Publiziert am: 07.07.2017

«Ein Vorsorgeplan lohnt sich immer»

helpy-Experte

Auf der Webplattform helpy empfiehlt die Stiftung KMU Schweiz ein Panel an ausgewiesenen Fachexperten zu den wichtigsten Fragestellungen für KMU.

Willy Graf, Inhaber der VVK Vorsorge- und Vermögenskonzepte AG in Teufen.

Schweizerische Gewerbezeitung: Zu welchem Zeitplan sollte ein Vorsorgeplan ins Auge gefasst werden?

■ Willy Graf: Wir empfehlen den Berufseinsteigern mindestens eine Risikoanalyse, den Heiratswilligen auf jeden Fall eine Vermögensaufbauplanung vorzunehmen und den Menschen ab 40, einen individuellen Vorsorgeplan zu machen. Der Plan dient dazu, die Leitplanken vorzugeben, innerhalb derer man sich finanziell bewegen kann. Bei KMU-Inhabern stellen wir leider fest, dass sie als Vollblutunternehmer viel zu wenig an ihre eigene Vorsorge denken, diese immer wieder in den Hintergrund schieben und dann die Nachfolge- und Pensionsplanung erst in den letzten Jahren des Erwerbslebens in Angriff nehmen. Hier könnte man mit einem frühen ersten Vorsorgeplan sehr viel in steuer- und nervensparende Bahnen lenken.

 

Wo liegen bei der Vorsorgeplanung für KMU die grössten Herausforderungen?

■ Die grösste Herausforderung liegt vor allem darin, dass die Aufgabenpalette des Unternehmers das ganze Spektrum der Vorsorgeberatung umfasst: Es gilt für den Berater von individuellen Wünschen wie Ferienhäuschen, Segeljacht über Versicherungen, Anlagedepots, Bankkonten, Firmenübergabe-Vorstellungen, private und geschäftliche Liegenschaften, Pensionskassen mit verschiedenen Plänen bis zur privaten Erbschaftsplanung alles professionell zu bearbeiten.Dann zur Entscheidung für den KMU-Inhaber vorzubereiten und dabei das Zusammenspiel der einzelnen Vorsorgebausteine aufeinander abzustimmen. Das braucht Erfahrung und Kreativität.

Wann ist eine Risiko- respektive Anlageanalyse sinnvoll?

■ Eine Risikoanalyse ist von einer Anlageanalyse zu unterscheiden. Eine Risikoanalyse geschieht aufgrund der Risikofähigkeit und der Risikowilligkeit des Ratsuchenden. Man prüft mit einfachen Fragen die Risikofähigkeit – salopp gesagt «kann er anlegen», und bei der Risikowilligkeit «will er anlegen». Wenn er «kann» und «will», dann legt man noch die Höhe des Risikowillens fest. Dann erarbeitet man unter Einbezug der individuellen Daten einen Anlagevorschlag im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten des Kunden. Diese Anlagen sollte man sinnvollerweise einmal im Jahr überprüfen. ­Dabei bespricht man auch die Einstellung zum Risiko der Anlagen.

 

Die Zukunft der Pensionskassen-Renten und der AHV sind derzeit ungewiss. Was raten Sie KMU unter diesen Bedingungen?

■ Wir raten, die Sache im Auge zu behalten, die eigenen Unterlagen auf dem neuesten Stand zu halten, um dann, wenn die Sache an der Urne im September entschieden wurde, die richtigen Schlüsse aufgrund aktueller Daten ziehen zu können. Nach unserer über zwanzigjährigen Erfahrung lohnt sich ein Vorsorgeplan, unabhängig vom Tagesgeschäft und der Tagespolitik, immer. Man legt damit die Basis für alle kommenden freiwilligen oder vom Leben aufgezwungenen Entscheide. Interview: CR

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