Publiziert am: 07.02.2020

Ein gelungener Start

INVOL – Mit der Integrationsvorlehre (INVOL) wurde ein Programm für Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene geschaffen, das eine zielgerichtete Vorbereitung auf eine berufliche Grundbildung bietet. Die Resultate nach dem ersten Ausbildungsjahr sind erfreulich.

schlechte Auflösung

Die Integrationsvorlehre (INVOL) wurde von Bund und Kantonen in Zusammenarbeit mit Wirtschaftsverbänden (v. a. Organisationen der Arbeitswelt, OdA) geschaffen. Von den 610 Teilnehmenden, welche die INVOL im Sommer 2019 abgeschlossen haben, konnten rund 75 Prozent im Anschluss eine reguläre EBA- oder EFZ-Berufslehre anfangen.

Die INVOL ist wie die Berufslehre dual aufgebaut und umfasst eine praktische und schulische Ausbildung. Die Teilnehmenden arbeiten in der Regel während drei Tagen pro Woche in einem Betrieb, wo sie praktische Erfahrungen sammeln. Daneben besuchen sie intensive und auf die Arbeitswelt ausgerichtete Sprachkurse und erwerben in der Berufsfachschule erste Grundlagen zum Berufsfeld. Wichtig ist, dass die Lernenden dabei auch die Normen und Werte in der Schweiz, insbesondere diejenigen der hie­sigen Arbeitswelt, vertieft kennen lernen.

Der Zugang zur INVOL erfolgt auf der Grundlage einer Potenzialabklärung unter Berücksichtigung des Sprachstandes (mindestens A2), der schulischen und beruflichen Ausbildung oder Erfahrung und der Ausbildungsmotivation. Lernende und Betriebe werden im Verlauf der INVOL begleitet und unterstützt.

Engagierte Betriebe und Schulen

Die INVOL wird in 18 Kantonen angeboten und startete im August 2018. Zum ersten Ausbildungsjahr (2018/2019) liegen nun erste Zahlen vor:

– 610 Personen schlossen diesen Sommer das erste INVOL-Ausbildungsjahr ab.

– Rund 75 Prozent der Teilnehmenden fanden nach der Integrationsvorlehre eine Lehrstelle in der beruflichen Grundbildung, davon 27 Prozent eine EFZ-Berufslehre und 73 Prozent eine EBA-Lehrstelle.

– Rund 5 Prozent der INVOL-Teilnehmenden traten im Anschluss an die INVOL eine Arbeitsstelle an.

– Rund 19 Prozent der Teilnehmenden haben den INVOL-Vorlehrvertrag vorzeitig aufgelöst. Dieser Anteil liegt in der Grössenordnung der Lehrvertragsauflösungsquote in der beruflichen Grundbildung.

Dieses gute Ergebnis ist insbesondere dem Engagement der beteiligten Betriebe und Berufsfachschulen sowie der Motivation der teilnehmenden Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommenen zu verdanken.

Sara De Ventura/Tsewang Tsering, Co-Leiter INVOL, Staatssekretariat für Wirtschaft (SEM)

aUS DER PRAXIS

M. Kiflemariam hat die Integrationsvorlehre bei der Jacques Bosshard Heizungs- und Lüftungs AG absolviert. Nach dem erfolgreichen Abschluss hängt er nun an selber Stätte eine Lehre als Heizungsinstallateur EFZ an. Drei Fragen an Fritz Egli, Berufsbildner bei der Jacques Bosshard AG.

Was war die grösste Herausforderung im INVOL-Jahr?

Fritz Egli: Je nach Unterrichtsstand im Heimatland sind Lücken in Geometrie und Fachzeichnen vorhanden. Auch sprachlich ist es in gewissen Situationen herausfordernd.

Wo sehen Sie die grössten Chancen des Programms?

Die Chancen sind für mich aber klar in der Mehrheit. Die grosse Bereitschaft, Zusatzaufgaben und Stützkurse zu besuchen und Verpasstes nachzuholen, ist der Beweis, dass die Motivation und das Interesse gross sind.

Können Sie das Programm weiterempfehlen?

Ich würde die INVOL jederzeit weiterempfehlen. Neben der Tatsache, motivierte Menschen in den Berufen auszubilden, ist es auch bereichernd, eine andere Kultur und Lebensweise kennen zu lernen. Auch habe ich noch keine Beanstandung von Bauleitern oder anderen Handwerkern bekommen.

INTERESSE AN DER INVOL?

Interessierte Betriebe können sich beim Berufsbildungsamt ihres Kantons oder den Projektverantwort­lichen beim Bund melden. Ansprechpersonen beim Bund (SEM):

Deutschschweiz: Sara De Ventura (sara.deventura@sem.admin.ch/ 058 481 86 54)

Romandie/Tessin: Prosper Dombele (prosper.dombele@sem.admin.ch/ 058 462 96 09)

Weitere Informationen zum Pilotprogramm «Integrationsvorlehre» unter:

www.sem.admin.ch/invol

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