Publiziert am: 19.02.2016

Evolution statt Revolution

DIGITALISIERUNG BRAUCHT FREIRÄUME – Studie der Commerzbank belegt: In Sachen Digitalisierung sind Schweizer Firmen führend. Die Digitalisierung erfolgt Schritt für Schritt.

«Der Schweizer Weg in der digitalen Transformation ist evolutionär», sagt Markus Beumer, Geschäftsleistungsmitglied der Commerzbank. «Bestehendes wird weiterentwickelt und mithilfe der neuen Schlüsseltechnologien ausgebaut. Und darin ist die Schweiz sehr gut.» Die Commerzbank hat im Jahr 2015 die Digi­ta­li­sierung der KMU in der Schweiz untersucht – mit interessanten Ergebnissen.

«Nume nid gsprängt»

Die Resultate zeigen einerseits Bekanntes auf: Schweizer KMU stehen unter Wettbewerbsdruck. Aber auch Unbekanntes wird festgestellt: In Sachen Digitalisierung sind Schweizer Firmen führend. Das ist nicht so bekannt, weil der Ansatz der meisten Unternehmen lautet: Evolution statt Revolution. D. h., es wird nach und nach – und nicht «mit einem Chlapf» – digitalisiert.

Was sagt die Studie konkret? Zuerst die gute Nachricht: Die Digitalisierung ist in den Unternehmen angekommen. Sie sehen die Chancen, die darin für den Industriestandort stecken. Mehr als zwei Drittel der Befragten gehen davon aus, dass die Digitalisierung in der Summe auch Arbeitsplätze schaffen wird. Bei mehr als der Hälfte der Unternehmen steht das Thema folgerichtig auch auf der Agenda.

Der tiefgreifende technologische Wandel geschieht, ohne bestehende Geschäfts­modelle zu gefährden. Die Mehrheit der Unternehmer hält es für möglich, dass die neuen Technolo­gien in bestehende Geschäftsmodelle integriert werden können. Lediglich ein Drittel der Unternehmer ist in Sorge um das eigene Businessmodell. Knapp jedes zweite Unternehmen beobachtet neue, innovative Nischenanbieter. Dabei kann es sich um Wettbewerber, aber auch um mögliche Kooperationspartner in den neuen, digitalen Geschäftsfeldern handeln.

Bewährtes und Neues

Schweizer Unternehmen sehen und nutzen die Potenziale digitaler Technologien; vor allem Cloud Computing, Internet der Dinge und Industrie 4.0, Online-Schnittstellen, E-Mail. Digitale Kommunikation, aber auch computerunterstĂĽtzte Produktion und Verwaltung haben bei der grossen Mehrheit der Unternehmen bereits Einzug gehalten.

Hingegen: Sogenannte disruptive Innovationen bei Produkten und Dienstleistungen sowie umfangreiches Outsourcing von Verwaltungsprozessen sind eher noch Zukunftsmusik. Eine disruptive Technologie ist eine Innovation, die eine bestehende Technologie, ein bestehendes Produkt oder eine bestehende Dienstleistung möglicherweise vollständig verdrängt. Im Übrigen: Gänzlich neue digitale Geschäftsmodelle befinden sich mehrheitlich – wenn überhaupt – noch im Planungsstadium, so die Studie.

Wissen und Können

Die Digitalisierung der Wirtschaft erfordert Expertenwissen und weitreichende Entscheidungen bei geringer Planungssicherheit. Viele Unternehmen beobachten die Entwicklung und probieren aus – die erfolgreichen managen diese Komplexität und profitieren bereits heute. Aber die meisten Befragten sehen noch Handlungs­bedarf in den Qualifikationen der Mitarbeiter. Weitere Faktoren, welche die Digitalisierung erschweren, sind die hohen Kosten, die Komplexität von Digita­li­sierungsvorhaben und die Datensicherheit.

Aber die Studie zeigt auch auf: Erfolgreiche Unternehmen warten nicht auf mehr Sicherheit und neue Standards. Sie lassen sich von Experten beraten, schaffen Freiräume, sammeln Erfahrungen in Pilotprojekten und fördern Innovationen.

 

Digitalisierung

Jahresthema des sgv

Der Schweizerische Gewerbeverband sgv hat das Thema Digitalisierung zu seinem Jahresthema 2016 gemacht. Es soll aufgezeigt werden, welche Chancen und Herausforderungen aus der Digitalisierung für KMU entstehen. Der Höhepunkt dieses Themas ist das KMU-Tagesforum synergy vom Mittwoch, 
2. November 2016.

SUISSEDIGITAL geht für das laufende Jahr eine verstärkte Kooperation mit dem sgv ein. Diese umfasst ein Engagement als Hauptsponsor der synergy 2016 und eine inhaltliche Zusammenarbeit zum Thema Digitalisierung.

SUISSEDIGITAL ist der Wirtschaftsverband der Schweizer Kommunikations­netze. Ihm sind 200 privatwirtschaftlich wie auch öffentlich-rechtlich organisierte Unternehmen angeschlossen, die rund 2,6 Millionen Haushalte mit Radio, TV, HDTV, Internet, Telefonie und weiteren Angeboten versorgen. SUISSEDIGITAL ist Mitglied des sgv.

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