Nationalrat entscheidet sich für das kleinere Übel – es braucht aber eine strukturelle Reform der AHV
Branche auf einem solidem Boden
BODENSCHWEIZ – Der 100-jährige Verband ist mit einem steten Wachstum und einer aktiven Nachwuchsförderung auf Erfolgskurs. Herausforderungen in der Bodenbelagsbranche sind ein unerbittlicher Preiskampf sowie Bürokratie und Überregulierungen.
Jedermann will schön wohnen und dazu gehört auch ein praktischer, Âoptisch schöner Bodenbelag. Der Bodenbelag kann entscheidend sein fĂĽr das Wohnbefinden im Zuhause. Die Palette der Möglichkeiten im Bodenbelagsbereich ist breitgefächert und reicht von Parkett, Laminat, Teppichboden, Linoleumboden, Korkboden bis hin zu neuesten Designer-Böden. «Die Bodenbelagsbranche boomt zurzeit. Gefragt sind pflegeleichte, langlebige und hygienische Bodenbeläge. Ebenso ist ein Trend hin zum natĂĽrlichen Produkt zu beobachten», erklärt Daniel Heusser, GeschäftsfĂĽhrer von BodenSchweiz.
«Wir haben keine Überalterung in
der Branche.»
Der klassische Bodenleger habe während Jahrzehnten Kunststoffbeläge und Teppiche verlegt. Mitte der 80er-Jahre sei dann mit dem Parkett die grosse Wende in der Branche gekommen. Später folgte der Laminatbelag. «Dieser Wandel hat das Tätigkeitsfeld der Branche massiv erweitert, denn etwa zeitgleich ist das Geschäft mit den Orientteppichen vollständig eingebrochen», erklärt Heusser.
Mit der Einführung der Personenfreizügigkeit sei der Wettbewerb im Objektbereich verschärft worden. Ebenso verfüge die Schweiz über fast keine Hersteller respektive Industrie in der Branche. «Unsere Fachgeschäfte und Handwerksbetriebe beziehen die Produkte meist via dem einschlägigen bekannten Grosshandel oder direkt aus dem Ausland, zum grössten Teil aus Deutschland oder China», sagt Heusser. Dennoch steht die Branche auf solidem Boden: «Wir haben keine Überalterung in der Branche. Unsere Betriebe sind im Wachstum und wir haben viele Jungunternehmer», freut sich Heusser. Die Nachfolgeregelung funktioniere nicht, dafür gäbe es viele Neugründungen. «Die Jungen brauchen in unserer Branche relativ kleine Investitionen, um sich selbstständig zu machen – eine gute Ausbildung, einen Lieferwagen, Werkzeug und Infrastruktur und schon können sie ihren eigenen Betrieb eröffnen», erklärt Heusser. Unter anderem sicher auch ein Grund, weshalb die Mitgliederzahl von BodenSchweiz in den letzten Jahren von rund 450 auf 620 angestiegen ist.
Noch freie Lehrstellen
Ein zentrales Anliegen ist fĂĽr den Verband die Aus- und Weiterbildung. Zusammen mit dem Partnerverband Interessengemeinschaft der Schweizerischen Parkett-Industrie ISP bildet BodenSchweiz Lernende bis hin zum Meister branchenspezifisch selber aus. «Dabei fahren wir zweigleisig und bilden auf der handwerklichen wie auch auf der kaufmännischen Schiene aus», sagt Heusser. Letztes Jahr wurde ĂĽbrigens die Bodenleger- MeisterprĂĽfung zum ersten Mal gemäss dem neuen Reglement durchgefĂĽhrt. Pro Jahr schliessen 130 Boden-Parkettleger der beiden Fachrichtungen «textil/ elastische Beläge» und «Parkett» EFZ sowie zehn Detailhandelsfachleute EFZ ihre dreijährige Lehre ab. Leider sei die Nachfrage nicht so gross und nicht alle Lehrstellen vergeben. Dazu Heusser: «Der Beruf des Boden-Parkettlegers hat ein schlechtes Image. Es ist ein körperlich anstrengender, handwerklicher Beruf. Man arbeitet meist auf den Knien am Boden», so Heusser. Die mangelnden Lehrverhältnisse fĂĽhrt er aber auch auf einen schlechten Schulrucksack der möglichen Anwärter zurĂĽck. «Wir haben einen grossen Ausländeranteil und leisten so im weitesten Sinn auch IntegrationsÂarbeit», so Heusser.
«Berufsmeisterschaften sind Âwichtig,
um Image und NachÂwuchsförÂderung zu stärken.»
