Publiziert am: 22.06.2021

Der sgv geht in die Offensive

DIGITALISIERUNG Für KMU ist sie unerlässlich und reduziert den administrativen Aufwand. Aufgrund der am Gewerbekongress 2020 verabschiedeten Digitalisierungs-Charta, hat der Schweizerische Gewerbeverband verschiedene Forderungen rund um den Megatrend aufgestellt.

Die Pandemie hat nicht nur die Wichtigkeit der Digitalisierung aufgezeigt, sondern auch, wer Digitalisierung kann. «Lassen Sie mich eines klar festhalten», sagte sgv-Direktor Hans-Ulrich Bigler gleich zu Beginn der Medienkonferenz in Bern: «Der Bund ist es nicht. Die Privatwirtschaft allerdings schon.» Für die Weiterentwicklung der KMU sei die Digitalisierung unerlässlich. Die digitale Transformation erlaube die Optimierung von Prozessen auf sämlichten Ebenen. «Sie führt zu mehr Effizienz in der öffentlichen Verwaltung und reduziert den administrativen Aufwand in KMU», so Bigler. Zudem biete der Megatrend auch Chancen, unnötige Regulierungskosten in allen Bereichen zu senken.

Mikael Huber, beim sgv verantwortlich für das Digitalisierungs-Dossier, erklärte vor den Medien, wie sich der grösste Dachverband der Schweizer Wirtschaft mit verschiedenen Interventionen in die parlamentarische Diskussion einbringen wird. Konkrete Handlungsfelder sehe der sgv insbesondere bei der Flexibilisierung des Arbeitsrechts, der Senkung des administrativen Aufwands der KMU durch digitalen Wandel und bei der Bekämpfung der Cyberkriminalität. «Es gibt eine reiche Palette an Möglichkeiten und es geht nicht an, dass veraltete Gesetzesgrundlagen einer vollen Ausschöpfung dieses Potenzials entgegenstehen», so Huber. Konkret genannt wurde beispielsweise das Nationale Zentrum für Cybersicherheit, welches unbedingt auf die spezifischen Bedürfnisse der KMU eingehen müsse.

Digitale Anforderungsprofile

Der Schweizerische Gewerbeverband bringt sich bei der Digitalisierung aber nicht nur in die politische Diskussion ein, sondern leistet auch ganz konkret Projektarbeit. So bereits geschehen mit der Plattform www.anforderungsprofile.ch, ein schon jetzt breit genutztes Instrument für die Berufsbildung, einem wichtigen Dossier des sgv. «Die Wirtschaft verändert sich, neue Berufe entstehen, die Anforderungen an die Fachkräfte und die Lernenden entwickeln sich weiter», so sgv-Vizedirektorin Christine Davatz. Das sei eine grosse Herausforderung für alle, welche sich um den beruflichen Werdegang der Jungedlichen kümmern müssten, so die Berufsbildungsexpertin des sgv weiter. Der sgv habe bereits vor sechs Jahren zusammen mit den Organisationen der Arbeitswelt und der Erziehungsdirektorenkonferenz ein digitales Instrument entwickelt, welches den Übergang von der Schule in die Berufswelt erleichtere.

Die Plattform der Ausbildungsprofile wurde anschliessend von Projektleiter Walter Goetze vorgestellt. Sie beinhaltet nicht nur die schulischen Profile, sondern bei rund zwei Dritteln der Berufe auch eine Anforderungsbeschreibung, also eine konkrete Beschreibung einer typischen Arbeitssituation. Im Jahr 2020 wurde die Seite 750›000 Mal aufgerufen. «Eine stolze Zahl», wie Goetze anmerkte. Dies zeige, dass die Anforderungsprofile einem grossen Bedürfnis entsprechen würden. Die dreisprachige Webseite werde landesweit genutzt und stetig weiterentwickelt.

Die Anforderungsprofile wurden zudem auf ihre Gendergerechtigkeit analysiert und die Website in dem Sinne angepasst, wie Elena Makarova, Professorin an der Universität Basel, mitteilte. «Pro Beruf und Anforderungsprofil gibt es zwei Arbeitsbeschreibungen mit jeweils einer weiblichen und einem männlichen Lernenden.» Durch die umgestaltete Website würden die Zielgruppen, also Lehrpersonen, Fachleute BSL-Beratung, Lernende, Eltern, Betriebe und Verbände, noch direkter angesprochen.

Digitale Gewerbestatistik

Ein weiteres konkretes Beispiel ist die Gewerbestatistik. «Nach 75 Jahren Präsentation in analoger Form ist sie nun digitalisiert», sagte der Projektverantwortliche, Kurt Schmid. Die Gewerbestatistik umfasse die handelsrechtlichen Zahlen der Bilanz und der Erfolgsrechnung von rund 7›000 gewerblichen Unternehmen in über 80 Branchen. Die Gewerbestatistik ermittle neben Mittelwerten nach Umsatzkategorien und Mittelwerten über die ganze Branche auch «Best in Class»-Werte. Die Gewerbestatistik sei ein gutes Beispiel, so Schmid, um zu beweisen, dass die Wirtschaft Digitalisierung könne.

uhl

www.sgv-usam.ch/mk-20210622

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