Publiziert am: 05.06.2015

«Aufstand gegen SRG ist berechtigt»

KLAUS J. STÖHLKER – Der Zürcher PR-Berater über das schlechte Angebot des Staatssenders und die Dringlichkeit, Zeichen des Protests zu setzen.

Wie einseitig, falsch und sogar dumm viele Sendungen der SRG sind, dürfen wir täglich erleben. Es ist daher richtig, dieser SRG unter Führung des welschen Politikers Raymond Loretan mit Generaldirektor Roger de Weck – auch ein Romand – die Gefolgschaft zu kündigen. Gerade das Gewerbe braucht keine Sondersteuer, denn im Gegensatz zur halbstaatlichen SRG, deren über 6000 Mitarbeiter finanziell verwöhnt werden, muss jeder Gewerbler täglich hart arbeiten für weniger Geld.

Wenn die Westschweizer, Tessiner und Romands eine staatsnahe SRG wollen, ungeachtet der Frage, wer diese Programme für sie finanziert – die Deutschschweizer nämlich – dann verrät dies einen Grad von parasitischem Verhalten, das mit Staatsraison nicht begründet werden kann.

Wer jeden Abend eine wirklich dumme TV-Sendung auf SRF 1 sehen will, muss nur kurz vor halb acht die tägliche Börsensendung einschalten. Es ist ein wahres Kunststück, immer eine so einfache und beschränkte Aussage zu machen. Sie ist für den Anleger wertlos.

Wer einseitige Sendungen sehen und hören will, muss nur aufmerksam die Berichterstattung aus Bern verfolgen, wo in hohem Masse regierungstreu – und häufig gegen das Volk – informiert wird. Die oft unscharfen Kommentare aus Bern sind ihr Geld nicht wert. Die Sendungen mit Psychiatern, Philosophen und Theologen gehören zur mittleren Unterhaltungsebene.

Wer einseitig falsche und deshalb sogar komische Informationen genies­sen will, musste am 18. Mai um 22.30 Uhr nur die «Sport Lounge» auf SRF 2 einstellen, wo Steffi Buchli vorgab, ein Portrait des FIFA-Präsidenten Sepp Blatter zu präsentieren. Sie zeigte nicht den Mann, der den Weltfussball geschaffen hat und von Zürich aus führt, sondern einen Zürcher Gnom, der alle manipuliert. Am gleichen Abend auf SRF 1: Roger Schawinski mit (nicht gegen) Guido Tognoni, die vierzig Minuten über den gleichen Sepp Blatter diskutieren, ohne ihm gerecht zu werden. Beide Sendungen waren reinster Boulevard ohne ernsthaften Anspruch.

Neue Sondersteuer

Das Gewerbe sollte nicht zwangsverpflichtet werden, dafür eine neue Sondersteuer zu bezahlen. Wer derlei Sendungen sehen möchte, soll sie im Privat-TV aus der eigenen Tasche bezahlen. Die SRG-Spitze hat bisher mehr von der Trägheit ihrer Zuschauer und Zuhörer gelebt, die, oft murrend, diesen Service über sich ergehen lassen mussten. Jetzt haben die Stimmbürger am 14. Juni die Chance, ein massives NEIN an der Urne abzugeben. Sie stimmen damit gegen eine neue Berner Belastung, die keine Mehrleistung verspricht.

Wofür arbeitet ein Gewerbler?

Das Misstrauen gegen derlei Berner Initiativen, wo wenige «Grosskopfete» entscheiden wollen, was dem Volk gut tut, ist umso angebrachter, als von allen Seiten Forderungen gerade an die Klein- und Mittelbetriebe ergehen. Die Idee einer neuen Erbschaftssteuer wird mit grosser Sicherheit ebenso abgelehnt werden.

Wofür arbeitet ein Gewerbler? Er tut es für seine Familie, seine Kinder und alle ihm Nahestehenden, damit sie weiter wirken können. Soll er das Geld, das er sauber verdient und versteuert hat, nach seinem Ableben nochmals dem Staat abliefern? Dieser Staatsmoloch frisst sich immer tiefer in seinen Geldbeutel hinein. Jeder kleinste Schritt muss, gebührenpflichtig, bewilligt werden. Weil Rauchen überall verboten ist, muss man seine Zigarre in einer Art Isolierzellen rauchen. Wer nach einem tollen Essen und langen Abend mehr als 0,8 Promille hat, darf ganze Jahreseinkommen abliefern, sollte die Polizistin nicht gnädig sein.

Zeit zum Protest

Es wird auch bei uns in der Schweiz Zeit zum Protest. Auch wer still leidet, wird letztlich ausgenommen, sei es vom Schweizer Radio und Fernsehen, sei es von der Verwaltung einschliesslich der Polizei.

Das macht die Arbeit noch härter, als sie es ohnehin schon ist. Wir müssen deshalb lernen, NEIN zu sagen. Am 14. Juni wollen wir ein Zeichen setzen.

Klaus J. Stöhlker

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