Zur Imagestärkung des Boden-Parkettlegers trägt auch das gute Resultat von Fabian Streule an den EuroSkills 2016 in Göteborg bei. Im Beruf «Floor Laying» hat der junge Berufsmann aus Appenzell den dritten Platz belegt und die Bronzemedaille nach Hause gebracht. «Dieses Resultat freut uns von BodenSchweiz sehr. Wir sind stolz darauf. Fabian Streule ist damit nicht nur ein gutes Aushängeschild fĂĽr die Branche, sondern auch ein Vorbild fĂĽr kĂĽnftige junge Berufsleute», betont Heusser. Berufsmeisterschaften und auch BerufsÂdemonstrationen seien wichtig, um Nachwuchs und Image zu fördern. «Damit können wir die Ă–ffentlichkeit sowie kĂĽnftige Berufsleute fĂĽr den Beruf des Boden-Parkettlegers sensibilisieren.»
Noch mehr mit anderen 
Verbänden zusammenarbeiten
Eine Herausforderung für den Branchenverband ist der Preiskampf und die zunehmende Bürokratie. «Gerade die Frankenstärke macht dem Grosshandel arg zu schaffen. Da braucht es einiges an Kreativität, um zu überleben», stellt Heusser fest.» Überregulierungen seien für die Betriebe «Zeitfresser» und auch finanzielle Belastungen, die möglichst vermieden werden müssten.
Im Jubiläumsjahr hat sich der Verband zum Ziel gesetzt, den Status quo zu erhalten und so weiterzumachen. Dazu Heusser: «Wir sind ein wirtschaftlich gesunder Verband, wollen das auch künftig bleiben und die Branche mit unseren Dienstleistungen unterstützen und stärken.» Mit einem kontinuierlichen Wachstum hat der engagierte und innovative Verband eine gute Basis, um weiter auf Erfolgskurs zu bleiben. «Künftig möchten wir noch verstärkt mit anderen, artverwandten Verbänden zusammenarbeiten, beispielsweise im Ausbildungsbereich oder bezüglich Arbeitssicherheit und anderen Dienstleistungen», sagt Heusser.
Corinne Remund
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100-Jahr-Jubiläum
Jubiläums-GV und öffentliche Auftritte
Der Verband BodenSchweiz feiert am 21. April 2017 sein 100-jähriges Bestehen. Dieser grosse runde Geburtstag wird mit einer Jubiläums-GV in Brissago gefeiert. Zudem wird der Verband seine Branche an den Messen «Bauen & Modernisieren» vom 7. bis 10. September in Zürich, an der «Bauen + Wohnen» vom 21. bis 24. September in Bern und vom 5. bis 8. Oktober 2017 in Luzern sowie an der eigenen Fachmesse «Suisse Floor» vom 29. bis 31. März in Luzern präsentieren. CR
LINK: www.suissefloor.ch
Bodenschweiz kurz erklÄrt
Förderung des Berufsstandes
BodenSchweiz ist der führende Verband der Schweizerischen Bodenbelagsbranche. Der Verband wurde 1917 von Bodenlegern sowie der Industrie gegründet. Ab 1929 waren dann auch die Spezialisten für Teppich Mitglied. Der neutrale Wirtschaftsverband erbringt für seine Mitglieder spezifische Dienstleistungen rund um die Bodenbelagsbranche. Dazu gehören Beratungen aller Art, das Erstellen von Gutachten und Expertisen sowie das Abgeben von Empfehlungen. Der Verband verfügt über eine eigene Arbeitssicherheitslösung mit der SUVA. Er setzt sich zudem für die gesetzlichen Rahmenbedingungen der Branche ein und führt alle zwei Jahre die Fachmesse «Suisse Floor» in Luzern durch. Als massgebende schweizerische Branchenorganisation stellt er den Kontakt zu den Behörden, zur Wirtschaft und zur Öffentlichkeit sicher. Dabei formuliert und vertritt er auf nationaler und internationaler Ebene die Interessen der Bodenbelagsbranche.
Engagement für 
den Nachwuchs
Der Verband zählt 620 Aktivmitglieder, was ein Organisationsgrad von 30 Prozent ausmacht. Dies sind alles KMU, Bodenbelagsfachgeschäfte. Rund 100 Lieferanten sind Partnermitglieder. Ein Kernthema des Verbandes ist die Aus- und Weiterbildung. Hier setzt sich der Verband mit der Teilnahme an Berufswettbewerben und Berufsmessen, mit einer branchenspezifischen Ausbildung und mit Imagekampagnen für den Nachwuchs ein.
CR
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