Publiziert am: 08.07.2016

Gleichgewicht auf hohem Niveau

PROPARIS – Die Performance der Anlagen lag 2015 über dem Branchendurchschnitt. Die Bilanzsumme stiess erstmals an die 
6-Milliarden-Schwelle. Das konsolidierte Eigenkapital erreichte einen ausgezeichneten Wert.

Vielleicht möge es da und dort überraschen, wenn proparis das Jahr 2015 trotz schwierigem Umfeld als gutes Geschäftsjahr werte, erklärte Jean-Claude Bregnard vor den Delegierten. Der Leiter Finanz- und Rechnungswesen und Stv. Geschäftsführer von proparis belegte an der 60. ordentlichen Stiftungsversammlung die Entwicklung mit Zahlen und Fakten. Er zeigte ein insgesamt erfreuliches Gesamtbild – trotz ein paar negativen Entwicklungen.

Performance der Anlagen

Die Performance der Anlagen lag 2015 bei 2,1 Prozent und damit zwar unter dem Vorjahr, aber über der Performance von zahlreichen anderen Kassen. Im schwierigen 2015 warf mit Ausnahme von Immobilien Schweiz keine Anlagekategorie hohe Renditen ab. Entsprechend fielen die Anlageresultate im Vorjahresvergleich allgemein deutlich schwächer aus.

In diesem anspruchsvollen Kontext wirkte sich die Gesamtverzinsung des rückversicherten Vermögens im Berichtsjahr stabilisierend aus. Aufgrund der Zinspolitik der Nationalbank zeichnet sich jedoch ab, dass künftig auch beim rückversicherten Vermögen mit tieferen Ergebnissen zu rechnen sein dürfte.

Deckungsgrad leicht gesunken

Erstmals seit der Finanzkrise 2008 verzeichnete proparis im letzten Geschäftsjahr einen Aufwandüberschuss im Umfang von 16,749 Mio. Franken. Der gesetzliche Deckungsgrad ging – wie bei dem Grossteil der Pensionskassen in der Schweiz – leicht zurück. Mit 108,84 Prozent bewegte er sich aber noch immer deutlich im grünen Bereich.

Im Fall von proparis illustriert der ausgewiesene gesetzliche Deckungsgrad die gute Substanz allerdings nur bedingt. Denn angesichts des weit überdurchschnittlichen Rückversicherungsgrads, über den die proparis-Vorsorgewerke sowohl im Spar- wie im Risikoprozess verfügen, spielen Schwankungsreserven bei proparis im Vergleich eine deutlich geringere Rolle für die Abfederung von Anlagerisikos.

Das konsolidierte Eigenkapital ging um 0,69 Prozent zurück. Mit über 472 Mio. Franken liegt das Eigenkapital indes noch immer auf einem – so Bregnard – «substanziell hohen Wert».

Die darin enthaltenen freien Mittel im Umfang von 302 Millionen Franken sind angesichts der bei proparis traditionell sehr strengen Reservierungspolitik im eigentlichen Wortsinn «freie Mittel». Sie stehen somit den Entscheidungsträgern zur Finanzierung von technischen Leistungsverbesserungen oder zur Abwicklung von zusätzlichen Anlagegeschäften zur Verfügung.

Alle 13 Vorsorgewerke positiv

Erfreulich ist auch die Tatsache, dass sämtliche 13 Vorsorgewerke, die proparis angeschlossen sind, einen Deckungsgrad von je über 100 Prozent ausweisen können. «Das finanzielle Gleichgewicht ist überall auf sehr hohem Niveau», stellte der proparis-Finanzchef denn auch fest. Damit sei auch klar, dass die benötigten Wertschwankungsreserven zur Abfederung des Risikos auf den eigenen Vermögensanlagen in allen 13 Vorsorgewerken vollständig gebildet seien. Mit über 21 Prozent der eigenen Vermögensanlagen sind diese Reserven zudem auch überaus gut dotiert; sie liegen rund 3,5 Prozent über dem von der Oberaufsichtskommission erhobenen nationalen Durchschnittswert.

