Publiziert am: 12.08.2016

Digitalisierung ist keine Hexerei

DIGITALISIERUNG – Die digitale Transformation ist omnipräsent – in der Gesellschaft, in den Medien und im Arbeitsalltag. Auch KMU müssen sich damit befassen. Ein Leitfaden in Frageform, der einen möglichen Einstieg in die neuen Technologien aufzeigt.

Digitalisierung: Sie ist in aller Munde. Die Regierung denkt darüber nach. Die Nachrichten berichten ununterbrochen darüber. Selbst die Schweizerische Gewerbezeitung SGZ publiziert seit mehr als einem halben Jahr verschiedene Artikel zu diesem Thema. Wie kann aber das einzelne KMU den Zugang zu dieser Digitalisierung finden? Jede Firma ist individuell, und Lösungen für alle gibt es nicht. Aber vermutlich gibt es zahlreiche Firmen, die bereits digitalisiert sind. Denn Computer und Internet sind für jedes KMU wichtige Arbeitsinstrumente. Natürlich ist das nicht alles. Die Digitalisierung ist als Evolution statt als Revolution zu verstehen. Eine Gruppe von Unternehmern der KMU-Wirtschaft hat den folgenden Kompass in Frageform entwickelt:

Was soll man analysieren?

Diese Oberfrage besteht aus vier Dimensionen: Verstehen, Vorausschauen, Gestalten und Prüfen. Zum Verstehen gehören Fragen wie «Versteht unsere Firma die technologischen Veränderungen?» und «Versteht unsere Firma den Einfluss der zunehmenden Digitalisierung auf das Geschäftsmodell?». Zum Vorausschauen gehören «Kann unsere Firma langfristige Trends der Digitalisierung erkennen?» und «Kann unsere Firma daraus strategische Szenarien ableiten?». Wenn es ums Gestalten geht, dann stellen sich Fragen wie «Kann unsere Firma den Umfang der digitalen Transformation richtig einschätzen?» und «Kennt unsere Firma die Erfolgsfaktoren in der Umsetzung der strategischen Szenarien?». Bei der Prüfung geht es um die ­Fähigkeiten, die nötig sind: «Verfügt unser Unternehmen über das ­notwendige Know-how im Arbeitsteam?» und «Wissen die Entscheidungsträger genug über die Digitalisierung, damit sie sich gegenseitig herausfordern können?».

Welchen Wert wollen wir 
schaffen?

Auch diese Oberfrage besteht aus vier Elementen, die miteinander kombiniert werden können. Diese Elemente sind jeweils der Mehrwert, welche die Firma von der Digitalisierung realistischerweise erwartet:

nKonnektivität: «Können wir Digitalisierung nutzen, um die Ver-
hältnisse und Transaktionen mit unseren Geschäftspartnern zu optimieren?»

n Erkenntnis: «Können wir dank Digitalisierung relevante Daten gewinnen und auswerten, um das Geschäft wirksamer zu führen?»

n Automatisierung: «Können unsere existierenden und/oder neuen Geschäftsprozesse weiter automatisiert werden?»

n  Engagement: «Können wir dank den digitalen Medien unsere Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner besser in die Entscheidungsprozesse einbinden?»

Welchen Ansatz verfolgen wir?

Nachdem man die eigenen Voraussetzungen analysiert und die möglichen Mehrwerte aus der Digitalisierung erkannt hat, kann einem konkreten Umsetzungsansatz nachgegangen werden. Auch hier sind es vier.

n Digitale Disruption: «Steckt unsere Industrie in einem grundlegenden Wandel, der unser Geschäftsmodell in Frage stellt? Dann wandeln wir uns zuerst.»

n Digitale Transformation: «Ist unsere Firma digitalen Trends ausgesetzt, die uns dazu zwingen, unser Modell zu verändern? Dann verändern wir uns mit den Trends.»

n Digitale Innovation: «Können wir dank der Digitalisierung neue Märkte erschliessen oder neue Produkte anbieten, ohne unser Geschäftsmodell zu ändern? Dann setzen wir die Potenziale um.»

n Digitale Geschäftsprozessoptimierung: «Können wir digitale Technologien nutzen, um unsere Effektivität und Effizienz zu erhöhen? Dann tun wir es.»

Individuelle Strategien

Natürlich sind diese Fragen nur 
ein Kompass. Das Kartenmaterial 
dazu liefert jede Firma selber. Deswegen sind hier nur Fragen aufge­listet. Die Antworten bleiben individuell. Aber dieser Fragen-Kompass zeigt es deutlich: Digitalisierung ist kein Hexenwerk. Und es ist keine 
Hexerei herauszufinden, wie man 
damit im konkreten Fall umgehen kann.

Henrique Schneider,

Stv. Direktor sgv

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