Publiziert am: 03.05.2019

Greifen Sie zu!

MUSEUM AARGAU – Unter dem Titel «Gaumenfreuden» werden die Besucher in den Aargauer Schlösssern auf eine kulinarische Reise mitgenommen. Dabei dreht sich alles um die Küche, die Kunst des Kochens, um Esstrends, Gesundheit und lukullische Freuden.

Dieses Jahr führen die Geschichten im Museum Aargau buchstäblich durch den Magen. In den Aargauer Schlösser Lenzburg, Hallwyl, Wildegg und Habsburg, im Kloster Königsfelden, im Vindonissa Museum sowie im Legionärspfad Vindonissa dreht sich alles um die Gaumenfreuden im Mittelalter. Die historischen Küchen der vier Schlösser erwachen zu neuem Leben. In der Mittelalterküche von Schloss Lenzburg entdecken Wundernasen allerlei Köstlichkeiten, von gebratenen Wachteln bis hin zu süssen Krapfen. Historische und moderne Küchenhelfer sind dabei in der Barockküche am Werk. Die Küche von Schloss Wildegg wird zum Bühnenbild eines kunstvollen Stilllebens aus dem 17./18. Jahrhundert, und auf Schloss Hallwyl ist die Küche eine einfache Feuerstelle. Die Besucher erhalten über die Essgewohnheiten der Bewohner von Schloss Habsburg virtuelle Antworten vom Kantonsarchäologen und von der Museumskuratorin.

Kulinarische Erlebnisse

Die Angebote für Gruppen bieten spannende und kulinarische Ein­blicke in längst vergangene Zeiten. So erfahren die Besucher beispielsweise an der Führung «Gaumenfreuden», wer zur Oberschicht und wer zur einfachen Bevölkerung gehörte oder was Franziska Romana von Hallwyl (1758–1836) zum Kaffee reichte und wen sie dazu einlud. Wer mag, kann auf Schloss Lenzburg die mittelalterliche Kochkunst selbst ausprobieren und ein dreitätiges Mahl nach alten Rezepten zubereiten lernen. Auf Schloss Habsburg erzählt ein Freund des Königs Rudolf I von Habsburg zwischen den Gängen eines gediegenen Mittag- oder Abendessens Anekdoten aus Rudolfs Leben.

Was gab es im Mittelalter zum Zmorge? Was bekam ein Legionär? In den Workshops lernen Schülerinnen und Schüler alles über Kochen und Ernährung: Auf dem Legionärspfad Vindonissa können die Schüler in der Küche eines ranghohen römischen Offiziers ein 3-Gang-Menu nach römischen Originalrezepten zubereiten und geniessen. Auf Schloss Hallwyl bereitet die Klasse einen Haferbrei zu und kostet vom kargen Leben mittelalterlicher Bauern. Die Vorräte für den Winter bereitmachen und den Herrschaften süsse Delikatessen servieren – die Kinder unterstützen die Küchenmagd und erfahren, wie früher gekocht, gelagert und genossen wurde.

Essgeschichte am Originalschauplatz

Die Schlösser Lenzburg und Hallwyl sowie der Legionärspfad Vindonissa decken die Tische zum Festessen und geben damit die Möglichkeit, zu schlemmen wie in der Antike, im Mittelalter und in der Belle Epoque. Die Besucher sind eingeladen, ein römisches Gastmahl im Liegen zu geniessen, inklusive authentische Atmosphäre und heitere Tafelunterhaltung. Wer mag, kann am kulinarischen Sommerfest im Schlosshof des Schlosses Hallwyl um 1900 teilnehmen und zwischen den Gängen einen Tanzkurs absolvieren oder in die Benimmregeln eingeführt werden. Auf Schloss Lenzburg begrüsst der Landvogt zum Festschmaus. Mittelalterlich gewandete Schlossbewohner führen die Gäste durch das exklusive 3-Gang-Menu. Alle Speisen sind nach Originalrezepten aus dem Mittelalter zubereitet. Zwischen den Gängen bringt die Gruppe «Des Dudels Kern» mit Drehleier, Trommeln und Flöten heitere Stimmung in den Rittersaal.

Dies ist nur ein kleiner Auszug aus den vielfältigen Angeboten des «Gaumenfreuden»-Themenjahrs 2019 des Museums Aargau. Es gibt noch viel mehr Koch- und Essgeschichten zu entdecken. CR

www.ag.ch/museumaargau

SO WURDE DAMALS GEKOCHT

Kochbuch des Museums Aargau

Was im Mittelalter auf dem offenen Feuer in stundenlanger Arbeit gekocht wurde, kann man heute ganz einfach auf dem modernen Induktionsherd zubereiten. Wie das geht, findet man im ersten Kochbuch «Von Birn und Mandelkern» des Museums Aargau, das 36 mittelalterliche Rezepte enthält. Das Kochbuch passt bestens ins Konzept des Museums Aargau, «Geschichte lebendig vermitteln mit allen Sinnen». Was eignet sich da besser als Kochen? «Die positiven Reaktionen auf unsere Schauküche am jährlichen Mittelaltermarkt gaben dem Projekt Kochbuch dann die Initialzündung», erklärte Marco Castellaneta, Direktor des Museums Aargau. Zusammen mit dem Kochteam des Freiwilligenprogramms hiess es drei Jahre lang, die passenden Rezepte auszusuchen, diese nochmals nachzukochen und alle Schritte aufzuschreiben. Gleichzeitig wurden die verschiedenen Quellen der Rezepte zurückverfolgt, wo sich weitere Trouvaillen fanden. CR

«Von Birn und Mandelkern – Kochen nach mittelalterlichen Rezepten»: 2019 erschienen im Verlag HIER UND JETZT, Baden.

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