Schweizer KMU-Barometer: Wenig Optimismus im Gewerbe
Seit 50 Jahren für sauberes Wasser
W. FREI AG – Seit einem halben Jahrhundert sorgt das KMU aus Klingnau für sauberes Wasser in der ganzen Schweiz. Was 1975 als kleiner Betrieb begann, hat sich zu einem etablierten Anbieter für Kläranlagen-Ausrüstungen, Rohrleitungs- und Biogasanlagenbau entwickelt. Die Firma setzt dabei auf innovative Techniken und übernimmt mit der 3D-Planung eine Vorreiterrolle in der Branche.
Die W. Frei AG feierte am 20. September 2025 mit einem Tag der offenen Tür ihr Firmenjubiläum. Das Klingnauer Unternehmen hat sich in den letzten 50 Jahren vom Rohrleitungsbauer zum Kläranlagen-Ausrüster weiterentwickelt. Das Geheimnis der Erfolgsrezepte ist eine enge und faire Zusammenarbeit mit den Kunden, Lieferanten und Planern. «Kunden und Qualität sind uns wichtig», erklärt Inhaber und Geschäftsführer Roger Meier. «Mit unserer Erfahrung sind wir auf die Kundenbedürfnisse eingegangen und wir haben uns auf europäischen Messen die besten Lieferanten, Produkte und Partner ausgesucht. Als Familienunternehmen pflegen wir unsere Mitarbeiter. So sind wir fortlaufend über die Jahre gewachsen», so Meier. Er ist 1995 in die Firma eingestiegen und hat das Unternehmen 2010 gemeinsam mit Nicole Meier-Frei, der Tochter des Gründerpaares Elsbeth und Walter Frei, übernommen. Diese wagten am 1. November 1975 den Schritt in die Selbstständigkeit. Das Büro in einem Einfamilienhaus, die Werkstatt und das Lager in einem Schopf – die Firmengeschichte der W. Frei AG begann in bescheidenen Räumlichkeiten.
Rund 50 Jahre später sieht im Aargauer Familienbetrieb vieles anders aus: «Wir haben angebaut, sind zu einem Betrieb mit rund 40 Mitarbeitenden gewachsen und setzen Projekte auf Kläranlagen in der ganzen Schweiz um», sagt Meier. Er pflegt eine familiäre, offenen, transparente Firmenkultur ohne grosse Hierarchien. «Als Familienunternehmen ist uns ein gutes Miteinander sehr wichtig», sagt der Patron. «Wir gehen freundschaftlich und unkompliziert miteinander um und unterstützen uns gegenseitig.» Ideen und Vorschläge durch die Mitarbeiter sind jederzeit willkommen und werden aktiv umgesetzt, was mit dem Lean Management weiter vorangetrieben werden soll.
«Ein zentrales Element ist die 3D-Planung – damit möchten wir in unserer Branche eine Vorreiterrolle einnehmen.»
Die W. Frei AG bietet Komplettlösungen aus einer Hand – von der Beratung über die Planung und Produktion bis hin zur Montage. «Wir planen, liefern und montieren Maschinentechnik für die mechanische und biologische Reinigung. Auch Pumpen und Rohrleitungen in allen Grössen gehören dazu.» Ein weiteres Spezialgebiet sind Biogas- und Klärgasanlagen, die aus Abwasser Energie gewinnen. Zudem ist das Unternehmen bei Trinkwasseranlagen, Regenbecken oder im Edelstahl-Metallbau tätig. Um die Aufträge auszuführen, sind schweizweit acht Montageteams im Einsatz. Im Hintergrund koordinieren die Projektleiter. Konstrukteure zeichnen die Anlagen- und Rohrleitungsteile mit der modernen 3D-Planung. «Die Visualisierung ermöglicht es dem Kunden, unsere Rohrleitungsplanung im Detail nachzuvollziehen. So entsteht eine ideale Basis, um das 3D-Modell gemeinsam zu optimieren und Kundenwünsche präzise umzusetzen», erklärt Roger Meier. Dadurch können grössere Mengen auf einmal vorgängig produziert und somit Zeit bei der Montage eingespart werden. «Durch unsere langjährige Erfahrung werden die Komponenten korrekt geplant und montiert.»
Die Umwelttechniker können bei Kläranlagen von der Beratung und Auslegung über die Planung und Konstruktion bis hin zu Produktion, Montage und Servicearbeiten alles aus einer Hand anbieten und sorgen dafür, dass das Abwasser in allen Reinigungsstufen effizient und umweltgerecht gereinigt wird. Der Stand der Kläranlagentechnik in der Schweiz sei sehr gut, weiss Meier. Ältere und kleinere Kläranlagen werden zusammengelegt und modernisiert. So entstehen auch immer wieder neue zusätzliche Abwasserpumpwerke. Aktuell werden die 200 grössten Kläranlagen mit der Reinigungsstufe Elimination der Mikroverunreinigung ausgerüstet. Weitere Themen sind die Klärschlamm-Entsorgung und die Phosphor-Rückgewinnung. Zu den Kunden der W. Frei AG gehören Gemeinden, Städte und regionale Abwasserverbände, kommunale Kläranlagen, Biogasanlagen und die Industrie.
