche Premieren.

Europa gibt Vollgas beim E‑Antrieb – oder etwa doch nicht? Die Signale aus der Politik sind unterschiedlich, und das stellt die Autohersteller vor grosse Probleme. Denn wegen der langen Entwicklungszyklen für neue Modelle brauchen die Hersteller dringend Planungssicherheit, und die fehlt den europäischen Unternehmen derzeit komplett.

Ob das Verbrenner-Verbot ab 2035, das die EU-Kommission beschlossen hat, nun in Stein gemeisselt ist oder ob es noch aufgeweicht oder ganz gekippt wird, bleibt offen. Bis dahin müssen die Hersteller bei der Antriebstechnik weiterhin mehrgleisig fahren – auch, weil sich aktuell die reinen Elektromodelle deutlich schlechter verkaufen als gehofft. So sind die Neuheiten im Herbst 2025 zwar mehrheitlich rein elektrisch, aber nicht nur.

BMW und Mercedes starten neu

Weil aktuell das meiste Geld mit Modellen mit Verbrennungsmotor verdient wird, setzen viele Hersteller weiterhin auf diese Antriebsquelle. Auch der neue Audi Q3 wird ausschliesslich von einem Vierzylinder-Benzinmotor angetrieben. Den Einstieg macht ein Fronttriebler mit 110 kW/150 PS, darüber rangieren die Allradversionen mit 150 kW/204 PS und 195 kW/265 PS. Ein Plug‑in-Hybrid mit 200 kW/272 PS und einer elektrischen Reichweite von 119 Kilometern rundet das Angebot ab. Die Preise starten bei 49 200 Franken.

Der BMW iX3 ist für den Münchener Hersteller der Auftakt in eine neue Ära. Der 4,78 Meter lange Elektro-SUV ist das erste Modell der «Neuen Klasse», einer ganzen Reihe von E‑Modellen, die auf einer neuen 800‑Volt-Plattform basieren. Zum Start kommt der iX3 als Version 50 xDrive mit Allradantrieb und 345 kW/469 PS, einer beeindruckenden Ladeleistung von 400 kW sowie einer Normreichweite von 805 Kilometern. Die Preise starten bei 78 000 Franken. Mit dem Honda Prelude feiert ein grosser Name sein Comeback. 20 Jahre nach dem Aus des Modells folgt nun die sechste Modellgeneration des kultigen Coupés.

«Die Signale aus der Politik sind unterschiedlich. das stellt die Autohersteller vor Probleme.»

Angetrieben wird der Prelude von Hondas Hybridsystem e‑HEV, bei dem ein 2‑Liter-Benzinmotor den Strom für einen E‑Motor an der Vorderachse generiert, der das Auto antreibt. Der Japaner steht ab Februar bei den Händlern und kostet ab 47 900 Franken.

Kurz nach dem EV4 erweitert nun mit dem Kia EV5 ein weiterer Elektro-SUV das Modellprogramm der Koreaner. Der 4,6 Meter lange Stromer basiert wie der EV4 auf einer 400‑Volt-Architektur und nicht etwa auf der deutlich vorteilhafteren 800‑Volt-Plattform des Konzerns. Es gibt eine Version mit Frontantrieb (150 kW/204 PS) sowie eine zweimotorige Allradversion (230 kW/313 PS). Dazu gibt es zwei Akku-Grössen (58,3 und ein 81,4 kWh), die für WLTP-Reichweiten bis 530 Kilometer gut sein sollen. Preise sind noch keine bekannt.

Ein Lebenszeichen von Nissan

Mit dem Mercedes-Benz GLC bringen die Stuttgarter nach dem CLA das zweite Modell auf einer neuen 800‑Volt-Plattform. Diese neue Basis ermöglicht eindrückliche technische Daten: Die bisher bekannte Motorversion GLC 400 4Matic leistet 360 kW/489 PS, begnügt sich mit einem Normverbrauch von nur 14,9 kWh auf 100 Kilometer, kann mit 330 kW laden und schafft eine WLTP-Reichweite von 713 Kilometern. Wie beim CLA folgen auch beim GLC etwas später Versionen mit Verbrennungsmotor. Die Markteinführung ist Anfang 2026, Preise sind noch keine bekannt.

Auch der Nissan Micra ist ein altbekannter Name, der nun als Elektromodell zurückkommt. Die Technik teilt er sich mit dem neuen Renault 5 – es wird eine Version mit 40‑kWh-Akku, 110 kW/150 PS und 310 Kilometern Normreichweite sowie eine mit 52‑kWh-Batterie, 110 kW/150 PS und 408 Kilometern geben. Der Nissan Micra EV rollt im November zu den Händlern und startet bei etwa 28 000 Franken.

Mit dem Subaru Uncharted führen die Japaner ein zweites E‑Modell ein. Das SUV-Coupé baut auf der gleichen Toyota-Basis auf wie der bereits erhältliche Solterra, der komplett überarbeitet wurde. Neben einer Allradvariante mit 248 kW/338 PS sind auch zwei Versionen mit Frontantrieb erhältlich, was für die Allradmarke Subaru ungewöhnlich ist. Preise und Einführungsdatum sind noch nicht bekannt.

Neue Marken aus China

Mit Xpeng startet ein weiterer chinesischer Hersteller in den Schweizer Automarkt. Die Marke baut erst seit 2019 Autos und fokussiert sich auf rein elektrische Fahrzeuge. Los geht es mit den beiden SUV-Modellen Xpeng G6 und G9, der eine in der Mittel-, der andere in der Oberklasse. Beide basieren auf einer 800‑Volt-Architektur, können entsprechend flott laden (theoretisch bis 525 kW DC) und sollen mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen. Das SUV-Coupé G6 startet bei 47 600 Franken, der grössere G9 ist ab 59 600 Franken erhältlich.

Auch Zeekr ist eine neue chinesische Marke, die seit kurzem von Emil Frey offiziell importiert wird. Brandneu ist dabei der Zeekr 7X, ein 4,79 Meter langer SUV, der in der Allrad-Topversion eine Systemleistung von 475 kW/646 PS bietet. Dank einer 800‑Volt-Architektur kann auch der Zeekr ultraschnell laden (bis 360 kW DC) und schafft Normreichweiten von bis zu 615 Kilometern. Die Preise starten bei 53 990 Franken.

Dave Schneider

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