Publiziert am: 08.02.2019

Einheitliche Branchenregeln gefordert

SICHERHEITSFIRMEN – Der Verband Schweizerischer Sicherheitsdienstleistungs-Unternehmen VSSU steht vor einigen

Herausforderungen: Er macht sich für eine schweizweit einheitliche Regelung der privaten Sicherheitsbranche stark.

Zudem fördert er eine branchenkonforme Ausbildung und bemüht sich um den Aufbau einer dreijährigen Berufslehre.

Viele Gemeinden setzen für mehr Sicherheit Angestellte von privaten Sicherheitsdiensten ein. Diese sorgen für Ruhe und Ordnung auf öffentlichen Plätzen, kontrollieren den Zutritt, leiten Besucherströme an grossen Anlässen, geben Auskunft, bewachen Gebäude, übernehmen den nächtlichen Pikettdienst oder schützen Personen. «Die Sicherheitslage in der Schweiz hat sich in den letzten 20 bis 25 Jahren verändert, das heisst das Bedürfnis nach Sicherheit ist grösser geworden», erklärt Luc A. Sergy, Direktor des Verbands Schweizerischer Sicherheitsdienstleistungs-Unternehmen VSSU. «Sicherheitsfirmen bekommen immer mehr Anfragen und der Personalbestand inklusive Teilzeitmitarbeiter wächst um durchschnittlich fünf Prozent pro Jahr.» Allerdings dürften private Sicherheitsunternehmen keine Polizeiaufgaben wahrnehmen. Da gebe es einen klaren Unterschied zwischen den Aufgabenbereichen und dementsprechend auch keine Konkurrenzsituation, konkretisiert Sergy.

«Grossanlässe könnten ohne private Sicherheitsdienste nicht mehr durch­geführt werden.»

«Unsere Mitglieder übernehmen grösstenteils Überwachsungsaufgaben, das heisst sie überwachen private und öffentliche Gebäude und Areale, sie patrouillieren in Einkaufszentren, Parks, Parkhäusern und sind präsent an Sportanlässen, Konzerten, Open-Air-Veranstaltungen etc.» Und er betont: «Grossanlässe könnten ohne private Sicherheitsdienste nicht mehr durchgeführt werden. Wir sind zusammen mit der Polizei und der Armee ein Teil der Sicherheitskette in der Schweiz.»

Das Durchschnittsalter der Beschäftigten in privaten Sicherheitsfirmen beträgt 35 Jahre und ist gleich hoch wie bei der Polizei. In den letzten zehn Jahren ist der Frauenanteil auf rund 20 Prozent gestiegen. «Hier findet ein grosser Wandel statt. Unsere Leute sind oft nachts, samstags oder sonntags unterwegs, was unseren Beruf auch für teilzeitarbeitende Frauen interessant macht», sagt Sergy.

Security-Beruf soll endlich anerkannt werden

Zum Aufgabenbereich des engagierten Verbandes gehört auch die Aus- und Weiterbildung. Der VSSU führt die eidg. Berufsprüfungen Sicherheitsfachfrau/-mann Bewachung, Sicherheitsfachfrau/-mann Personenschutz sowie Sicherheitsfachfrau/-mann Anlässe durch. Die Absolventen erhalten dabei den jeweiligen eidg. Fachausweis. «Wir haben pro Jahr rund 250 Kandidaten, wobei der Frauenanteil kontinuierlich wächst. Rund 70 Prozent der Teilnehmenden bestehen die Prüfung», so Sergy. Wer jedoch einen solchen Fachausweis in der Tasche haben will, muss mindestens zwei Jahre Berufserfahrung in einer Sicherheitsfirma vorweisen können und hat in der Regel eine Spezialausbildung absolviert. Sicherheitsfachleute führen ihre Tätigkeit als Zweitberuf aus, da bis jetzt keine Grundausbildung existiert, die zu einem eidg. Fähigkeitszeugnis führen würde. «Leider sind auf keiner Stufe Ausbildungsgrundlagen für die Branche vorhanden», betont Sergy. «Ein Projekt des VSSU verfolgt die Schaffung einer dreijährigen Berufslehre in den Bereichen Security und Safety.» Dieses Projekt wird fünf bis zehn Jahre in Anspruch nehmen. «Zurzeit sind wir mit der Gründung einer entsprechenden Organisation der Arbeitswelt OdA beschäftigt», sagt Sergy.

«Für die branche sind auf keiner Stufe Ausbildungsgrund­lagen vorhanden.»

Weiter führt der VSSU seit 1999 im Auftrag von 20 Polizeikorps der Schweiz und mit Bewilligung des Bundesamtes für Polizei Waffen­tragebewilligungsprüfungen durch. «Für bewaffnete Dienste müssen ­Sicherheitsfachleute über einen Waffenschein verfügen», erklärt Sergy.

Einheitliche Minimalstandards in der Branche gefordert

Auf politischer Ebene betreibt der Verband aktiv Lobbying. «Die Anerkennung als Partner von Polizei und Armee in der schweizerischen Sicherheitskette ist uns ein grosses Anliegen», so Sergy. Der VSSU setzt sich für einheitliche Branchenregeln ein. «Die gesetzlichen Grundlagen im privaten Sicherheitsbereich variieren in der Deutschschweiz von Kanton zu Kanton.» Ein Konkordat hätte in der ganzen Deutschschweiz für einheitliche Minimalstandards im Security-Bereich sorgen sollen. Die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) hat das Konkordat allerdings sistiert. Dazu Sergy: «In der Romandie funktioniert ein solches Konkordat seit Jahren bestens.» Nun wächst der Druck auf den Bund. Der VSSU unterstützt die Motion Seiler Graf, die eine schweizweit einheitliche ­Regelung der privaten Sicherheitsdienstleistungs-Branche anstrebt.

Corinne Remund

www.vssu.org

DAS MACHT DER VSSU

Informationsplattform rund um Sicherheit

Der Verband der Schweizerischen Sicherheitsdienstleistungs-Unternehmen VSSU wurde auf Initiative von fünf Sicherheitsfirmen 1996 gegründet. Unter dem Motto «Gemeinsam sind wir stark» wollten die Gründungsfirmen so ihre Interessen der privaten Sicherheit gegenüber den Behörden besser vertreten. Nach wie vor steht der Verband für die Anliegen seiner Mitglieder gegenüber der Polizei, Armee, Politik und der Öffentlichkeit ein. Der VSSU ist gut mit anderen Organisationen, Verbänden und Institutionen vernetzt.

Eine wichtige Dienstleistung ist der allgemeinverbindliche Gesamtarbeitsvertrag, der die Erhaltung der Qualität der Dienstleistungen im Bereich Sicherheit und Bewachung garantiert. Der Verband engagiert sich in der Aus- und Weiterbildung und führt die praktische Waffentragbewilligungsprüfung sowie die eidg. Berufsprüfungen Sicherheitsfachfrau/-mann Bewachung, Sicherheitsfachfrau/-mann Personenschutz und Sicherheitsfachfrau/-mann Anlässe durch.

Der Verband zählt über 100 Mitglieder, dazu gehören die wichtigsten Bewachungsfirmen – darunter zahlreiche KMU. Die Gesamtbranche beschäftigt total 23 000 Personen, davon sind 20 000 bei Mitgliedern des VSSU angestellt. CR

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