Publiziert am: 06.11.2015

DFSK: Klein, fein – und sehr wendig

AKTUELLER TEST – Die Docar AG in Safenwil hat die aus China stammenden DFSK ins Angebot aufgenommen. Erste Probefahrten fanden mit einem K01H 4×4 statt. Erstaunt hat der 1,3-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor.

Seit 2009 werden die Leichtnutzfahrzeuge von Dong Feng in der Schweiz angeboten. Aber erst seit einem Jahr werden sie von der in Safenwil ansĂ€ssigen Docar AG vertrieben. Da wird den ankommenden Chassis nicht nur eine AlubrĂŒcke oder gar ein Dreiseitenkipper aufgebaut, sondern ein veritabler Swiss Finish verpasst. Der uns zur VerfĂŒgung stehende DFSK K01H 4×4 war mit der festen BrĂŒcke aus Safenwil bestĂŒckt. Aussen sieht das LastwĂ€gelchen niedlich aus, besitzt jedoch vorne Nebelleuchten und Tagfahrlicht. Unter der kurzen, steilen Motorhaube befinden sich die ScheibenduschebehĂ€lter, der Sicherungskasten, KĂŒhlwasser-EinfĂŒllstutzen, BremsflĂŒssigkeit und – der Wagenheber.

Nachdem die TĂŒren entriegelt sind, gilt es den angenehm hochliegenden Sitz zu entern und die FĂŒsse zu den Pedalen zu dirigieren. Hinter dem Sitz bietet die verlĂ€ngerte Kabine ausreichend Platz fĂŒr Aktentaschen, Werkzeuge oder Überkleider samt Stiefeln. Erstaunlich, wie gut sich der Sitz in der Tiefe dem Fahrer anpassen lĂ€sst. Da fĂ€llt rasch auf, dass die Aussenspiegel eine zu knappe Einstellmöglichkeit haben und die Sicht nach hinten dadurch etwas eingeschrĂ€nkt ist. DafĂŒr lassen sich die Scheiben elektrisch öffnen und schliessen. Raucher werden am gros­sen Aschenbecher Gefallen finden.

Tapferer Benziner

Unter Fahrer- und Beifahrersitz liegt je eine mit zwei fummeligen VerschlĂŒssen versehene Klappe. Sie ermöglicht den Zugang zum stark nach links geneigten Motor und den Nebenaggregaten. Ein Dreh am ZĂŒndschlĂŒssel, und der Vierzylinder lĂ€uft – etwas rau zwar, aber spontan. Bereits mit Innerortsgeschwindigkeit lĂ€sst sich der DFSK im fĂŒnften Gang fahren, das Drehmoment erstaunt. Dann geht es auf einen unbefestigten Waldweg mit 24 Prozent Steigung. Anhalten, 4x4-Knopf drĂŒcken, Gang einlegen und losfahren. Der kleine Laster scharrt an der Hinterachse. Also nochmals 4x4-Knopf drĂŒcken, ersten Gang rein, wieder ist bloss die Hinterachse am Drehen. Wie immer die Taste steht, es passiert nichts – keine Leuchte oder Anzeige. Dritter Versuch. ZusĂ€tzlich wird der zweite, unprĂ€zis zu fĂŒhrende Schalthebel fĂŒr die GelĂ€ndeuntersetzung – er scheint aus Holz zu sein – ganz nach vorn geschoben. TatsĂ€chlich: Der DFSK fĂŒhlt sich bereits bei 35 km/h im höchsten Gang pudelwohl. Wie uns der Importeur versicherte, war beim Testwagen die LED-Leuchte fĂŒr 4x4-Betrieb defekt.

Der Hinweis, dass der Allradantrieb nur auf losem Untergrund oder auf Schnee eingelegt werden sollte, ist ernst zu nehmen, weil sonst Verspannungen im Antrieb zu SchĂ€den fĂŒhren können.

Lange Autobahnfahrten sollten ‹dem K01H – aber auch dem Fahrer – nicht allzu oft zugemutet werden, ‹die Höchstgeschwindigkeit von ‹130 km/h liegt im Bereich der Höchstdrehzahl, entsprechend sind der Benzinkonsum hoch und die GerĂ€uschkulisse nicht wirklich gesprĂ€chsfreundlich.

Einzigartige Vorteile

Der DFSK K01H hat auch einzigartige Vorteile: Da ist einmal seine ­schmale Bauweise, die auch den Einsatz auf Trottoirs ermöglicht. Da ist aber auch der Allradantrieb, der bis 900 Kilo AnhĂ€ngelast bewĂ€ltigt. Da ist der kurze Radstand, der einen kleinen Wendekreis zulĂ€sst. Und da ist schliesslich ein unschlagbarer Preis fĂŒr ein robustes, schier unverwĂŒstliches Fahrzeug.

Roland Hofer

Wissenswertes

nModell: DFSK K01H mit AlubrĂŒcke, Swiss Finish

nMotor: 4-Zyl., 1310 ccm, Benzin

nLeistung (kW∕PS): 57,5∕78 bei 6000∕min

nDrehmoment (Nm): 103 ab 2800∕min

nKraftĂŒbertragung: 5-Gang manuell∕Allrad

nGelÀnde-Untersetzung: 2:1 (halb so schnell)

nFahrleistungen: Spitze 130 km∕h

nRadstand (mm): 2760, hinten Einfachbereifung

nMasse (L×B×H): 4505×1615×2000

nLeergewicht: ab 1200 Kilogramm

nGesamtgewicht (kg): 1865; Nutzlast 665

nPreise (Fr.): ab 17 050.–

nTestwagen: 21 550.–

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