Publiziert am: 01.05.2020

Eine Branche steht zusammen

TOURISMUS – Nach dem Nichtentscheid in Bezug auf mögliche Lockerungen für die Branche trafen die Touristiker vereint eine Delegation des Bundesrats. Nach dem Treffen zeigten sich Branchenvertreter fürs Erste zufrieden.

Umsatzeinbrüche bis zu 95 Prozent innert weniger Wochen: Keine andere Branche leidet unter den vom Bundesrat verordneten Corona-Massnahmen so sehr wie der Tourismus. Ferien- oder Geschäftsreisen, Stadt und Land – nichts geht mehr in dem für die Schweiz so wichtigen Wirtschaftssektor. Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO erwartet eine Erholung frühestens im kommenden Jahr, wenn nicht erst 2022.

Umso enttäuschter reagierte die Branche, nachdem der Bundesrat sie am 16. April in seiner Exit-Strategie mit keinem Wort erwähnt hatte. Planungssicherheit und Perspektive fehlten weiter, der Blindflug halte an, wurde geklagt. «Zuzuwarten, bis ein Impfstoff erhältlich sein wird, ist keine Option», sagt GastroSuisse-Präsident Casimir Platzer. «Es ist wichtig, dass zumindest Teile der Gastronomie schon bald wieder in die Gänge kommen.»

Gemeinsam stark

Um ihren Anliegen Gewicht zu verleihen, forderte die Branche den Bundesrat deshalb in einem offenen Brief auf, einen konkreten Plan für gastgewerbliche und touristische Betriebe zu erarbeiten. Eine dreiköpfige Bundesratsdelegation hat die Ver­treter der Tourismusallianz am vergangenen Sonntag zu einem Tourismusgipfel eingeladen. Unter dem Dach des Schweizer Tourismus-Verbandes (STV) vertraten folgende Tourismusverbände ihre gemeinsamen Anliegen: GastroSuisse, Hotelleriesuisse, Parahotellerie Schweiz, Seilbahnen Schweiz, Netzwerk Schweizer Pärke, Konferenz der regionalen Tourismusdirektoren, Verband öffentlicher Verkehr, Swiss Snowsports, Verband der Schweizer Tourismusmanager und Verband Schweizerischer Schifffahrtsunternehmen.

«Bitte keine Rabattschlacht»

«Für alle in der Branche, vom Unternehmer und seinen Mitarbeitenden bis hin zu den Gästen, ist es ein gutes Zeichen und zeigt, dass die Anliegen des Tourismus ernst genommen werden», kommentiert Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig das Treffen mit Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, Vizepräsident Guy Parmelin und Gesundheitsminister Alain Berset.

Doch auch bei einer Wiedereröffnung der Hotels sind die von den Notmassnahmen ausgelösten, massiven Probleme der Branche noch längst nicht gelöst. Die Plätze in den betriebseigenen Restaurants etwa geben die Belegung der Hotelzimmer vor. Kurz: Es warten höhere Kosten bei weniger Kapazitäten. «Umso wichtiger ist jetzt, dass keine Rabattschlachten provoziert werden», so Züllig. «Das wäre dann der echte GAU.»

Verbände übernehmen Verantwortung

Auch die Tourismusbranche ist daran interessiert, dass es keine zweite Infektionswelle gibt. Die Allianz hat dem Bundesrat deshalb versichert, dass sie im Hinblick auf eine zeitnahe Öffnung alles daran setzen werde, entsprechende Massnahmen zu erarbeiten, um sowohl Gäste als auch Mitarbeitende zu schützen. Diverse Schutzkonzepte – unter konsequenter Berücksichtigung der BAG-Kriterien – sind bereits erarbeitet, weitere werden folgen. «Die Verbände sind bereit, ihre Mitverantwortung für eine Öffnung der gastgewerblichen und touristischen Betriebe zu übernehmen, und versicherten dem Bundesrat, dafür zu sorgen, dass Betriebe nur unter Einhaltung der übergeordneten Vorschriften und Regelungen geöffnet werden», hielten die Teilnehmer im Anschluss an den Tourismusgipfel in Bern fest. Für den 24. Mai wurde provisorisch ein weiteres Treffen vereinbart. En

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