Entlastungspaket: Verwaltung verschlanken statt Berufsbildung schwächen
Frauen machen Karriere auf dem Bau
FRAUEN AUF DEM BAU – Die Bauberufe galten lange als Männerdomäne. Doch immer mehr absolvieren auch Frauen eine Ausbildung im Bauhauptgewerbe, dies dank des technischen Wandels in der Branche und der vielseitigen Karrieremöglichkeiten. Die junge Maurerin Jasmin Meier erzählt hier, wieso sie ihren Beruf so schätzt.
Nach vielen Schnupperlehrstellen hat sich Jasmin Meier vor zwei Jahren für eine Lehre zur Maurerin entschieden. Die Siebzehnjährige erzählt stolz, dass sie gerne körperliche Arbeit verrichtet, bei der sie gefordert wird. Als Frau in einem handwerklichen Beruf wird die junge Frau von ihrem Team geschätzt, und sie packt gerne kräftig mit an: «Als Frau hat man in diesem Beruf – besonders beim körperlichen Teil – ab und zu einen Nachteil, ist jedoch Feingefühl gefragt, dann bin ich im Vorteil», sagt Jasmin Meier. Dazu ihr Chef, Baumeister Timo Gisi: «Die körperliche Kraft ist bei Beginn der Lehre sekundär, egal ob Mann oder Frau, die Kraft entwickelt sich mit der Arbeit.» Viel wichtiger sei, dass man Freude an der Arbeit im Freien habe und gerne im Team arbeite.
Vielseitige Berufslehre
Maurerinnen und Maurer arbeiten im Hochbau und erstellen Neubauten. Viele solche Bauhandwerker sind aber auch dann besonders gefragt, wenn bereits bestehende Wände, Decken und Böden ausgebessert oder im Wert erhalten werden. Sie sanieren und restaurieren stets im Team. Die Ausbildung ist umfangreicher und anspruchsvoller geworden: Neben handwerklichem Geschick sind auch praktisches Verständnis und räumliches Vorstellungsvermögen gefragt. Speziell wenn es um Berechnungen oder das Lesen von Plänen geht. Maurerinnen verdienen nach rund drei Jahren Berufserfahrung bereits über 6000 Franken im Monat und erhalten inklusive 13. Monatslohn mit einigen Jahren Berufserfahrung über 78 000 Franken im Jahr. Zusätzlich zum attraktiven Verdienst steht jungen Berufsleuten auch eine breitgefächerte Palette an Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Von der Maurerin bis zur UnternehmensfĂĽhrerin
Maurerinnen und Maurer können ĂĽber die brancheneigenen WeiterÂbildungsmöglichkeiten bis zur Funktion des Baumeisters HFP aufÂsteigen. Ăśber die Berufsmatura stehen den jungen Berufsleuten aber auch die universitären Berufe BaufĂĽhrer/-in oder Architekt/-in offen. Die Bauberufe begeistern und bieten jungen Menschen bereits nach einigen Jahren Berufserfahrung die Möglichkeit, FĂĽhrungserfahrung zu sammeln. Baumeister Timo Gisi, Inhaber der Karl Gisi AG in Dottikon, ist nach wie vor zufrieden mit seinem beruflichen Werdegang. «Ich mag meinen Beruf. Es ist immer wieder ein grossartiges GefĂĽhl, Menschen, die lange auf ein Eigenheim gespart haben, einen Traum zu erfĂĽllen.» Auch als Baumeister bekomme er fĂĽr seine Arbeit und Leistung täglich Anerkennung und Wertschätzung.
Handwerk und Technik verbinden
Die Digitalisierung ist auch auf dem Bau präsent und vernetzt rein handwerkliche Arbeit und technische Aspekte miteinander. Neue digitale Instrumente ermöglichen ein effizienteres, aber auch schonenderes Arbeiten. So kann beispielsweise neu via Drohne eine Grossbaustelle vermessen werden und mittels Building Information Modeling BIM direkt am 3D-Modell aufgezeigt werden, wie das Gebäude im Endzustand aussehen soll. Die zunehmenden automatisierten Prozesse im Bau bieten neue Möglichkeiten und Chancen. Roboter trennen schon heute Bauschutt in definierte Materialkategorien und bereiten diese fĂĽr den weiteren RecyclingÂprozess vor.
Suche nach motiviertem Nachwuchs
Die KMU aus dem Bauhauptgewerbe benötigen auch diesen Herbst motivierte Jugendliche, die mit einer Maurerlehre das Fundament für eine vielseitige Karriere legen wollen. Auf instagram.com/bauberufech können alle Interessierten sich rund um die Bauberufe informieren und erhalten einen spannenden Einblick in die Berufe auf der Baustelle. «Schaut doch einfach auf der Website bauberufe.ch rein und findet heraus, ob eine Lehre auf dem Bau in Frage kommt», empfiehlt Jasmin Meier.
Joel D. Bigler
Thema in FOKUS KMu
Welche Karrieremöglichkeiten Frauen auf dem Bau haben, erfahren Sie in der nächsten Sendung in FOKUS KMU, die vom Schweizerischen Gewerbeverband sgv produzierte Sendung für Wirtschaft & Gesellschaft. Gezeigt wird der Beitrag über Frauenpower im Bauhauptgewerbe ab Montag, 11. November 2019, täglich um 17.35 Uhr auf TeleBärn, Tele M1 und Tele Züri sowie ab Montag, 18. November 2019, täglich um 17.25 Uhr auf Tele Z.
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