Nachhaltigkeit und Weitsicht
Wie könnte es anders sein: Im Fokus des Umwelttechnik-Unternehmens steht die Nachhaltigkeit, die im Betriebsalltag täglich umgesetzt und gelebt wird. «Für uns bedeutet Nachhaltigkeit, den Verbrauch unserer Materialien zu verringern. Dafür gehen wir sorgfältig mit unseren Fahrzeugen und Werkzeugen um und entsorgen überlegt», erklärt Roger Meier. Den Strom bezieht das KMU über seine eigene Photovoltaik-Solaranlage und setzt künftig vermehrt auf Elektroautos. Die Gebäude werden mit Fernwärme beheizt. «Es wird zunehmend wichtiger, aus den Stoffen, die wir freisetzen, neue Energie zu gewinnen und Ressourcen im Kreislauf zu halten», stellt der weitsichtige Unternehmer fest. «Da wollen wir sicher als Familienunternehmen einen Teil dazu beitragen und Lösungen anbieten, allenfalls mit zusätzlichen Maschinentechniken.» Der Betrieb zählt auch in der Klärgas- und Biogasaufbereitung zu den führenden Ausrüstern der Branche. Ein kommendes Thema wird die Phosphor-Rückgewinnung sein. «Wir investieren und suchen hier nach guten Lösungen.»
«Qualität hat ihren Preis und wir liefern mit Schweizer Geld Schweizer Qualität.»
Zudem hat das KMU schon früh in die Qualitätssicherung investiert. Im Rohrleitungsbau haben wir uns auf rostfreien Stahl spezialisiert. Durch unsere eigene Edelstahl-Vollbadbeizerei erfüllen wir die höchsten Kundenanforderungen.» Klär- und Biogasanlagen haben eine Mindestlebensdauer von 20 Jahren. Öffentliche Gelder und Gebühren werden in diese Anlagen investiert. «Qualität hat ihren Preis und wir liefern mit Schweizer Geld Schweizer Qualität», betont der Chef. Unter Qualität läuft für Roger Meier und sein Team auch eine fundierte Aus- und Weiterbildung. So werden die 40 Mitarbeiter geschult und weitergebildet. Dazu Nicole Meier: «Wir wollen uns und die Mitarbeiter verbessern, darum ist Weiterbildung wichtig.» Durch Weiterbildung sollen auch Unfälle verhindert werden. «Wir führen laufend externe Weiterbildungen wie Staplerkurs und interne Workshops durch, um unser Wissen intern zu teilen.» Das Unternehmen bildet zusammen mit den Industriellen Berufslehren Schweiz LIBS Anlagen- und Apparatebauer EFZ aus. «Junge motivierte Berufsleute sind uns wichtig», so der Patron.
Mit der nächsten Generation vorgesorgt
Mit Robin und Anina Meier ist die dritte Generation bereits im Betrieb verankert. Der gelernte Konstrukteur Robin Meier (29) ist im Juli 2018 als Projektleiter in das Familienunternehmen eingestiegen. Mit dem Ziel, dereinst den Betrieb zu übernehmen, bildete er sich berufsbegleitend weiter. 2021 hat er die Weiterbildung zum Dipl. Techniker HF Maschinenbau abgeschlossen und 2023 die Weiterbildung zum Dipl. Business Engineer NDS HF. Seit 2023 unterstützt Anina Meier (27) in einem Teilzeitpensum im Bereich Marketing und Kommunikation. Gemeinsam bringen sie neue Ideen und eine moderne Dynamik ins Unternehmen. «Ich bin stolz, Verantwortung zu übernehmen und die Zukunft mitzugestalten. Mit Prozessoptimierungen, digitalen Tools und internen Mitarbeiterworkshops schaffen wir effiziente Strukturen und halten gleichzeitig an unseren Grundwerten fest, die unseren Familienbetrieb seit Beginn an auszeichnen», resümiert Robin Meier.
In Zukunft geht es darum, diese Prozesse und Arbeitsschritte weiter zu optimieren: «Ein zentrales Element ist die 3D-Planung – damit möchten wir in unserer Branche eine Vorreiterrolle einnehmen», so der 29-Jährige. Auch das Thema Nachhaltigkeit wird in den nächsten Jahren noch stärker in den Fokus rücken: Neue Verfahren, energieeffiziente Lösungen und Kreislaufsysteme werden zunehmend wichtig. «Wir beobachten genau, was in anderen Ländern passiert, und wollen innovative Techniken frühzeitig in der Schweiz einsetzen», ergänzt Roger Meier. Zudem ist die Agenda gefüllt mit grösseren Projekten wie Rohrleitungsbau auf diversen Biogasanlagen, Klärgas-Ausrüstungen und Faulraumrührwerke ARA Seeland Süd, Biologie Belüftungsanlagen ARA Aadorf, ARA Eglisau und ARA Altenrhein und ein neues Reservoir in Liestal. Die Arbeit geht den Umwelttechnikern aus dem unteren Aaretal nicht aus. Corinne Remund
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