Publiziert am: 07.10.2022

Chancen brauchen Freiraum

SGV-STRATEGIE – Energie-, Umwelt-, Klima- und Ressourcenpolitik sind Chancen für die Schweizer Wirtschaft, insbesondere für die KMU. Voraussetzung ist dabei, dass marktwirtschaftliche Mittel eingesetzt werden. Der sgv setzt sich gegen dirigistische Massnahmen und für Selbstverantwortung und Marktwirtschaft in diesen Bereichen ein.

Immer wieder wird die Nachhaltigkeit auf Umweltschutz reduziert. Manchmal wird darunter sogar nur Klimaschutz verstanden. Doch das ist ein grosser Irrtum. Nachhaltigkeit geht nämlich viel weiter. «Firmen, die beruflich ausbilden und gute Pensionskassen anbieten, sind an sich schon nachhaltig.» Diese Aussage hat einen wahren Kern. Denn Nachhaltigkeit beinhaltet Ökonomie, Ökologie und Soziales und verbindet diese Themen, sodass daraus Synergien entstehen. Wer ausbildet, sorgt für soziale Belange – und zwar weitsichtig und nachhaltig. Ebenso auf die Zukunft ausgelegt ist, wer seinen Mitarbeitenden das Sparen ermöglicht. Dieses integrierende Verständnis von Nachhaltigkeit ist mehr als nur eine Balance von Sicherheit und Nutzung. Es ist die Grundlage für Geschäftsmodelle, Wertschöpfungsketten und Innovation. Dabei ist Nachhaltigkeit als dynamischer Prozess zu verstehen: Sie entwickelt sich mit der Wirtschaft und Gesellschaft Schritt für Schritt.

Klare Rahmenbedingungen und Spielregeln für KMU

Für die Wirtschaft ist die Nachhaltigkeit als Verbindung von Ökonomie, Ökologie und Sozialem eine Chance. Während es Aufgabe der einzelnen Geschäftsmodelle ist, diese Chancen individuell zu ergreifen, brauchen Unternehmen klare Rahmenbedingungen und Spielregeln – namentlich in einem Politikbereich, in dem es leicht zu unübersichtlichen Situationen kommen kann. Diese Unübersichtlichkeit betrifft einerseits die Aufgabenteilung zwischen den Privaten und dem Staat inklusive seiner Unternehmen, und andererseits die Regulierungen auf den verschiedenen Ebenen des Staates – Bund, Kantone und Ämter. Dabei ist eine möglichst eindeutige Aufgabenteilung mit klar abgesteckten Verantwortungsbereichen anzustreben. Damit die Chancen in der Nachhaltigkeit wahrgenommen werden, brauchen Unternehmer Freiraum.

Wettbewerb und Technologie

Es ist unerlässlich, bei den regulatorischen Rahmenbedingungen auf Spielraum und Flexibilität für Private zu achten. Denn sie generieren im Wettbewerb untereinander sowohl Innovationen als auch die Umsetzung der Synergie von Sicherheit und Nutzung der Nachhaltigkeit. Dafür ist eine weitgehend technologieneutrale Regulierung notwendig. Es ist Aufgabe der Privaten, den Wettbewerb weiterzubringen und damit auch neue Geschäftsmodelle und Technologien zu entwickeln, auszuprobieren und sie marktfähig zu machen. Das betrifft nicht nur vermeintliche «Umwelt-nahe» Branchen, sondern die gesamte Wirtschaft. Denn alle Tätigkeiten können nachhaltig sein, wenn sie das ökonomische, ökologische und soziale Miteinander verbinden. Je offener der Wettbewerb und je mehr Technologien ins Spiel kommen, desto nachhaltiger können Geschäftsmodelle werden.

Strategische Zielsetzungen sgv

Der Schweizerische Gewerbeverband sgv setzt auf dieses integrierende Verständnis von Nachhaltigkeit. Es entspricht der Definition der Vereinten Nationen UNO und hat damit auch eine politische Bedeutung. Der grösste Dachverband der Schweizer Wirtschaft betont in seinen strategischen Zielsetzungen: Die Verbindung dieser Dimensionen und die Schaffung von Synergien, von Sicherheit und Nutzung bringt die Schweizer Wirtschaft voran.

Subventionen, Lenkungsabgaben und verzerrende Regulierungen erschweren hingegen die Umsetzung des nachhaltigen Wertschöpfungspotenzials der KMU. Nachhaltigkeit braucht unternehmerische Freiheit, Risiko und Erfolg. Diese drei Faktoren können nur in Marktprozessen wirklich umgesetzt werden.

Henrique Schneider, stv. Direktor

www.sgv-usam.ch

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