Publiziert am: 11.08.2017

Der Lohn ist nicht alles

ARBEITSMARKTSTUDIE – Stellensuchenden in der Schweiz ist die inhaltliche Veränderung ihrer Tätigkeit wichtiger als höherer Lohn. Dies zeigt eine LINK-Umfrage im Auftrag von JobCloud.

Warum möchten Stellensuchende ihren Arbeitgeber wechseln? Mehr als ein Drittel der Befragten wünscht sich eine echte Veränderung im Berufsalltag. Die Aussicht auf mehr Lohn zieht dagegen nur gerade bei etwas über zehn Prozent. Es zeigt sich, dass ein höherer Lohn insbesondere für jüngere Stellensuchende zwischen 16 und 24 überdurchschnittlich ausschlaggebend ist (20 Prozent), wohingegen Stellensuchende zwischen 45 und 60 diesem Aspekt nur einen geringen Stellenwert beimessen (8 Prozent). Deutschschweizer scheinen einer beruflichen Neuorientierung gegenüber aufgeschlossener zu sein als Romands: Zehn Prozent der Befragten möchten in eine andere Branche wechseln oder eine andere Tätigkeit ausüben. In der Westschweiz sind es sechs Prozent. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind gering, wobei es eher die Frauen sind, die sich aus finanziellen Interessen nach einem anderen Job umsehen. Dafür sind Männer häufiger als Frauen auf Jobsuche, weil sie sich mit ihrem Arbeitskollegen oder Vorgesetzten nicht verstehen.

Sinnvolle Arbeit wird mit 
zunehmendem Alter wichtiger

Welche «weichen» Faktoren sind Arbeitnehmern für ihre Karriere und ihren Arbeitsalltag besonders wichtig? Im Alter von 45 bis 60 scheint es überdurchschnittlich wichtig, einer in den eigenen Augen sinnvollen Arbeit nachzugehen. Die Work-Life-Balance betrachtet diese Generation ebenfalls als wichtiges Kriterium – den Jüngeren ist dies nicht besonders wichtig. Bei der Zukunftsplanung und dem Stellenwert einer Karriere zeigen sich nur kleinere Geschlechterunterschiede: Einzig bei den Bereichen Work-Life-Balance und bei der Frage nach der Wichtigkeit der Karriere unterscheiden sich die Werte etwas deutlicher. Während Frauen die Work-Life-Balance tendenziell wichtiger bewerten, ist es bei den Männern die Karriere.

Junge benützen Suchmaschinen

Dass die Stellensuche mittlerweile hauptsächlich online stattfindet, ist keine Überraschung: Rund 66 Prozent der Befragten suchen bevorzugt auf Online-Stellenportalen, 49 Prozent schauen sich auch auf den Karriere-Websites von Unternehmen nach neuen Jobangeboten um. Dennoch halten sich auch die Printmedien weiterhin im Rennen: 39 Prozent der Befragten suchen auch in Zeitungen und Zeitschriften nach Stellen. Insbesondere bei der Generation zwischen 45 und 60 ist die Suche via Printmedien mit über 50 Prozent weiterhin gut etabliert. Für fast jeden zweiten Stellensuchenden ist aber auch der persönliche Kontakt wichtig, um einen Job zu finden. Die Alterskategorie der 16- bis 20-Jährigen sucht öfters bewusst direkt mit Suchmaschinen. In der Romandie sind im Vergleich zur Deutschschweiz soziale Netzwerke wie Xing und LinkedIn für die Stellensuche beliebter. Und auch persönliche Kontakte sowie die RAV-Stellenbörse nutzen die Romands häufiger als die Deutschschweizer.

Persönliche Kontakte führen am meisten zum Erfolg

Stellt sich die Frage, welche dieser Kanäle denn auch effektiv zum Erfolg führen. Wie die Umfrage zeigt, lohnen sich persönliche Kontakte: Rund 29 Prozent der Befragten haben 2017 eine neue Stelle durch Freunde und Bekannte erhalten. 19 beziehungsweise 18 Prozent der Befragten entschieden sich für eine Stelle, die sie auf den Stellenwebsites eines Unternehmens oder auf einer Online-Stellenplattform gefunden hatten. Mit Spontanbewerbungen waren nur 
8 Prozent der Stellensuchenden erfolgreich. Der Vergleich über die vergangenen drei Jahre zeigt jedoch, dass diese offenbar immer häufiger zu einem Job verhelfen: 2014 waren Blindbewerbungen nur mit 5 Prozent vertreten.

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