sgv lehnt die Juso-Erbschaftsinitiative dezidiert ab und begrüsst den Entscheid des Bundesrates
Der Kuchen wird kleiner – für alle
REZESSION UND ERHOLUNG – Der Konjunkturausblick für das Jahr 2020 sieht eine Rezession vor. Das gilt nicht nur für die Schweiz, sondern für die ganze Welt. Gemäss Prognosen des Bundes wird sich die Schweiz auch bis Ende 2021 noch nicht vollständig erholt haben. Was aber ist eine Rezession ganz genau?
Die Wertschöpfung einer Volkswirtschaft wird mit dem Bruttoinlandprodukt BIP gemessen. Wird dieses BIP grösser, spricht man von Wirtschaftswachstum. Wachstum ist dabei die Norm. Eine Gesellschaft mit wachsender Bevölkerung und steigender Produktivität sollte wirtschaftlich mehr umsetzen. Aufgrund des tiefen Wachstums der Bevölkerung und Produktivität ist eine jährliche Expansion der Wertschöpfung um 0,8 bis 1 Prozent für die Schweiz «normal».
Die Rezession ist das Umgekehrte: die Verkleinerung der Wertschöpfung einer Volkswirtschaft. Es werden weniger Transaktionen getätigt, es wird weniger konsumiert, es wird weniger investiert. Bildlich gesprochen: Der Kuchen wird kleiner, und zwar für alle. Wenn – wie es in der Periode zwischen März und Juni 2020 der Fall war – die Aktivitäten heruntergefahren werden, ist eine Schrumpfung der Wertschöpfung das logische Resultat.
Vielschichtige Rezession
Die Frage, die sich nun stellt: Wie stark fällt die Schrumpfung aus? Die Experten des Bundes rechnen mit einer Verkleinerung des BIP im Vergleich zum Jahr 2019 um 6,2 Prozent oder um etwa 43 Milliarden Franken für das Jahr 2020. Das sind über 5000 Franken pro Person, die in diesem Jahr verloren gehen. Ob diese Zahlen nun genau stimmen, stärker oder weniger stark ausfallen werden, ist unerheblich. Denn eines steht fest: Eine Rezession ist sicher. Interessant wird es, wenn man sich die einzelnen Komponenten dieser Rezession anschaut.
Weiterhin von den Prognosen des Bundes ausgehend, erleiden die Ausrüstungsinvestitionen – der Kauf von Maschinen, Geräten, Autos oder Einrichtungen – den stärksten Rückschlag, nämlich ein Minus von 14 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019. Die Exporte gehen um über 10 Prozent zurück und die Konsumausgaben um 7,2 Prozent. Ja selbst die Bauinvestitionen nehmen um 1,5 Prozent ab. Von allen Komponenten des BIP gibt es nur eine einzige, die wächst. Die Staatsausgaben sollen um 2,2 Prozent zunehmen.
Langsame Erholung
Die Zahlen des Bundes sind auch für das langfristige Szenario interessant. Für das Jahr 2021 wird eine Erholung prognostiziert. Doch aufgepasst: Selbst Ende des nächsten Jahres wird der Stand von 2019 noch nicht erreicht worden sein. Denn das vorausgesagte BIP-Wachstum im Jahr 2021 liegt bei 5,3 Prozent. Also: Im nächsten Jahr schöpft die Schweiz etwa 34 Milliarden Franken mehr als heuer. Schnell stellen wir daraus fest, dass das BIP Ende 2021 kleiner sein wird, als es dies im Jahr 2019 war. Die Schweiz hat sich also auch in einem Jahr noch nicht erholt.
Gemäss dieser Einschätzung werden vor allem die Exporte Motoren der Erholung sein. Im Jahr 2021 sollten sie um über 7 Prozent zunehmen. Der private Konsum wird ebenfalls stärker und nimmt um 6,5 Prozent zu. Doch die Schwäche der Erholung zeigt sich in den «nachhaltigen» Komponenten, nämlich in den Investitionen, welche die künftige Produktivität der Wirtschaft prägen. Die Ausrüstungsinvestitionen nehmen um «nur» 3 Prozent zu; die Bauinvestitionen stagnieren sogar ganz.
Vitalisierung jetzt
Die langsame Erholung führt in eine Zunahme der Arbeitslosigkeit. Denn trotz Wachstum wird die Quote der Arbeitslosen weiterhin ansteigen. Ende 2021 soll sie sogar 4,1 Prozent betragen. Diese Situation ist untragbar. Gerade deswegen fordert der Schweizerische Gewerbeverband sgv eine Vitalisierungspolitik. Wertschöpfungsbarrieren müssen abgebaut, Unternehmertum gestärkt werden. Damit wird die Erholung beschleunigt und es werden neue Arbeitsplätze geschaffen.
Die Vitalisierung steht zum Beispiel dafür, Regulierungen abzubauen, das Arbeitsrecht zu flexibilisieren oder die Digitalisierung voranzutreiben. Gerade der Lockdown hat gezeigt, dass all das möglich ist. Es gilt nun, die Lehren daraus zu ziehen und möglichst schnell wieder zur Normalität zurückzukehren.Sc
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