Publiziert am: 06.06.2014

«Emotionen sind bei uns wichtig»

2RAD SCHWEIZ – Die Aus- und Weiterbildung ist ein wichtiges Kernthema des Verbandes. Mit je acht Fahrrad- und Motorradmechanikern ist er auch an den SwissSkills Bern 2014 vertreten und macht zum ersten Mal bei Schweizer Meisterschaften mit.

Jetzt in der wärmeren Jahreszeit sind Fahrräder, Roller und Motorräder beliebte Fortbewegungsmittel und besonders in urbanem Gebiet voll im Trend. Nach einem vergangenen extrem schwierigen Zweiradjahr können die Händler dieses Jahr wieder etwas aufatmen und sind gut auf Kurs. «Das Wetter spielte ganz lang nicht mit. Dazu kam der Konkurrenzdruck aus anderen Vertriebskanälen, was zu Verkaufsrückgängen führte», betont Geschäftsführer Daniel Schärer. Die Schweizer Zweiradbranche umfasst 1200 Fahrradbetriebe und rund 800 Motorrad-/Roller-Betriebe. Seit den 80er Jahren hätten sich die Händler zunehmend spezialisiert. «Je urbaner, desto hochspezialisierter die Fachbetriebe. Mischbetriebe sind klar rückläufig», gibt Schärer einen Überblick über die die Landschaft der Zweiradbranche.

Einen grossen Aufschwung erlebte die Fahrradbranche vor sechs Jahren mit dem neuen Segment der Elektrobikes. Allerdings sei dieser Boom eher rückläufig. «Bis jetzt ist es leider wenig gelungen, die jüngere Verkäuferschicht dafür zu gewinnen», so Schärer.

«Wir spüren nach wie vor den starken Schweizer Franken.»

Jährlich werden in der Schweiz rund 35 000 Fahrräder und 40 000 Motor-räder und Roller verkauft. Rund 12 000 Personen sind im Zweiradgewerbe beschäftigt und der Branchenumsatz beträgt 1,2 Milliarden Franken pro Jahr. «Unsere Branche ist sehr wetterabhängig und grosse saisonale Schwankungen gehören dazu», so Schärer und er ergänzt: «Wichtig bei uns sind die Emotionen sowohl im Verkauf als auch in der Aus- und Weiterbildung.»

Immer wieder für Emotionen sorgt auch der härter werdende Preis-kampf in der Zweiradbranche. Wur-den vor zehn Jahren noch gegen 80 Prozent der jährlich rund 350 000 Velos über den Fachhandel abgesetzt, sind es heute nur noch etwa 65 Prozent. Grossverteiler und Sportfachmärkte machen den Kleingewerblern ebenso Marktanteile streitig wie der Einkaufstourismus und der Internethandel. «Unsere Händler spüren auch nach wie vor den starken Schweizer Franken. Die Margen sind da zurückgegangen, was zu weniger Umsatz führt und uns immer wieder vor grosse Herausforderungen stellt», sagt Schärer.

Kampf um qualifizierte Lernende

Einen wichtigen Stellenwert in der Verbandsarbeit hat die Aus- und Weiterbildung. 2rad Schweiz bietet die drei Grundausbildungen Fahrradmechaniker EFZ, Kleinmotorrad-Fahrradmechaniker EFZ sowie Motorradmechaniker EFZ an. Pro Jahr werden insgesamt 260 Lernende ausgebildet, davon rund 110 bei den Fahrrad- und Motorradmechanikern sowie 30 bei den Kleinmotorradmechanikern. Der Kampf um qualifizierte Lernende sei hart. «Wir haben oft mehr offene Lehrstellen als Lernende. Viele Schulabgänger verfügen leider nicht über den gewünschten schulischen Rucksack», bedauert Schärer. Die Lehrlingszahl blieb zwar in den letzten Jahren konstant und auch die drei Berufe stiessen auf grosses Interessen. Nach wie vor gesucht seien ausgebildete Berufsleute. Besonders gefordert im letzten Verbandsjahr war das Zweiradgewerbe mit der Umsetzung der neuen Bildungsverordnung sowie dem Berufsbildungsfonds. «Der Bildungsfonds wird uns einen kräftigen finanziellen Beitrag zur zukunftsorientierten Ausbildung und zur Finanzierung von verschiedenen Projekten geben», stellt Schärer fest.

«Wir gehören bei Wettkämpfen in der Regel immer zur 
Spitze.»

Eine grosse Herausforderung ist auch die Teilnahme an den SwissSkills Bern 2014. «Wir werden mit je acht Fahrrad- und Motorradmechanikern antreten. Wir sind stolz, bei diesem Megaevent dabei zu sein. Für die Vorbereitungen in den Lehrbetrieben sowie für die Auftritte am Anlass selber benötigen wir allerdings viel Manpower», so Schärer. Für die Zweiradbranche ist dies der erste Auftritt an einer Schweizer Meisterschaft. Allerdings verfügt das Zweiradgewerbe mit regelmässigen internen Berufswettbewerben sowie der Teilnahme an den EuroSkills über einige Wettkampf- wie auch Podesterfahrung. «Wir gehören in der Regel immer zur Spitze.»

100 neue Mitglieder aus der 
Romandie

Ein weiteres Projekt des innovativen Verbandes ist die Integration der Romands. «Vor 12 Jahren war die Union romands des professionnels du deux-roues (URP2R) aus unserem Zentralverband ausgetreten. Auf den 1. September 2014 kehrt diese Sektion wieder zu uns zurück und 2rad Schweiz wächst auf einen Schlag um 100 Mitglieder», freut sich Schärer.

Corinne Remund

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