Publiziert am: 19.02.2016

Auch die Bauern tun es

Automatisierung – Die Digitalisierung macht auch vor der Landwirtschaft nicht Halt. Roboter entlasten die Bauern – zeitlich und physisch.

Keine fixen Stallzeiten, mehr Flexibilität: Ein Roboter melkt die Kühe, ein weiterer füttert sie und ein dritter entmistet den Stall. Auch in der Landwirtschaft sind Roboter und digitale Technologien auf dem Vormarsch. Junglandwirt Thomas Näf aus dem aargauischen Buttwil schätzt diese digitalen Helfer sehr: «Dank der Maschinen bin ich heute mehr Manager, ich muss mehr kontrollieren und weniger selber Hand anlegen.» Die Roboter sind für ihn in erster Linie eine Entlastung von körperlich anstrengenden und zeitintensiven Arbeiten.

Vor rund 15 Jahren wurden die ersten Melkroboter in der Schweiz installiert, mittler­weile sind es gemäss Branchenkennern rund 500 Stück. Der Automa­ti­sierungs­boom hat mit dem Strukturwandel zu tun: Die Anzahl Milchbauern nimmt seit Jahren ab, die verbleibenden vergrössern ihre Betriebe und dehnen die Produktion aus. 70 und mehr Kühe sind keine Seltenheit mehr. Bewältigen können dies Bauernfamilien meist nur noch dank des Einsatzes modernster Landtechnik. Dessen ist sich auch Näf bewusst: «Ohne die Roboter hätte ich eines meiner Standbeine reduzieren müssen.» Heute habe er nebst 40 Kühen auch Legehennen, betreibe Ackerbau und führt im Lohn Arbeiten für andere Bauern aus.

Mehrere Roboter 
für mehrere Arbeiten

Grundsätzlich übernehmen die Roboter Tätigkeiten wie Melken, Entmisten oder Füttern. «Heute wollen Bauern nicht mehr zwölf und mehr Stunden am Tag arbeiten», sagt Urs Schmid vom Melktechnik-Hersteller DeLaval.

Massgeblich an Zeit einsparen kann Näf vor allem durch seinen Melkroboter. Traditionellerweise werden Kühe zweimal täglich gemolken – morgens und abends. Bei einem Melkroboter hingegen entscheidet die Kuh selbst, wann sie gemolken wird. Egal ob mitten in der Nacht oder am Nachmittag, der Melkroboter ist 24 Stunden in Betrieb. Die Roboter sind für Bauern zudem auch wichtige Parameter, um effizient produzieren zu können. «Der Melkroboter misst, wie viel Milch jede Kuh gibt, wie viel Molch durch jede Zitze fliesst, wann und wie oft sich die Kühe melken lassen und analysiert die Qualität der Milch», so Näf. So könne er auch Rückschlüsse auf die Gesundheit der Tiere ziehen. Krankheiten könnten dadurch frühzeitig erkannt und kuriert werden.

Auch das Füttern von Milchkühen ist in der Regel sehr zeitintensiv. Anders mit einem Roboter: «Dieser sorgt nämlich wieder für mehr Gerechtigkeit im Stall» sagt Näf. Er mache frisches Futter während 24 Stunden verfügbar, das Gedränge an der Futterkrippe sei deshalb weniger gross als bei einer zweimal täglichen Fütterung. «Die Kühe fressen mehr und geben mehr Milch. Um fünf bis zehn Prozent hat die Milchleistung meiner Kühe zugenommen», sagt der Jungbauer.

Weiter gibt es Entmistungsroboter. Sie gelten quasi als die «Pistenfahrzeuge der Ställe». Sie sorgen für mehr Sauberkeit und Kühe transportieren weniger Schmutz in die Liegeboxen. Das verbessert die Hygiene, Euter und Klauen bleiben gesund. Bauern können selber bestimme, wie oft der Roboter den Stall reinigt und welche Route er dabei zurücklegen soll.lid

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