Publiziert am: 09.03.2018

Abschottung schadet –nur Freihandel hilft

Die Meinung

 

Es stand auch schon besser um den globalen Freihandel. Es sind nicht nur die USA, die Schutzzölle erheben. Die EU ist ein kompliziertes Geflecht von Handelshemmnissen. Und auch die Schweiz hört nicht auf, sich abzuschotten. Das schadet allen. Freihandel will den globalen Warenverkehr günstig und barrierefrei machen. Die Hauptziele sind, Zölle zu senken und unnötige Importbarrieren zu beseitigen. Wer profitiert davon? Alle. Unternehmen können sich auf die Produkte spezialisieren, die sie am besten machen. Das Preisniveau sinkt; und zwar sowohl für die eingekauften als auch für die verkauften Produkte. Konsumentinnen und Konsumenten profitieren von grösserer Auswahl zu günstigeren Preisen. Der Freihandel ist vor allem ein Innovationstreiber. Durch den freien Wettbewerb können Unternehmen besser und schneller auf die Anliegen der Nachfrage reagieren. Sie haben auch den Anreiz, die eigenen Produkte stetig zu verbessern und auch Neuigkeiten zu lancieren.

Wenn der Freihandel so gut ist, warum hat er dann einen so schweren Stand? Freihandel ist Wettbewerb, und Wettbewerb ist ergebnisoffen. D. h., man kann nicht sagen, welche Firma was produzieren wird. Das muss jedes Unternehmen für sich selber herausfinden. Einige werden dabei erfolgreich, andere brauchen mehrere Anläufe. Zudem: Wettbewerb bedeutet, dass sich Firmen und Mitarbeitende stetig anstrengen müssen. Um zu bestehen, müssen sie sich kontinuierlich neu erfinden. Das weckt Ängste. Die Politik ihrerseits instrumentalisiert diese Ängste. Sie kreiert die Illusion, die Wirtschaft «schützen» zu können. Industriepo­litik, Einfuhrzölle, Subventionierung oder regulatorische Diskriminierung der Drittanbieter sind die üblichsten – und die übelsten – Mittel, den Freihandel einzuschränken.

Alle diese Massnahmen, die dem vermeintlichen Schutz der Wirtschaft dienen, kommen teuer zu stehen. Sie müssen mit Steuern abgegolten werden. Sie führen zu Produktivitätsverlusten und verunmöglichen es gerade der vermeintlich «geschützten» Industrie, besser zu werden. Es dauert nicht lange, bis die protegierten Firmen von selbst kollabieren. Abschottung erhöht das Preisniveau und verringert die Kaufkraft. In extremen Fällen führt sie sogar zu Versorgungsengpässen. Mit anderen Worten: Abschottung funktioniert nicht.

Jüngst wurden die USA kritisiert, weil sie Einfuhrzölle angehoben haben. Einfuhrzölle sind Verzweiflungstaten. Ihr Ziel ist, Importe durch Eigenproduktion zu substituieren. Doch in Wirklichkeit führen sie zum Ersatz der ganzen 
inländisch produzierten Güter. Niemand will für mindere Sachen höhere Preise bezahlen.

Es wäre jedoch wünschenswert, wenn die anderen Abschotter mit gleicher Verve kritisiert würden. Am besten kehrt man vor der eigenen Haustür: Die Schweiz subventionierte indirekt die sogenannte Exportindus­trie. Mit der Exportrisikoversicherung tut sie es heute noch. Das ist Abschottung. Die vielen Vorschriften in Sachen Konsumentenschutz, Umweltschutz und Etikettierung behindern 
Parallel- und Direktimporte. Abschottung. Die Schweiz hat immer noch eine Serie von Einfuhrzöllen. Abschottung. Schlimmer noch: Kaum vergeht ein Tag, an dem Lobbygruppen und Politik nicht über weitere Abschottungen nachdenken: ein neues System für das Recycling von Haushaltsgeräten, Importeinschränkungen von Lebensmitteln, Verteuerung der Stromimporte. Das ist alles Abschottung. Und es schadet allen. Der Freihandel bringt viele Vorteile. Abschottung schadet. Diese Botschaft gilt weltweit. Auch für die Schweiz.

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