Publiziert am: 03.09.2021

«Die Wirtschaft kann Klimaschutz»

synergy – Nach einer Corona-bedingten Pause ging der Gewerbeanlass der Stiftung KMU Schweiz zum 22. Mal im Kur-saal Bern mit Gästen aus Wirtschaft, Gewerbe und Politik über die Bühne. Dieses Mal standen unter dem Motto «Mobilität» diejenigen KMU im Fokus, die mit innovativem Schub und als Überflieger der Zukunft zum Klimaschutz beitragen.

KMU seien systemrelevant, dynamisch und flexibel – dies auch bezüglich der Mobilität, eröffnete sgv-Direktor Hans-Ulrich Bigler die 22. synergy im Kursaal Bern. «Die Mobilität muss nachhaltiger werden, das bedingt Innovation, und dies ist eine Stärke der Schweizer Wirtschaft – insbesondere der KMU», betonte der ehemalige Nationalrat. Und er ergänzte: «Die Pandemie hat aufgezeigt, dass die Wirtschaft noch mehr kann. Sie kann Digitalisierung und sie kann Klimaschutz.»

Digitale Mobilität als Chance

Dass die Mobilität neue Weg geht, zeigte Roland Bilang, Geschäftsführer Avenergy Suisse, auf. Seine Branche betreibt und beliefert über 3300 Tankstellen in der Schweiz. «Über 90 Prozent der heute neu in Verkehr gebrachten Fahrzeuge haben immer noch einen Tank, den es auch in den nächsten Jahren mit flüssigem Treibstoff zu füllen gilt», stellte er fest. Die Elekrofahrzeuge fristen ein Schattendasein – gerade im Bereich der Nutzfahrzeuge, wo immer noch Diesel Trumpf bleibt. Er ist überzeugt, dass sich künftig ein Mix diverser Antriebstechnologien und -treibstoffe etablieren wird und sogenannte Drop-in-Fuels das Rennen machen werden. «Solche auf biogener und synthetischer Basis hergestellten CO2-arme Treibstoffe können den heutigen Treibstoffen beigemischt werden und sind universell ersetzbar.»

Martina Gmür, Head of Export Promotion bei Switzerland Global Enterprise, zeigte die Chancen und die Erfolgsfaktoren der neuen Mobilität im internationalen Geschäft auf. Dabei steht die digitale Mobilität von Mensch und Gütern im Mittelpunkt. Möglichkeiten sind virtuelle Vertriebskanäle, digitales Matchmarking, virtuelle Showrooms und Geschäftsreisen oder E-Commerce. Dabei sei es essenziell, die Marktbearbeitung nicht aus der Hand zu geben. Und Gmür stellte fest: «Schweizer KMU sind krisenerprobt, sie haben gegenüber der Konkurrenz einen Wettbewerbsvorteil – denn die Vergangenheit beweist, dass sie Krisen als Chance nutzen.»

Mit unsicheren Zeiten leben

Was eine gesunde Wachstumsstrategie ausmacht, weiss Tobias Pogorevc, CEO der Helvetic Airways. Die rund 400-köpfige Schweizer Fluggesellschaft setzt auf Wetleas, hat acht Flugzeuge langfristig für Swiss International Air Lines im Einsatz und ist auf Charterflüge und Linienflüge in Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern spezialisiert. Um möglichst ohne Bruchlandung in die Zukunft zu fliegen, braucht es gemäss dem umtriebigen CEO den richtigen Schub: «Wartung und Ausbildung sind unsere Grundpfeiler.» Ebenso gehören eine permanente Weiterentwicklung der Produkte, die Digitalisierung, innovative Arbeitsmodelle und die politische Ein-flussnahme zur Erfolgsstrategie. «Es bleibt uns nichts anderes übrig, als mit unsicheren Zeiten zu leben», bringt es Pogorevc auf den Punkt. Auch Umweltprobleme und Lärmessionen werden lösungsorientiert angegangen, so betreibt Helvetic Airways die umweltfreundlichste und leiseste Regionalflotte in Europa.

Die Post betreibt seit Oktober 2017 die weltweit ersten Drohnenverbindungen in Städten, um Blutproben und Medikamente schnell zu transportieren. «Damit können wir die Fahrzeit von 45 Minuten per Taxi auf 3 bis 4 Minuten reduzieren», erklärt Janick Mischler, Leiter der Abteilung Autonomous Delivery &IoT von der Schweizerischen Post. «Bis jetzt haben wir bereits über 1000 Flüge durchgeführt. Das sind nachhaltige, ökologische und ökonomische Lösungen», so Mischler. Demnächst wird eine vollautomatisierte Drohnenstation in Betrieb genommen werden – eine Weltpremiere 2.0. Corinne Remund

www.synergy-schweiz.ch

www.sgv-usam.ch/fotos-synergy

Gesundheitsföderungspreis des Vereins Artisana Gewinnerin Frauenhaus St. Gallen

Artisana Award 2020 wurde gleich zweimal vergeben

Der Verein Artisana vergab den mit 10 000 Franken dotierten Gesundheitsförderungspreis an der 22. synergy gleich zweimal: Die Pflegeheim Sennhof AG in Vordemwald/AG ist eine der beiden Preisträgerinnen des Artisana Awards 2020. Im Pflegeheim Sennhof kümmern sich rund 200 qualifizierte Mitarbeitende zusammen mit 28 Auszubildenden um das Wohl der rund 120 Bewohnenden. Ein offenes Haus, in dem individuelle Pflege und Werte wie Autonomie und Selbstbestimmung gelebt werden. Mit Unterstützung der Gesundheitsmanagerin der Helsana wurde das Thema «Betriebliches Gesundheitsmangement BGM» vertieft analysiert, wurden Prozesse angepasst und neue Instrumente geschaffen, die auf Kaderebene mit entsprechenden Weiterbildungen verinnerlicht wurden. Dazu Heimleiter Urs Schenker: «Im Bereich des Gesundheitswesens und im dazugehörenden Fachkräftemangel ist ein gezieltes BGM enorm wichtig.»

Gewinnerin Frauenhaus St. Gallen

Auch das Frauenhaus St. Gallen wurde mit dem Artisana Award 2020 ausgezeichnet. Diese gefragte Institution bietet Unterkunft, Schutz, Beratung und Begleitung für Frauen und Kinder, die von psychischer, physischer und/oder sexueller Gewalt betroffen sind. Insgesamt arbeiten bis zu 30 Mitarbeiterinnen im Frauenhaus St. Gallen. Transparente Kommunikation sowie vernetzte Zusammenarbeit sind auf allen Ebenen erforderlich. «Da wir in einem sensiblen Bereich arbeiten, ist die Achtsamkeit ein wichtiges Thema für uns. Wir lösen dies, indem wir versuchen, einander zuzuhören, Befindlichkeiten anzusprechen und uns Auszeiten zu gönnen, wenn wir diese benötigen», erklärt Silvia Vetsch, Geschäftsleiterin. Das können eine Supervision, ein Einzelcoaching oder auch mal ein paar freie Tage sein, je nach Situation.

Mit dem Artisana Award werden seit 2005 KMU ausgezeichnet, die in der betrieblichen Gesundheitsförderung viel Engagement zeigen. Die Anmeldung für den Artisana-Gesundheits­förderungspreis 2022 ist bis Ende Mai 2022 möglich. CR

www.artisana.ch

Meist Gelesen