Publiziert am: 05.05.2017

Clever in Betrieb und Ausbildung

SCHWEIZERISCHER CARROSSERIEVERBAND – Die Branche steht mit dem technischen Wandel vor grossen Herausforderungen. 
Dabei setzt sie auf eine zukunftsorientierte Aus- und Weiterbildung. Die VSCI-Betriebe sind bekannt für ihre top Dienstleistungen.

Es ist schnell passiert: Eine kleine Unaufmerksamkeit und schon kracht es und die Carrosserie des Autos ist arg gequetscht, mit tiefen Kratzern und üblem Lack­schaden. Ein klarer Fall für einen der über rund 650 VSCI-Carrosseriebetriebe. Hier bekommt man gleich mehrfache Hilfe und kann gelassen den Schlüssel seines Wagens abgeben. «Die Dienstleistungen unserer Mitglieder gehen weit über das Reparieren des Lackschadens ­hinaus», weiss Nicole Huisman, zuständig für das Marketing des VSCI. Die engagierten Unternehmen der Carrosseriebranche pflegen nicht nur eine enge Partnerschaft mit den Garagenbetrieben, sondern bieten Hilfe beim Überführen des Fahrzeuges und mit Mobilität während der Reparaturphase. Zudem unterstützen sie ihre Kunden im kompletten Schadenmanagement von der Schadensanalyse bis zu den Versicherungs-Formalitäten. Selbstverständlich wird der Schaden mittels herstellergerechten Techniken repariert und auch die fachgerechte Beratung fehlt nicht. «Die VSCI-Carrosserie zeichnet sich durch geschultes Fach­personal aus, welches sich durch lebenslanges Lernen für eine qualitativ hoch­stehende Reparatur inklusive Garantie auf die geleistete Arbeit verbürgt», betont 
Huisman. Die Qualität hat bei den VSCI-Betrieben einen hohen Stellenwert. Dazu Diana Schlup, Leiterin Fachbereich Technik des VSCI: «VSCI-Anforderungsprofil und VSCI-Standesregeln sind die Grundlage für die Aufnahme von Reparaturbetrieben in den Branchenverband. Dies sind Anstrengungen der Branche zur Anpassung an die sich laufend wandelnden Marktanforderungen.» Heute sind alle VSCI-Reparatur­betriebe nach den VSCI-Vorgaben zertifiziert und bekennen sich zu den Standes­regeln. «Wir sind der einzige Verband, der die Anforderungen an die Mitglieder alle fünf Jahre extern überprüfen lässt. Dies, damit unsere Leute immer den aktuellen Stand der Technik erfüllen», stellt Schlup fest.

Fachwissen erforderlich

Die Branche hat sich im Laufe der Jahre verändert und ist auch vom Strukturwandel nicht verschont worden. «Viele Betriebe finden keinen Nachfolger und müssen deshalb schliessen», so Schlup. «Gerade wenn ein Kleinbetrieb nicht in die Modernisierung investieren konnte, ist es schwierig einen Käufer zu finden. Oft übernehmen auch Grossfirmen kleinere Betriebe und wandeln sie zu einer ihrer Filialen um oder es gibt einen Zusammenschluss von zwei Betrieben», weiss Schlup. Im Rahmen der Digitalisierung, die auch vor der Tür des Carrossiers nicht Halt macht, ist in den letzten Jahren der technische Wandel massiv vorangetrieben worden. «Es gibt viele neue Werkstoffe, welche neue Maschinen und Verfahren sowie ein grosses Fachwissen erfordern», sagt Schlup. Eine zentrale Rolle dabei spielen die Assistenz-Systeme. Heute wird beispielsweise eine Frontscheibe nicht mehr so einfach ausgewechselt. Denn damit verbunden sind zahlreiche Systeme und Sensoren, die miteinander kommunizieren und wieder entsprechend eingestellt und kalibriert werden müssen. Dazu Schlup: «Unsere Leute müssen diese Zusammen­hänge verstehen, deshalb wird auch nach Original-Reparaturanleitungen gearbeitet.» Die rasante technische Entwicklung bedeutet für viele Firmen auch, immer wieder neue Investitionen – besonders im elektronischen Bereich – zu tätigen.

Auf Augenhöhe ausbilden

Die Berufsbildung ist ein Kernthema des engagierten Verbandes. Rund 630 Lernende starten jährlich in einem der Carrosserieberufe (Carrossier Lackiererei, Carrossier Spenglerei, Fahrzeugschlosser oder Lackierassistent). «Leider werden es jährlich immer weniger Lernende», so Thomas Rentsch, der neue VSCI-Geschäfts­leiter. In den letzten Jahren hätte es auch im Ausbildungsbereich massive Veränderungen gegeben. «Die Ausbildung wird immer dienstleistungsorientierter, was dazu führt, dass die Weiterbildung modularisiert wird. Dies erlaubt dem Unternehmer seinen Kompetenzbedarf zu analysieren, um so je nach Bedarf den Mitarbeiter gezielt auszubilden», erklärt Rentsch. Zudem hat die Carrosseriebranche mit dem erfolgreichen Label «Top-Ausbildungsbetrieb» ein innovatives Bildungs­projekt lanciert. Auch die Anforderungen an Ausbildner und Lernende haben sich gewandelt. «Wichtig ist, ein gemeinsames Ziel zu haben, auf Augenhöhe mitein­ander zu arbeiten und auszubilden mit einem langfristigen Ziel vor Augen», so Rentsch. «Heute brauchen wir Leute, die die Fähigkeit haben, sich mit einem Problem aus­einanderzusetzen. Sie müssen auch in unserer schnelllebigen Zeit flexibel und lösungsorientiert mit einer neuen Situation umzugehen wissen», so Rentsch. Corinne Remund

 

DER VSCI kurz erklärt

Für einen starken Auftritt

Der Schweizerische Carrosserieverband VSCI wurde 1919 gegründet. In dem Verband sind rund 650 Betriebe in der Deutschschweiz und im Tessin organisiert, welche sich in die Bereiche Nutzfahrzeuge und Personenwagen gliedern. 85 Prozent aller Mitglieder sind KMU mit einem bis zehn Beschäftigten. Bei den VSCI angeschlossenen Betrieben arbeiten rund 4500 Beschäftigte und bilden rund 1000 Lernende zum Carrossier/-in Lackiererei, Carrossier/-in Spenglerei und Fahrzeugschlosser/-in aus. Der Branchenverband setzt sich für einen starken Auftritt seiner Mitglieder auf dem Schweizer Markt ein. Der engagierte Verband unterstützt seine Mitglieder mit Dienstleistungen rund um die Berufsbildung, Qualitätsförderung, Arbeitgeber- und Umwelt­fragen sowie Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. In diesen Bereichen legt er die Rahmenbedingungen fest. Er pflegt den regelmässigen Dialog mit Behörden und arbeitet mit Fachverbänden, Organisationen und weiteren Partnern zusammen.CR

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