Publiziert am: 07.10.2016

Bereits 2500 KMU machen mit

NATIONALER ZUKUNFTSTAG – Am 10. November erweitern zahlreiche Mädchen und Buben ihren Berufswahlhorizont. Dies zum Vorteil der KMU-Wirtschaft, die sich um gute Fachkräfte bemüht.

Der Nationale Zukunftstag hat sich in den letzten Jahren zu einem festen Eintrag in der Agenda von Betrieben, Hochschulen und Organisationen entwickelt. Am 10. November 2016 ist es wieder soweit: Dann begleiten Tausende von Mädchen und Buben ihre Eltern zur Arbeit und beteiligen sich an spannenden Spezialprojekten. «Die Mädchen entdecken Berufe in der Technik und Informatik, im Bauwesen und Handwerk sowie in der Landwirtschaft. Die Buben erkunden die Pflege, Betreuung, Pädagogik, soziale Arbeit und Veterinärmedizin. Jedes Jahr erweitern wir das Angebot, das grossen Anklang findet», erklärt Isabelle Santamaria-Bucher, Leiterin der Geschäftsstelle «Nationaler Zukunftstag». Bis jetzt sei das Feedback immer sehr positiv ausgefallen. Dazu Santamaria: «Junge Menschen können dann ohne Druck Berufsfelder erkunden, die sie für sich nie in Betracht gezogen hätten.» Letztes Jahr beteiligten sich rund 2000 Betriebe am Grundprogramm und 550 Betriebe mit 3700 Mädchen und Jungen machten an den Spezialprojekten mit. «Für den diesjährigen Zukunftstag haben wir bereits 2500 Anmeldungen», so Santamaria. Für die Beer Holzbau AG in Ostermundigen ist der Zukunftstag ein Projekt, an dem sie sich bereits zum vierten Mal beteiligt. «Letztes Jahr haben bei uns zehn Mädchen Zimmermannsluft geschnuppert und Einblick in einen von Männern dominierten Beruf erhalten», erklärt Elisabeth Beer. Nach der letztjährigen erfolgreichen Teilnahme ist für Beers klar, dass sie auch dieses Jahr wieder mitmachen werden: «Für uns ist die Ausbildung und Förderung des Nachwuchses ein wichtiger Bestandteil der Personalpolitik und der Zimmermannsberuf soll auch als Perspektive für Frauen bekannt gemacht werden», so Elisabeth Beer. «Wir wollen den Mädchen aufzeigen, dass in der Berufswahl ein Rollentausch möglich ist und auch männerspezifische Berufe zur Auswahl stehen. Bezüglich Frauenpower ist Beer Holzbau vorbildlich: Schon zwei Frauen haben dort ihre Lehre als Zimmerinnen absolviert und ab diesem Jahr ist wieder eine Zimmerin in Ausbildung.»

Einblick in die technischen Berufe

Das Maschinenbauunternehmen Bangerter Microtechnik AG in Aarberg führt den Zukunftstag dieses Jahr zum vierten Mal durch. Für das Unternehmen ist das Spezialprojekt «Mädchen-Technik-los!» eine gute Plattform, um den Frauen die diversen «Männerberufe» näher vorzustellen. «Die persönlichen Begegnungen können dazu beitragen, dass bei Mädchen und ihren Bezugspersonen ein Umdenken in Bezug auf die technischen Berufe stattfindet», betont der Personalchef Hans Maeder. Letztes Jahr seien die Feedbacks durchwegs positiv ausgefallen. «Wir wollen zeigen, dass man mit einer technischen Grundausbildung unbegrenzte Möglichkeiten hat», so Maeder. Dass technische Berufe immer noch vorwiegend von Männern erlernt werden, führt Maeder auf alte Denkmuster, Traditionen und gewachsene Strukturen zurück. «Der Fachkräftemangel wird zu einem forcierten Umdenken beitragen», ist er überzeugt.

Mehr Frauen in der Baubranche

Der Branchenverband Baukader Schweiz führt das Projekt «Mädchen-bauen-los!» dieses Jahr zum sechsten Mal gemeinsam mit dem Schweizerischen Baumeisterverband SBV durch. «Das Projekt ermöglicht den Mädchen, einen ganzen Tag lang die Welt der Bauberufe, sei es in einer Maurerhalle oder einer Baufirma, 
zu erleben», sagt Barbara Schiesser, Geschäftsführerin von Baukader Schweiz. Das Projekt sei für beide Verbände wichtig. «Ziel ist es, damit mittel- und langfristig dem Fach­kräftemangel entgegenzuwirken, der auch in der Baubranche nach wie vor spürbar ist», so Schiesser. Weiter wolle man damit das Image, welches die Öffentlichkeit vom Bau hat, verändern. «Es wollen jedes Jahr mehr Mädchen mitmachen. Im Jahr 2014 konnten sich bereits 43 Prozent der Mädchen vorstellen, einen Bauberuf zu ergreifen, während es 2011 lediglich 17 Prozent waren», stellt 
Schiesser fest. Corinne Remund

NATIONALER ZUKUNFTSTAG

FĂĽr offene Berufswahl sensibilisieren

Entstanden ist der Nationale Zukunftstag als «Nationaler Tochtertag». Initiiert wurde er im Jahre 2001 im Rahmen des Lehrstellenprojektes 16+ von der Schweizerischen Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten. Heute ist der Nationale Zukunftstag ein interkantonales Kooperationsprojekt der Gleichstellungsfachstellen und -kommissionen von diversen Kantonen. Ziel ist es, Mädchen und Buben für eine offene Berufswahl zu sensibilisieren, geleitet von ihren Talenten und Neigungen statt von stereotypen Rollenbildern. Nebst dem Grundprogramm werden so auch Spezialprojekte wie «Mädchen-Technik-los!», «Mädchen-Informatik-los!», «Mädchen-bauen-los!», «Ein Tag als Schreinerin/Zimmerin», «Ein Tag in der sozialen Arbeit» und «Ein Tag als Landwirtin» sowie «Ein Tag als Profipfleger», «Ein Tag als Profibetreuer und «Abenteuer Schule geben» angeboten. Der nächste Zukunftstag findet am 10. November 2016 statt. Neu können Mädchen im Metallbau und Buben in der Betreuung von Behinderten ihr Geschick beweisen. CR

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