Publiziert am: 22.01.2021

Faulhorn: Perfekter Familienberg

WINTERAUSFLUG – Das Faulhorn ist für Autor Ruedi Horber ein vielseitiger Traumberg mit einer einmaligen Aussicht auf die Berner Alpen mit Eiger, Mönch und Jungfrau. Neben Wandern, Schlitteln, Schneeschuhlaufen und Skitouren ist auch Trailrunning angesagt.

Das Faulhorn hat seinen Namen nicht etwa von «Faulheit», schliesslich benötigt man für den kürzesten Aufstieg von der Bergstation First oberhalb von Grindelwald bis zum Gipfel gemäss offiziellem Wanderwegweiser immerhin 2 Stunden 20 Minuten. Nein, der Name kommt von den «Fulen», lockeren Gesteinsschichten aus Mergel und Schiefer. Diese gemütliche Wanderung mit Zwischenhalt am idyllischen Bachsee ist auch für Familien und Kinder bestens geeignet.

Berg der Rekorde

Auf dem 2681 m hohen Gipfel steht seit 1823 ein nur im Sommer bewirtetes Berghotel, zum damaligen Zeitpunkt war es die höchstgelegene Gaststätte in den Alpen. Übernachtungen im einfachen, aber gut geführten Hotel mit seinen liebevoll eingerichteten und im ursprünglichen Zustand belassenen Zimmern sind ein einmaliges Erlebnis, vor allem natürlich bei schönem Wetter; eine frühzeitige Reservation ist unerlässlich. Und noch ein Rekord: Gemäss Grindelwald-Tourismus ist die berühmte und beliebte 15 km lange Abfahrt die längste Schlittelstrecke Europas.

Sämtliche Projekte, das Faulhorn verkehrstechnisch zu erschliessen, wurden glücklicherweise nie umgesetzt. Zuerst gab es Pläne für eine Bahnstrecke von der Schynige Platte zum Faulhorn und für eine Seilbahn von der Grossen Scheidegg zum Gipfel, die jedoch nie realisiert wurden. Später, im Jahre 1907, scheiterte das Projekt einer Schmalspurbahn wiederum von der Grossen Scheidegg auf das Faulhorn am Widerstand des Heimatschutzes. Neue Bauprojekte sind nicht in Sicht und wären in der heutigen Zeit chancenlos.

Zu Fuss oder mit Skiern

Meine ersten Erinnerungen an das Faulhorn reichen weit zurück, über 60 Jahre. 1958 war ich mit meinen Eltern und meinem Götti erstmals auf diesem berühmten Berner Voralpengipfel. Später wanderten wir mit unseren beiden jungen Söhnen von der Schynige Platte auf das ­Faulhorn, ein Klassiker und ein Muss für alle begeisterten Wanderer. Und in den letzten Jahren steht das Faulhorn immer im Februar oder März als leichte Skitour auf dem ­Programm: Von First über den Schlittelweg zum Gipfel, und dann Abfahrt zur Bussalp hinunter, bei gutem Schnee, vielfach Sulz, nehmen wir die schönen südwärts geneigten Hänge, sonst den Schlittelweg.

An einem frühen Spätsommermorgen nehme ich in Wilderswil die erste Bahn zur Schynige Platte. Ziel ist die Firstbahn über das Faulhorn – diesmal auf Tempo, im leichten Laufschritt und in raschem Gehtempo in den steileren Passagen. Inspiriert hat mich das im Mai 2018 publizierte Buch «Trailrunning Schweiz – 30 unglaubliche Läufe.» Die Tour Nummer 17 – die ganze Strecke von Wilderswil über das Faulhorn bis zur Grossen Scheidegg und nach Grindelwald hinunter – ist mir allerdings zu anstrengend, das wären 38 km und happige 2340 Höhenmeter. In gut drei Stunden habe ich es geschafft. Wie schön, auf der First-Sonnenterrasse ein Bier zu trinken und mit der Bahn nach Grindelwald hinunter zu gondeln, anstatt noch weiter zur Grossen Scheidegg «rennen» zu müssen. Auch die verkürzte Version war für mich herausfordernd genug.

Ruedi Horber

www.faulhorn.ch

BUCHTIPP

Noch mehr Berge

Anfang 2021 ist die zweite Auflage der Publikation «Höher und höher» von Ruedi Horber im Eigenverlag erschienen – diesmal mit 100 attraktiven Gipfeln vom kleinen Hügel bis zum Sechstausender. Einfache und schwierige, niedrige und hohe, bekannte und unbekannte, nahe und ferne Ziele. Von den Berner Voralpengipfeln, den schönsten Dolomitenbergen über die Walliser Viertausender mit dem Matterhorn bis zum Montblanc und den südchilenischen Vulkanen.

Das Taschenbuch umfasst 228 Seiten und kann direkt beim Autor zum Sonderpreis von 15 Franken inkl. Porto bestellt werden:

r.horber@gmx.ch; 078 813 65 85.

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