Flexibilisierung der Telearbeit kommt zur richtigen Zeit
Frauenduo mit viel Unternehmergeist
DIE MANUFAKTUR – Die beiden ausgebildeten Bekleidungsgestalterinnen haben das Handwerk von der Pike auf gelernt und in den letzten zehn Jahren ist es ihnen gelungen, ein feines Schneider-Imperium in St. Gallen aufzubauen. Sie gehören zu den wenigen Gewerbebetrieben, die in der Branche noch Nachwuchs ausbilden. Auch die Krise meistern sie mit viel Kreativität.
Sie designen die Mitarbeiterkleidung für das Team von Swiss Skills und des Stiftbezirks St. Gallen, sie kreierten das Weissclown-Kostüm für Dimitri und das Superman-Kostüm für den Bionicman, sie entwerfen Showkleider fürs Fernsehen und kleiden die Schweizer Promis für ihre glamouröse Auftritt auf dem roten Teppich sowie Protagonistinnen und Protagonisten der Musicals «Mein Name ist Eugen» oder «Mama Mia» ein. Die Referenzen von Karin Bischoff und Kathrin Baumberger sind lang und beeindruckend – ihr Erfolgsrezept ganz einfach: «Wir lieben, was wir tun.» Die beiden St. Gallerinnen, die sich bereits seit der Gewerbeschule kennen, ergänzen sich perfekt – Bischoff als passionierte Damenschneiderin, Ausbildnerin und clevere Networkerin, Baumberger als Designerin und Kostümbildnerin für Theater, Musical- und Tanzproduktionen. Beide sind in einem textilen Umfeld aufgewachsen und haben die Liebe zum Schneiderhandwerk im Blut. Was einst mit einem Couture-Atelier in den eigenen vier Wänden be-gann, ist heute ein etabliertes KMU, das sich für die Erhaltung des professionellen Schneiderhandwerkes starkmacht.
Bekleidungskonzepte fĂĽr KMU und eigensinnige KostĂĽmbilder
Mit heute acht Festangestellten einer Ladenlokalität in St. Gallen, zwei hauseigenen Ateliers in St. Gallen und Zürich und guten Verbindungen zu Schweizer Produktionsstätten erfüllt die Manufaktur beinah jeden textilen Wunsch. «Unsere Kernkompetenzen sind Massanfertigungen für Damen und Herren. Nebst klassischen Couture-Arbeiten für Damen bieten wir hochwertige Massanzüge und Masshemden für Herren», so Bischoff. «Wir entwickeln mit unseren Kunden das passende Outfit, das auf Typ und Figur abgestimmt ist. Dabei ist wichtig, dass die Persönlichkeit der Kundin unterstrichen wird, sie sich wohlfühlt und Tragkomfort und Qualität stimmen.» Nicht nur Privatpersonen gehören zum Kundenstamm der Manufaktur, sondern auch KMU. «Wir kreieren für Firmen und Gruppen ganze Bekleidungskonzepte, die dann im eigenen Atelier kreiert und in Partnerbetrieben umgesetzt werden», sagt Bischoff und Baumberger ergänzt: «Wir erarbeiten auch für andere Modelabels Kollektions- und Farbkonzepte und entwickeln Erstschnitte.»
Sie hat sich zudem auf das Kreieren und Realisieren von Kostümbilder für Theater-, Musical- und Tanzproduktionen spezialisiert und ist in der Szene bestens bekannt. Durch die vielfältige Angebotspalette konnte sich die Manufaktur einen festen Boden erarbeiten. «In diesem Business muss man immer am Ball bleiben. Es braucht viel Ausdauer, Durchhaltewille und Zuverlässigkeit. Dabei ist aber auch ein professioneller Auftritt, eine Adresse an guter Lage etc. ausschlaggebend. Nach rund sieben Jahren hatten wir uns etabliert», freut sich Bischoff.
Ostschweizer Textilgutim Zentrum
Pro Jahr werden im Manufaktur-Atelier rund 300 Meter Stoff verarbeitet. Für die beiden engagierten Berufsfrauen hat die Qualität der Stoffe sowie eine hochprofessionelle Verarbeitung höchste Priorität. «Besonders bei den Couture-Modellen arbeite ich gerne und oft mit Stickereien und filigranen Stoffen der St. Galler Textilhäuser», so Bischoff. «Entweder kaufen wir direkt beim Hersteller oder via Grosshändler. Dabei ist uns aber wichtig, woher unsere Materialien stammen und wie sie verarbeitet sind», stellt Baumberger fest.
Der Nachwuchs – eine Herzensangelegenheit
Schneidereien wie die Manufaktur, die auf Mass arbeiten, sind selten. Auch der Fachkräftemangel macht sich in dieser Branche bemerkbar. «Routinierte Schneiderinnen zu finden, die unser Handwerk langfristig ausführen, ist eine Herausforderung», sagt Bischoff. Die 45-Jährige engagiert sich als langjähriges Vorstandsmitglied des Swiss-Skills-Supporter-Clubs sowie als ehemalige Expertin an den World Skills mit viel Herzblut für den Nachwuchs. Als einer der wenigen Gewerbebetriebe bildet die Manufaktur eine Lernende sowie eine Praktikantin aus. Mit Erfolg – denn in den letzten zehn Jahren hat Bischoff insgesamt neun Lernende zur Bekleidungsgestalterin ausgebildet und die Manufaktur hat mit mehreren Mitarbeiterinnen an den Berufsweltmeisterschaften World Skills teilgenommen und gleich zwei Mal Gold gewonnen. Die beiden Powerfrauen sehen in einer Zeit, in der Nachhaltigkeit sowie ein neues Bewusstsein für Tauschen – Teilen – Reparieren im Trend sind, noch viel Potenzial für ihr schönes Handwerk. Corinne Remund
ONLINESHOP und Masken mit Stil
Not macht erfinderisch
Während der Corona-Krise haben sich die beiden Unternehmerinnen neu erfunden beziehungsweise ihr Geschäft um ein Standbein erweitert. Bereits im April waren sie der aktuellen Situation eine Nasenlänge voraus und begannen Masken zu nähen. Sie und ihr Team kreieren seit dann wunderschöne Designermasken, meist aus Baumwolle oder Stickerei, gelegentlich aus Leinen, gefaltet rechteckig sowie ungefaltet rundlich. Verkauft werden sie online. Dazu wurde extra ein Onlineshop auf die Beine gestellt. Bestellt werden können sowohl aller Art Masken für Erwachsene wie auch für Kinder, inklusive Zubehör. Ständig werden die Modelle optimiert und angepasst. Die neusten Kreationen sind Masken, die mit der HeiQ Viroblock Technology ausgerüstet sind. Diese Stofftechnologie schützt die Masken vor Mikroben und Keimen. CR
Medienmitteilungen
AHV-Reform 2030: Dem Bundesrat fehlt es an Mut
Acht Forderungen für eine zukunftsfähige AHV
Schutzklausel: Gesamtprüfung nötig
Stromabkommen mit EU: sgv begrüsst im Grundsatz die Begleitmassnahmen
Von Arbeitgebern finanzierte Kinderbetreuungszulage: eine inakzeptable Entscheidung