Publiziert am: 07.06.2019

Frauen nutzen Chancen in KMU

STUDIE KMU FRAUEN – Frauen nehmen immer mehr am Erwerbsleben teil und übernehmen vermehrt verantwor­tungs­volle Positionen, sei es im Kader einer Firma oder als selbstständige Unternehmerinnen. KMU integrieren Frauen ganz natürlich und erfolgreich, dafür benötigen sie keine Quoten.

Frauen sind unverzichtbar stark in den KMU vertreten und nehmen vermehrt Schlüsselpositionen ein. Dies ist die Hauptaussage der aktualisierten KMU-Frauenstudie aus dem Jahre 2014. Sie wurde von der Universität St. Gallen im Auftrag der KMU Frauen Schweiz und dem Schweizerischen Gewerbeverband sgv durchgeführt. Über 99 Prozent aller Betriebe in der Schweiz sind KMU mit weniger als 250 Mitarbeitenden. «In den meisten Familienbetrieben arbeiten Ehefrauen oder Partnerinnen mit. Sie haben oft die Fäden in der Hand und ohne ihre Mitarbeit könnten zahlreiche KMU gar nicht existieren», sagt André Berdoz, sgv-Vizepräsident des Schweizerischen Gewerbeverbandes sgv und Waadtländer Unternehmer.

Die Anzahl der erwerbstätigen Frauen ist in den letzten fünf Jahren um sieben Prozent gestiegen. Dazu Hans-Ulrich Bigler, Direktor Schweizerischer Gewerbeverband sgv und Nationalrat (FDP/ZH): «Augenfällig ist die Zunahme der Frauen im obersten Kader, also in der Geschäftsleitung. Hier erhöht sich der Frauenanteil innerhalb von fünf Jahren von 26 Prozent auf 31 Prozent. Im Vergleich dazu hat sich der entsprechende Wert bei den Männern um sieben Prozent reduziert.» Bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit Vorgesetztenfunktion ohne Verantwortung in der Geschäftsleitung hat sich die Anzahl der Frauen um zwölf Prozent und die der Männer um vier Prozent erhöht. Die Anzahl der angestellten Frauen im obersten Kader nahm um satte 54,7 Prozent zu. Bei Grossunternehmen mit 250 und mehr Mitarbeitenden ist indessen die Anzahl angestellter Frauen in der Geschäftsleitung sogar leicht rückläufig. Öffentliche Diskussionen drehen sich meistens um die Situation der Frauen in den Grossfirmen. «Dabei wird die Realität der Frauen in über 99 Prozent aller Schweizer Unternehmen verkannt», stellt Bigler fest. Die meisten der knapp 73 000 selbstständigen Frauen leiten ein Kleinunternehmen mit einem bis neun Mitarbeitenden und immerhin noch 8733 Frauen ein Unternehmen mit 10 bis 49 Mitarbeitenden. «Frauen nutzen die selbstständige Tätigkeit häufig, das heisst zu 67 Prozent, als Teilzeit-Beschäftigung», so Bigler.

Fakten sind: Jede vierte Frau ist in einer Führungsposition. Fast jede zweite Einzelfirma wird von einer Frau geführt. Auch im KMU- Verwaltungsrat sind Frauen mit 14 Prozent im Vergleich zu Grossunternehmen überdurchschnittlich vertreten. Wie die Studie zeigt, nimmt der Anteil der Frauen in den Geschäftsleitungen gerade in den KMU rasant zu. Gemäss Daniela Schneeberger, sgv-Vizepräsidentin und Nationalrätin (FDP/BL), darf diese Dynamik in keinem Fall durch unnötige Frauenquoten gebremst werden: «Damit würden wir die positive, natürliche Entwicklung abwürgen. KMU profitieren von ihrer Flexibilität, der Fähigkeit, sich den Begebenheiten auf dem Absatz-, aber auch auf dem Arbeitsmarkt anzupassen. Ja, sie sind sogar oft Vorreiter in einem flexiblen Umfeld, das auch Formen wie Teilzeitarbeit in der Geschäftsleitung ermöglicht.» Frauenförderung heisse für sie, in erster Linie gute Rahmenbedingungen für die Frauen zu erreichen, um Flexibilität zu erhalten. «Es geht darum, effizient arbeiten zu können. Als selbstständige Unternehmerinnen, treibende Kraft in einem Familienunternehmen oder als Teilzeit angestellte Kaderfrau sind gerade Frauen, die daneben häufig noch Aufgaben in der Familie übernehmen, auf geringe administrative Belastung angewiesen», betont Schneeberger, die selbst ein Treuhandbüro führt.

Corinne Remund

www.sgv-usam.ch

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