Publiziert am: 21.11.2025

Todsicher in schweren Momenten

ALFRED JOST GMBH BESTATTUNGSINSTITUT – Der Tod ist das Geschäft von Mikel Rüegger. Er führt das Bestattungsunternehmen für das Wigger-, Suhren- und Uerkental zusammen mit seiner Mutter Andrea und seinem Stiefvater Alfred Jost. Im Stillen oder mit Zeremonie: Die Aargauer Bestatter unterstützen die Hinterbliebenen auf diesem schweren Weg – einfühlsam, diskret und herzlich.

Gerade hat Allerheiligen – das Fest der Verstobenen – am 1.November stattgefunden und uns daran erinnert, dass der Tod zum Leben gehört. Sterben gehört für Mikel Rüegger, Geschäftsinhaber der Alfred Jost GmbH Bestattungsinstitut in der Region Wigger-, Suhren- und Uerkental, zum beruflichen Alltag. In der Zeit, wenn die Blätter fallen und sich die Natur langsam zurückzieht und in den Winterschlaf verfällt, treten auch die Menschen vermehrt in die geistige Welt über. «Der Wechsel vom sonnigen Sommer in den trüben, kälteren Herbst und Winter – weniger Licht, mehr Rückzug nach innen – schlägt oft aufs Gemüt, was zu mehr Todesfällen in dieser Zeit führt», weiss der Bestatter mit eidg. Fachausweis SBFI aus Erfahrung.

Wer beschäftigt sich schon gerne mit dem eigenen Tod oder jenem seiner Liebsten? Irgendwann im Leben wird jeder Mensch mit dem Thema konfrontiert. Vielfach tritt der Tod unerwartet ein. Immer aber entsteht dabei Hektik, Stress und Zeitdruck. Oft lähmen Betroffenheit und Schock ein notwendiges und gezieltes Handeln. Und dann? In diesen schweren Momenten sind der 37-Jährige und sein neunköpfiges Team pragmatisch und vertrauensvoll zur Stelle. «Der Verlust eines geliebten Menschen ist ein tiefer Einschnitt – oft unerwartet, immer berührend», sagt der junge Bestatter. Mit Feingefühl, Erfahrung und aufrichtiger Nähe steht er und sein Team den Hinterbliebenen in dieser herausfordernden Zeit zur Seite. Oberste Priorität hat für die Zofinger Bestatter immer, mit dem Herzen dabei zu sein, jeden Todesfall individuell zu betrachten, auf die Wünsche der Angehörigen einzugehen und dabei jederzeit pflichtbewusst zu handeln. «Wir begleiten die Trauerfamilie stets achtsam, behutsam und liebevoll – immer mit dem Ziel, Raum für ihre Trauer, ihre Fragen und ihre Erinnerungen zu schaffen.» Und Rüegger betont: «Der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt. Wir planen gemeinsam – Schritt für Schritt, in Ruhe und mit Klarheit.»

«Das Wichtigste in unserem Beruf ist der gute Ruf, den wir seit Jahren pflegen. Er gibt den Angehörigen Sicherheit in schweren Stunden und schafft grosses Vertrauen.»

Mikel Rüegger trat 2012 in das Unternehmen ein und führt es zusammen mit seiner Mutter Andrea Jost, die ebenfalls als Bestatterin mit eidg. Fachausweis SBFI ausgebildet ist, und seinem Stiefvater Alfred Jost mit viel Herzblut, Liebe zum Detail und dem entsprechenden Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl in schwierigen Lebenssituationen. Alfred Jost war bis 1997 als Bestattungsfunktionär bei der Stadt Zofingen angestellt. Als die Stadt das Bestattungswesen neu strukturierte und privatisierte, machte er sich selbstständig und gründete das Bestattungsinstitut mit Standorten in Zofingen, Oftringen und Reiden. 2005 wurde daraus eine GmbH. Heute kann die Familie Jost auf eine langjährige Erfahrung und erfolgreiches Know-how zurückgreifen. «Unser Erfolgsrezept ist, rund um die Uhr erreichbar zu sein und unsere Dienstleistungen stets fair und professionell anzubieten», stellt Rüegger fest. Und er konkretisiert: «Das Wichtigste in unserem Beruf ist der gute Ruf, den wir seit Jahren pflegen. Er gibt den Angehörigen Sicherheit in schweren Stunden und schafft grosses Vertrauen.»

Grosser Wandel in der Branche

Im Bestattungswesen hat sich viel verändert: Während früher der Bestatter hauptsächlich als Transportunternehmer agierte, ist er heute ein nicht mehr wegzudenkender Dienstleister rund um Bestattungen und alles, was damit zusammenhängt. «Wir erledigen die diversen Formalitäten, erstellen Trauerdrucke, organisieren den Blumenschmuck, schreiben Trauerreden und planen nach Wunsch der Angehörigen ganze Bestattungen.» Je nachdem benötigen die Angehörigen mehr oder weniger Unterstützung. «Das ist sehr unterschiedlich – manchmal sind sie hilflos und verunsichert und benötigen eine engere Begleitung, während andere bestens organisiert sind und genau wissen, was sie wollen. Wir passen uns jeweils der Situation und den Bedürfnissen der Angehörigen an», weiss Rüegger.

