Publiziert am: 10.02.2017

Die meisten Berufe sind eingestuft

ANFORDERUNGSPROFILE – Fast alle Organisationen der Arbeitswelt (OdA) haben die schulischen Anforderungen in den vier Fach­bereichen erarbeitet. Das Interesse an diesen «Berufswahlvorbereitungsinstrumenten» nimmt in der Öffentlichkeit zusehends zu.

Vor sechs Jahren hat der Schweizerische Gewerbeverband (sgv) zusammen mit der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) das Projekt «Schulische Anforderungsprofile für die berufliche Grundbildung» lanciert. Seither haben fast alle Organisationen der Arbeitswelt (OdA) mit Fachleuten aus ihren Berufen und der Schulwelt die schulischen Anforderungen in den vier Fachbereichen (Mathematik, Naturwissenschaften, Schulsprache und Fremdsprachen) erarbeitet. So sind rund 230 Anforderungsprofile von EBA- und EFZ-Grundbildungen entstanden, die auch miteinander verglichen werden können.

«Die Zusammenarbeit mit den ODA ist sehr erfreulich.»

Die steigende Besucherzahl auf der Website www.anforderungsprofile.ch zeigt, dass das Interesse zunimmt. Der sgv präsentierte die Anforderungsprofile anlässlich der Herbsttagung der Berufsbildung erstmals näher einem breiteren Publikum. Der Anlass wurde vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) organisert. «Sie stiessen auf reges Interesse», freut sich Christine Davatz, sgv-Vizedirektorin und Bildungsverantwortliche.

Zum Nutzen der OdA

Die Zusammenarbeit mit den OdA ist auch aus Sicht des Projektleiters Walter Goetze sehr erfreulich. Für ihn und sein Team ist nicht selbstverständlich, dass die OdA für die Einschätzung der schulischen Anforderungen ihre Experten stellen. Diese nehmen nämlich diese Aufgabe zusätzlich zu ihren Verpflichtungen in Betrieb, Schule oder in B&Q-Kommissionen wahr. «Die meisten Grundberufe sind jetzt eingestuft, nur noch wenige fehlen», sagt Goetze und ergänzt: «Es ist zu hoffen, dass die fehlenden OdA noch dafür gewonnen werden können, ihre Anforderungsprofile zu erfassen. Anfragen von Eltern, Schulen oder Berufsinformationszentren zeigen nämlich, dass noch Anforderungsprofile für Berufe gewünscht werden, die noch nicht aufgeschaltet sind. Dasselbe gilt natürlich auch für die Anforderungsbeschreibungen.»

 

Zum Nutzen für die Betriebe

Mit Hilfe der Profile können sich Schülerinnen und Schüler gezielter auf Bewerbungsgespräche vorbereiten. Dabei sollen sie insbesondere die schulischen, aber auch weitere Anforderungen kennen. «Die Anforderungsprofile können als eine der Gesprächsgrundlagen verwendet werden. Die Bewerberinnen und Bewerber sollten eigentlich, wenn gut vorbereitet, über ihre Leistungen in den für die Lehre relevanten Kompetenzen Auskunft geben können», betont Goetze. Oft würden nicht alle Anforderungen vollumfänglich erfüllt. Dazu Davatz: «Die Anforderungsprofile sind primär Orientierungshilfe, nicht Selektionsinstrument. Eine Anforderung nicht ganz zu erreichen, soll nicht ausschlies­sen, sondern anspornen, die Lücken in der verbleibenden Zeit noch zu füllen.»

Zum Nutzen für die Schulen

«In der Sekundarschule kommt in Standortgesprächen der Lehrperson mit Lernenden und deren Eltern oft auch die Berufswahl zur Sprache», sagt Goetze. «Es kann jedoch von Lehrpersonen nicht erwartet werden, die Anforderungen von über 200 Grundberufen zu kennen. Hier sind die Anforderungsprofile eine grosse Hilfe, insbesondere natürlich, wenn zum Profil auch die Beschreibung vorliegt, wie die Kompetenzen im Lehralltag zur Anwendung kommen», bringt es Davatz auf den Punkt.CR

Mithilfe Erwünscht

Aufschalten und 
anwenden

Bei noch zu vielen Berufen be-
steht zwar das Profil, es gibt aber noch keine Beschreibungen. Alle OdA sind deshalb aufgerufen, sich möglichst bald bei der Projektleitung (BfB, Büro für Bildungsfragen AG, Walter Goetze, Bahnhofstras­se 20, 8800 Thalwil, Tel. 043 388 34 00) zu melden, damit diese Arbeiten noch vervollständigt werden können.

Der sgv empfiehlt interessierten Berufsverbänden, aber auch kantonalen Gewerbeverbänden zudem, das Logo zu übernehmen und auf der eigenen Homepage einen Link darauf zu schalten.

Ebenso können Firmen die Anfoderungsprofile auch für Schnupperlehren nutzen und sie dort als wertvolle Orientierungshilfen einsetzen.

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