Ein Vorsorgesystem sollte fair sein. Dieser Aussage wird wohl niemand widersprechen. Doch was ist fair? Ist es beispielsweise fairer, dass jede und jeder im Alter eine Rente erhält, die aus seinen eigenen Ersparnissen finanziert wird, wie es in der 2. Säule der Fall ist? Oder ist es fairer, dass ärmere Menschen von der Solidarität der Besserverdienenden profitieren, so wie es in der AHV gemacht wird?

Eine Frage gebärt zwei weitere

Aus jeder grossen Frage ergeben sich mindestens zwei kleinere und aus diesen zwei je mindestens zwei weitere. Dieses Grundprinzip gilt auch in der Vorsorge. Beschränken wir uns auf die berufliche Vorsorge, so ergeben sich diverse weitere Fragen zur Fairness: Wie kann mehr Fairness geschaffen werden beim Zusammenspiel von aktiven Versicherten und Rentnern, die gemeinsam den Bestand einer Pensionskasse ausmachen, aber in unterschiedlichem Mass Risiken tragen? Der sogenannte Gender Pension Gap, sprich der Umstand, dass Frauen in der beruflichen Vorsorge deutlich geringere Renten erhalten als Männer, ist auch ein Thema in der laufenden BVG-Reform. Wie weit kann und soll in der Altersvorsorge ausgeglichen werden, was letztlich auf unterschiedliche Erwerbskarrieren von Männern und Frauen zurückzuführen ist?

KMU schliessen sich fürs BVG einer Sammeleinrichtung an. Wie weit ist dieser Markt funktional und fair? Und was für Risiken bringt das enorme Wachstum einzelner Sammeleinrichtungen mit sich, Stichwort «Too big to fail»?

Ein Anlass, viele Antworten

Wer sich mit der Altersvorsorge auseinandersetzt, sei es als Mitglied einer Vorsorgekommission oder auch als Stimmbürgerin oder Stimmbürger, kommt nicht um die Frage nach der Fairness herum. Das Stichwort steht über dem zweiten Tag des Vorsorge-Symposiums vom 8. und 9. Juni 2022 in Zürich (symposium-2.ch). Der Anlass bietet Verantwortlichen von Pensionskassen wie auch Mitgliedern von Vorsorgekommissionen von KMU die Möglichkeit, sich über die brennenden Themen der beruflichen Vorsorge wie auch der Altersvorsorge im weiteren Sinn zu informieren – und dies kostenlos. Dutzende kompetente und praxiserfahrene Referentinnen und Referenten garantieren eine hochkarätige Weiterbildung. Die gleichzeitig stattfindende Fachmesse 2. Säule gibt Gelegenheit, mit über 100 Ausstellern aus der Branche ins Gespräch zu kommen, aber auch mit den anderen Besucherinnen und Besuchern.

Nach über zwei Jahren weitgehend digitalen Anlässen tut es gut, sich wieder einmal physisch und persönlich weiterbilden und austauschen zu können. Ohne andere Menschen kommen wir nirgendwo hin – sei es im eigenen Leben oder in der Altersvorsorge.