Publiziert am: 02.06.2017

Der Mensch steht immer im Zentrum

BLOOMELL COFFEEHOUSE – Der Oltner Gastronomiebetrieb will Menschen zusammenbringen und setzt im Zeitalter der 
Digitalisierung auf den direkten Kontakt. Innovation wird durch Zugehörigkeit und Beständigkeit gelebt.

«Jede gute Geschichte beginnt mit einer Tasse Kaffee» – dies ist der Slogan des Bloomell Coffeehouses in Olten: In zarten Lettern prangt er gut sichtbar zwischen den verschiedenen Kaffeerezepten an der Wand und macht «Gluscht» auf einen feinen Kaffee. Kaffee verbindet die Menschen, verwickelt sie in Gespräche und fördert Bekanntschaften. Der Slogan passt bestens zum Bloomell: Er ist in zweierlei Hinsicht Teil des Konzeptes des innovativen Cafés: Bei einer Tasse Kaffee entstand das Konzept, unterschiedliche Menschen zusammenzuführen und zu verbinden. «Unsere Vision war, ein Ort zur Förderung von Gemeinschaft und Netzwerk zu schaffen», erklärt Raphaela Häfeli, die Betriebsleiterin des Bloomell Coffeehouses. Der Bauherr der Überbauung Olten Südwest habe eine soziale Institution für Gewerberäumlichkeiten gesucht und dabei die WG Treffpunkt angefragt. «Mein Bruder Michael ist dort Geschäftsführer. Er hatte schon lange die Idee, ein Coffeehouse zu schaffen, das in seiner Art aussergewöhnlich ist», so Häfeli.

War die Idee einmal geboren, ging alles sehr schnell: Innerhalb eines Jahres arbeiteten die Geschwister Häfeli mit einer Projektgruppe das Konzept aus und stellten einen Businessplan auf die Beine. Die WG Treffpunkt designt und realisiert den Innenausbau. Ebenso wurde ein Logo kreiert, das einen Wiedererkennungswert hat, das Konzept widerspiegelt und immer wieder mit denselben Werten in Verbindung gebracht wird: «Der Vogel in der Blüte steht für Zukunft, Hoffnung, Zusammengehörigkeit und Geborgenheit», erklärt die engagierte Betriebsleiterin.

Den direkten Kontakt am Tisch echt und nahbar fördern

Am 15. Oktober 2015 eröffnet das Bloomell Coffeehaus als Betrieb der WGT Hospitality AG seine Türen. Entstanden ist ein Lebensraum, in dem der Mensch im Zentrum steht. Dies kommt auch klar in der Firmenphilosophie zum Ausdruck: «Zuverlässigkeit, Flexibilität, Qualität, Einfachheit, Leidenschaft und Grosszügigkeit sind uns sehr wichtig.» Die Liebe zum Detail zeigt sich sowohl bei der Inneneinrichtung, die aus hochwertigen, fair hergestellten natürlichen, echten Materialien besteht, als auch bei den eigenen Produkten. Diese werden zusammen mit lokalen Partnern selber entwickelt oder bezogen. «Unser Angebot ist einfach gehalten, dafür frisch, regional und von guter Qualität. Die Preis-Leistung muss stimmen», so Häfeli. Wichtig dabei sei, dass jedes einzelne Produkt mit Leidenschaft hergestellt, angeboten und verkauft werde. «Wir wollen unseren Gäste das Gefühl von Beständigkeit und Zugehörigkeit vermitteln», so Häfeli. Die Uhren im Bloomell ticken etwas langsamer. Soziale und gastronomische Komponenten verschmelzen hier miteinander – mit der Integration von leistungsbeeinträchtigten Menschen im ersten Arbeitsmarkt (siehe Nebenartikel).

Das Bloomell vereint die unterschiedlichsten Menschen von Familien über Studenten, Senioren bis hin zu Businessleuten unter einem Dach. Entgegen dem Zeitgeist wurden die neuen Technologien vernachlässigt. «Natürlich legen wir Wert auf einen möglichst guten Auftritt im Netz – dies mit Homepage und sozialen Medien. Aber im Betrieb selber wollen wir Menschen zusammenbringen und den direkten Kontakt fördern», betont Häfeli. Die Netzwerkpflege soll am Tisch stattfinden, echt, nahbar und unkompliziert.

Immer präsent sein

Um ein solches Start-up aufzubauen, brauche es viel Engagement, einen langen Atem und viel Durchhaltevermögen. «Am Anfang erledigt man viel mittelfristig. Man konzentriert sich in erster Linie auf die Kernkompetenzen», so Häfeli. Die Herausforderung sei Qualität und Professionalität in der Balance zu halten und sich nicht von den administrativen Arbeiten auffressen zu lassen. «Es ist wichtig, immer den Kontakt zu den Gästen zu pflegen und präsent zu sein.»

Bis jetzt kann Häfeli eine positive Bilanz ziehen. «Ich bin überwältig wie gut es angelaufen ist und wie gross die Unterstützung von Partnern, Freiwilligen usw. ist», freut sich Häfeli. Unterstützt wurde sie auch von GastroSuisse. «Der Verband stellte uns online diverse Dokumente zur Verfügung. Das war sehr hilfreich beim schnellen Start», so Häfeli. Die gelernte Arbeitsagogin schätzt auch im regionalen Verband den Erfahrungsaustausch mit anderen Unternehmen der Branche. Am Herzen liegt ihr ebenso die Nachwuchsförderung in der Gastronomie. Sie bietet zusammen mit der IV einen Lehrplatz für die Ausbildung Küchenangestellter EBA an. Das Projekt «Bloomell» hat noch viel Potenzial. «Wir wollen aktuell das Konzept weiterentwickeln und optimieren», so Häfeli. Eine weitere Vision, die noch in der Schublade liege, sei die Marke Bloomell in anderen Städten zu multiplizieren. Vorerst wird sich Häfeli aber noch zur eidg. Betriebsleiterin G2 weiterbilden.

Corinne Remund

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