Publiziert am: 01.05.2020

Grosse Investitionen in der Krise

CORONA-KRISE – Die Firma Wernli stellt seit Ende April neben Verbandsmaterial auch medizinische Schutzmasken für den SchweizerMarkt her und schafft zusätzliche Arbeitsplätze.

Felix Schönle, CEO der Wernli AG, ist ein weitsichtiger Unternehmer mit viel ökonomischem Fingerspitzengefühl. Sein Innovationsgeist und Mut, eine Chance zu packen, wenn sie da ist, beweist er gerade jetzt in der schwierigen Situation der Corona-Krise. Der Rothrister Unternehmer, der als Vizeverwaltungsratspräsident a. i. des Kantonsspitals Aarau das Gesundheitswesen bestens kennt, hat sehr früh realisiert, dass es im Rahmen der Corona-Pandemie in der Schweiz zu einem Engpass an Schutzmaterialien kommt. «Deshalb habe ich die Möglichkeit der Produktion von chirurgischen Gesichtsmasken geprüft. Dabei war mir schnell klar, dass diese maschinell hergestellt werden müssen», erklärt Schönle. Nach einer kurzen Evaluationsphase hat er sich entschlossen, in eine entsprechende Maschine zu investieren.

130 000 Masken pro Tag

Die neue Anlage, die aus China stammt, kostet rund 100 000 US-Dollar. Dazu kommen noch hohe Luftfrachtkosten. «Wir haben bereits sehr viele Bestellungen erhalten, weshalb ich meine Bestellung um weitere Maschinen erweitert habe.» Eine solche Anlage hat eine Kapazität von rund 130 000 Masken pro Tag. «Wenn einmal alle Anlagen in der Schweiz sind und während 24 Stunden laufen, können wir einen grossen Teil des schweizerischen Bedarfs an chirurgischen Gesichtsmasken abdecken», so Schönle. Produziert wird ausschliesslich für den Schweizer Markt. «Absolute Priorität hat das Gesundheitswesen. Ein wichtiger Bereich ist aber auch der Schutz von Arbeitnehmenden in Betrieben. Diese sind nämlich ein wichtiges Rückgrat in der Versorgung der Bevölkerung mit wichtigen Gütern», präzisiert Schönle.

Chance und Risiko zugleich

Gemäss Schönle liegt der Preis der Masken für seine Kunden deutlich unter dreissig Rappen, also in einem sehr tiefen Bereich. «Das ist auch sehr viel tiefer als ein direkter Import von China. Ich finde es sehr bedenklich, wie viele Leute sich an dieser heutigen Situation bereichern.» Der ehemaligen Rothrister Gemeindeammann sieht Produktion und Verkauf von Hygienemasken sowohl als eine Chance für sein Unternehmen und einen Beitrag zum Schutz von Arbeitnehmenden und der Bevölkerung als auch gleichzeitig ein unternehmerisches Risiko. «Ich investiere sehr viel Geld in die neuen Produktionsanlagen und in die Beschaffung von Rohmaterialien.»

Zwei Wochen nach Ostern wurde mit der Produktion gestartet. Damit ist die Wernli AG die einzige Schweizer Firma, die im neuen Bereich der chirurgischen Gesichtsmasken vom Typ IIR auf eine solche Kapazität zurückgreifen kann und die Normen einhält. Die Schutzmasken werden in mehreren Schichten produziert. «Dafür benötigen wir zwischen 60 und 80 zusätzliche Mitarbeitende», so Schönle.

CR

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