Höhere Bilanzsumme

Erfreulich entwickelte sich in den letzten Jahren auch die Bilanzsumme von proparis. Mit Ausnahme von 2008 nahm diese stetig leicht zu. Dies gilt auch für das Berichtsjahr. Obwohl die Märkte 2015 insgesamt kaum zuzulegen vermochten, konnte proparis die Bilanzsumme um 245 Millionen Franken steigern. Mit 5,994 Mio. blieb sie nur ganz knapp unter der 6-Milliarden-Grenze.

Die deutliche Zunahme der Bilanzsumme weist darauf hin, dass sich die Versicherten bei proparis immer häufiger für Vorsorgepläne mit höheren Leistungen entscheiden. Dies wird durch die Belegung der angebotenen Pläne unterstrichen. Die statistischen Werte für 2015 zeigen eine deutliche Abnahme bei den BVG-Minimalplänen und eine ähnlich grosse Zunahme bei den besser ausgebauten umhüllenden Vorsorgeplänen.

Stiftungsrat

Aldo Ferrari ist der neue Vizepräsident

Schweizerische Gewerbezeitung: Herr Ferrari, 2015 sei für proparis in einem schwierigen Umfeld ein gutes Jahr gewesen, sagte der Präsident. Teilen Sie seine Meinung?

n Aldo Ferrari: Es war für die Vorsorgestiftungen und Pensionskassen insgesamt ein schwieriges Jahr. Im Vergleich hat proparis eine gute Performance erreicht. Gleichzeitig sind wir in wichtigen Projekten vorangekommen. Insgesamt war 2015 also ein gutes Jahr für uns.

Welches war für Sie das wichtigste Ziel, das proparis 2015 erreicht hat?

n Einerseits haben wir recht gute Zahlen erreicht. Andererseits haben wir die Strukturreform, die uns in den letzten Jahren intensiv beschäftigte, mit der Überarbeitung der Anschluss- und Dienstverträge praktisch abschliessen können. Das ist ein wichtiger Schritt in die Zukunft.

proparis macht mit einem neuen Werbespruch auf sich aufmerksam: Sicher wie die Schweiz. Was macht denn proparis so sicher?

n Einerseits ist es die breite Abstützung der Sammelstiftung mit insgesamt 13 Vorsorgewerken und 57 Trägerverbänden. Andererseits spielen die guten Verträge mit den Rückversicherern eine grosse Rolle: Sie erlauben es den einzelnen Vorsorgewerken, die Leistungen je passend zur konkreten Situation auszugestalten. Gleichzeitig geben die Zinsgarantien den Versicherten eine überdurchschnittliche Sicherheit. Das ist ganz wichtig.

Wir sind schon mitten im 2016. Das wirtschaftliche und politische Umfeld ist sicher nicht einfacher geworden. Welches sind die Hauptherausforderungen, denen sich proparis zu stellen hat?

n Wir wollen der hohen Sicherheit, die unsere Versicherten erwarten, weiterhin Sorge tragen. Mit unseren Versicherungsverträgen und der praktisch abgeschlossenen Strukturreform sind wir gut aufgestellt. Aber es braucht weiterhin Weitblick und Mut, Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und das Nötige zu veranlassen.

Was wünschen Sie sich für Ihre neue Tätigkeit als Vizepräsident von proparis?

n Ich wünsche mir, dass die Zusammenarbeit im Stiftungsrat weiterhin so gut ist wie bisher. Und dass sich der positive Trend für proparis und die Versicherten fortsetzt. Für mich ist proparis ein gutes Beispiel von Sozialpartnerschaft – getragen von den Organisationen von Arbeitgebern und Gewerkschaften.

Weiterführende Artikel

Meist Gelesen