Publiziert am: 19.09.2014

Einheitspatient dank Einheitskasse

KRANKENKASSEN-INITIATIVE – Mit einem Einheitskassensystem sinken weder Prämien noch die Gesundheitskosten. Stattdessen werden jene gestraft, die es zu schützen gilt – die Patienten.

Am 28. September stimmen die Schweizer Stimmberechtigten über die Volksinitiative «für eine öffentliche Krankenkasse» ab. Diese sieht vor, die heute existierende Konkurrenz zwischen den Krankenkassen abzuschaffen und die obligatorische Krankenversicherung in die Hände des Staates zu legen. Geplant ist eine nationale Institution mit kantonalen und interkantonalen Zweigstellen, welche die Prämien festlegen und Rechnungen ausstellen.

Die Argumente der Befürworter klingen vielversprechend: tiefere Kosten und Prämien ohne jeglichen Qualitätsverlust. In Tat und Wahrheit sinken mit einem neuen Einheitskassensystem allerdings weder Prämien noch die Gesundheitskosten, ohne dass dabei Leistungen gekürzt, Steuern angehoben oder eine Verschuldung des Systems zugelassen werden. Als Resultat werden jene gestraft, die es eigentlich zu schützen gilt – die Patienten.

Abschaffung unserer Wahl­freiheit und Selbstbestimmung

Bei den Einschränkungen ganz vorne mit dabei sind die Wahlfreiheit und die Selbstbestimmung jedes einzelnen Patienten. Die Einheitskasse gefährdet die freie Wahl des Arztes, des Spitals und der Art der Be­handlung. Stattdessen schreibt 
sie eine medizinische Versorgung vor. Im Falle von 
Unzufriedenheit gibt es keine Alternativen; der Patient ist der neuen Kasse vollkommen ausgeliefert.

Niedrige Qualität und 
Zwei­klassensystem

Eine weitere Leistungskürzung lässt sich in der Qualität und der Verfüg­barkeit feststellen. Die Wartezeiten für Arztkonsultationen werden zunehmen und das heute vorherrschende persönliche Verhältnis zum Hausarzt wird in Vergessenheit geraten. Dieses Defizit kann nur mit Zusatzversicherungen ausgeglichen werden, was wiederum zu einem Zweiklassensystem und höheren Kosten für den Versicherten führt.

Mehr Bürokratie, 
höhere Steuern

Schliesslich verliert das System an Flexibilität, Einfachheit und Transparenz. Das aus Bern gesteuerte System führt zu einer kolossalen Bürokratie mit hohen Kosten. Neue Informatik und Prozesse für die zentrale Lagerung von Daten benötigen viel Geld und Zeit. Das Resultat sind ein zu hoher Verwaltungsaufwand und die Verschuldung des Systems. Der Schuldzins wird schlussendlich von den Steuerzahlenden übernommen.

Ein Blick ins Ausland verrät mehr als tausend Worte. Er macht die Folgen einer Einheitskasse für den Patienten klar und deutlich. Frankreich betreibt eine Schuldenwirtschaft im Gesundheitssystem, in Grossbritannien herrschen Rationierungen und eine schlechte Versorgung und in Skandinavien wartet man drei bis fünf Mal länger auf einen Arzttermin oder man wird bei Engpässen gar ins Nachbarland geschickt.

Das Gesundheitssystem Schweiz ist dagegen geradezu ein Schlaraffenland! Mir liegen Selbstbestimmung, Qualität und Flexibilität am Herzen. Einerseits als Arzt und andererseits auch als Patient werde ich deshalb am 28. September Nein zur Einheitskasse stimmen!

Dr. med. Felix Huber, Facharzt für Allg. Medizin FMH; Präsident mediX

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