«Der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt. Wir planen gemeinsam, Schritt für Schritt, in Ruhe und mit Klarheit.»

Am wichtigsten ist, darin sind sich die Wiggertaler Bestatter einig, dass man sich beim Abschiednehmen Zeit nimmt. Dieses bewusste Adieusagen und Innehalten ist jedoch immer weniger gefragt: «Auch in unserem Metier sind die Digitalisierung und individuelle Bestattungsformen klare Trends», so Rüegger. Nicht nur die Art des Abschiedes hat sich verändert, auch die Art der Bestattung. Man beerdigt heute vorzugsweise in einem Gemeinschaftsgrab oder in einer Nische in einer Urnenwand. Das erspart Zeit und Geld für die spätere Grabpflege. So sind es heute rund 90 Prozent Kremationen und 10 Prozent Erdbestattungen. «Viele Menschen möchten nicht mehr zwingend auf einem Friedhof beigesetzt werden, sondern wünschen eine alternative Lösung wie Naturbestattung im Wasser, Wald oder in den Bergen.» Ebenso sind Erinnerung in Form von Schmuck beliebt – dabei wird ein Teil der Asche in Schmuck eingearbeitet. Auch stille Bestattungen sind sehr gefragt.

Anspruchsvoller Beruf erfordert grosse mentale Stabilität

Die Aargauer Bestatter kommen tagtäglich mit dem Tod in Berührung. Trotzdem haben sie ihre Fröhlichkeit und Freude am Leben erhalten. Sie sehen ihre Tätigkeit als Berufung: «Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, den Verstorbenen eine würdevolle Bestattung zu ermöglichen und die Familien durch die schwere Zeit zu begleiten.» Der enge Kontakt mit den Menschen ist für sie erfüllend und bereichernd: «Wir erleben die Leute in einem sehr persönlichen Rahmen. Es kommt immer sehr viel Dankbarkeit zurück. Das erfreut und erfüllt uns immer sehr und ist jedes Mal ein Geschenk.» Der Beruf des Bestatters erfordert aber sowohl körperliche als auch psychische Belastbarkeit und ist daher anspruchsvoll. «Wir kommen mit Situationen in Kontakt, die andere Menschen im Leben vermutlich nie erleben werden, und müssen dennoch professionell funktionieren – obwohl wir ebenso Menschen mit Gefühlen und Emotionen sind. Ob man diesen Beruf ausüben kann, ist zum Teil auch eine Frage der persönlichen Veranlagung», sagt Rüegger.

«Es kommt immer sehr viel Dankbarkeit zurück. Das erfreut und erfüllt uns immer sehr und ist jedes Mal ein Geschenk.»

Oftmals gilt es, psychisch abzuschalten. «Man muss lernen, die Arbeit bei der Arbeit zu lassen und mental abzuschalten», sagt Rüegger. Und der zweifache Vater ergänzt: «Wir verarbeiten vieles im Team miteinander, reden darüber und holen uns Kraft in der Natur oder beim Spielen mit unseren Kindern.» Dabei ist auch die Firmenkultur wichtig, die offen und transparent ist und auf Augenhöhe, einem familiären Miteinander und einer grossen Portion Bodenständigkeit basiert. «Unsere Mitarbeitenden sollen sich bei uns wohl fühlen und auch Verantwortung übernehmen dürfen», sagt Rüegger. Dazu gehören auch regelmässige Weiterbildungen, damit sie sich weiterentwickeln können.

Weiterwachsen und Dienstleistungen optimieren

Die grösste Herausforderung für das Bestattungsteam ist, den 24-Stunden-/365-Tage-Pikettdienst dauerhaft sicherzustellen – auch angesichts von Ausfällen durch Krankheit oder Unfälle. Für die Zukunft hat die Familie Jost noch einige Pläne: «Wir möchten weiterwachsen und bessere Räumlichkeiten schaffen, um noch hochwertigere Dienstleistungen anbieten zu können.» Mikel Rüegger möchte den Betrieb noch viele Jahre weiterführen – und ihn vielleicht eines Tages an seine Kinder übergeben können, damit er in die dritte Generation übergeht. Der Tod lauert überall, und in dieser Branche geht die Arbeit nie zu Ende – denn sterben müssen wir alle einmal. Das Image des Todes hat sich allerdings seit der Serie «Bestatter» verbessert. «Vor allem die jüngere Generation geht heute offener damit um, was ich persönlich sehr positiv finde – auch für unsere Arbeit», freut sich der Unternehmer.

Corinne Remund

www.jost-bestattungen.ch

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