Publiziert am: 10.03.2017

Ewiges Spiel mit der Ungewissheit

INNOVATION – Vieles, was heute zum Alltag gehört, war einst die Innovations­spitze. Viele kreative Ideen wurden belächelt. Unbestritten ist bis heute: Neue Produkte und Geschäftsmodelle sind immer ungewiss.

Innovationen verändern die Welt. Das ist nicht ein hehres Ziel, sondern eine bittere Erkenntnis. Sie ist bitter für beide Seiten. Auf der einen Seite, auf der der «Altein­gesessenen», besteht Angst. Denn bestehende Produkte von bestehenden Firmen können ja von der Innovation herausgefordert werden. Schlimmstenfalls werden sie sogar vom Markt verdrängt.

«640 KB SOLLTEN GENUG 
FÜR JEDERMANN SEIN.»

Bill Gates, 1987

 

Doch auch die andere Seite hat es nicht leicht. Die Neuerung muss sich ihren Weg erkämpfen. Es ist nicht einfach, akzeptiert und eingesetzt zu werden. Noch schwieriger ist es für ein neues Produkt oder eine neue Firma, überhaupt erfolgreich zu sein. Man kann davon ausgehen: Nur etwa drei Prozent der Produkt-Innovationen etablieren sich; bei den Firmen-Innovationen sind es um die 20 Prozent.

Widerstand und Erfolg

Der Blick in die Geschichte zeigt es deutlich: Viele Produkte, die heute der Standard im Alltag sind, wurden als Unsinn abgetan, als sie noch als Innovation galten. Hier ist die anekdotische Liste:

n  «Nach Öl bohren? Sie meinen, Löcher in die Erde bohren und hoffen, dass Öl herauskommt? Sind Sie verrückt?», sagte ein Banker, der eine der ersten Ölbohrungen in den USA finanzieren sollte.

n­ «Das Telefon hat einfach zu viele Mängel, als dass man es für Zwecke der Kommunikation einsetzen könnte. Das Gerät ist wertlos für uns.» Aus einem internen Papier der Western Union, 1876.

n  «Wegen der begrenzten Anzahl an Chauffeuren wird die weltweite Nachfrage nach Automobilen die Zahl 5000 nicht übersteigen.» Marktanalyse von Mercedes-Benz aus dem Jahre 1900.

n  «Tut mir leid, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was U-Boote im Krieg bewirken könnten – ausser, dass sie ihre Besatzungen dem Erstickungstode aussetzen.» H. G. Wells, Schriftsteller, 1901

n «Wer zum Teufel will den Schauspieler sprechen hören?» Harry Warner, Warner Brothers, 1927.

n  «Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt.» Thomas J. Watson, Präsident von IBM, 1943.

n «Das Fernsehen wird sich auf keinem Markt länger als sechs Monate behaupten können. Den Leuten wird es langweilig werden, jeden Abend in so eine kleine Holzkiste zu starren.» Daryl F. Zanuck, Chef der Filmgesellschaft 20th Century Fox, 1946.

n «Ich habe die Länge und Breite dieses Landes bereist und mit den besten Leuten geredet, und ich kann Ihnen versichern, dass Datenverarbeitung ein Tick ist, welcher dieses Jahr nicht überleben wird.» Der Chef des US-Verlages Prentice Hall, 1957.

n «Es gibt keinen Grund, warum sich irgendjemand einen Computer in sein Haus stellen sollte.» Ken Olson, Präsident, Vorsitzender und Gründer von Digital Equipment Corp., 1977.

n «Uns gefällt Ihr Sound nicht, und Gitarrenmusik ist ohnehin nicht gefragt.» Begründung der Plattenfirma DECCA 1962, warum sie die Beatles nicht unter Vertrag nehmen wollte.

n «640 KB sollten genug für jedermann sein.» Bill Gates, 1987.

Nicht einschüchtern lassen

Als Innovator muss man sich nicht einschüchtern lassen. Es sagte der französische Schriftsteller Andre Gide: «Jede neue Idee, die man vorbringt, muss auf Widerstand stossen. Der Widerstand beweist übrigens nicht, dass die Idee richtig ist.»

Henrique Schneider, Ressortleiter sgv

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