Publiziert am: 20.03.2015

Gute Beziehungen ausbauen

SCHWEIZ–CHINA – Ein Hauptziel der sgv-Studienreise ins Reich der Mitte ist der Kontakt mit der Industrie- und Handelskammer ACFIC – ein möglicher Türöffner für Schweizer KMU.

Einmal jährlich treffen sich in China die rund 3000 Delegierten des Natio­nalen Volkskongresses in Peking. Regierungschef Li Keqiang hat in seiner Rede zur Eröffnung des Volkskongresses Anfang März die Erwartungen an die chinesische Wirtschaft heruntergeschraubt; das Wachstumsziel für das laufende Jahr wurde auf «ungefähr sieben Prozent» gesenkt (vgl. Seite 14). Li verwies zudem auf Schwachstellen im System und nannte dabei unter anderem die Umwelt. Tatsächlich erreicht die Luftverschmutzung in grossen chinesischen Städten, insbesondere in der Hauptstadt Peking, alarmierende Ausmasse. Das vor allem in den Megazentren stark wachsende Reich der Mitte ist deshalb in hohem Masse daran interessiert, Alternativen zu Verbrennungsmotoren und zu herkömmlichen Heizungen zu fördern.

Traditionell gute Beziehungen

Anfang April findet eine siebentägige Studienreise des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv nach China statt. Dabei stehen neben Peking auch die Städte Shenzen (vgl. Seite 13) und Haining (vgl. sgz vom 6. März) und die dortigen Produzenten von Solar Panels und Elektrofahrzeugen im Zentrum. Sie sollen mithelfen, dass China den Spagat zwischen Wachstum und Umweltschutz erfolgreich umzusetzen kann.

Neben Besuchen bei verschiedenen chinesischen Firmen steht auch die Intensivierung der Kontakte des sgv mit Vertretern der chinesischen Industrie- und Handelskammer auf dem Programm. Als Verbindungsglied zwischen der lenkenden Partei und der Privatwirtschaft kommt der All-China Federation of Industry and Commerce (ACFIC) eine wichtige Rolle zu. «Unsere Delegation unter Leitung von sgv-Präsident Nationalrat Jean-François Rime wird die traditionell sehr guten Beziehungen zwischen dem sgv und chinesischen Offiziellen weiter vertiefen», sagt sgv-Direktor Hans-Ulrich Bigler.

An einem von der Schweizer Botschaft organisierten Treffen von Schweizer mit chinesischen Unternehmern in Peking wird auch Yang Yumin teilnehmen, der Delegierte des sgv für Aussenwirtschaftsbeziehungen mit der Volksrepublik China. «Als Brückenbauer», so Bigler weiter, «wird Yang Yumin uns beim Ausloten von Kooperationsmöglichkeiten zwischen der Schweizer und der chinesischen Wirtschaft mit seinem grossen Kontaktnetz tatkräftig unterstützen.»

Die ACFIC als Türöffner

Die 1953 gegründete ACFIC unterstützt die chinesische Regierung beim Aufbau und der Weiterentwicklung der Privatwirtschaft. Als nationale Organisation ist die ACFIC – ähnlich wie der sgv in den Kantonen – in allen Provinzen und in den autonomen ­Regionen vertreten. Zu den per Ende 2014 knapp vier Millionen Mitgliedern der ACFIC zählen Firmen, Firmengruppen und Individuen; die punkto ACFIC-Mitgliedschaft wichtigsten fünf Provinzen sind Guangdong, Jiangsu, Henan, Zhejiang und Shanxi.

Mit rund 1,22 Millionen Mitgliedern (57 Prozent) ist der Dienstleistungssektor in der ACFIC am stärksten vertreten. Das Gewerbe und die Industrie machen mit 737 000 Mitgliedern 
34,5 Prozent aus. Und die Landwirtschaft – durch ihre Funktion im Dienste der Ernährungssicherheit eine Schlüsselindustrie – kommt mit 182 000 ACFIC-Mitgliedern immerhin noch auf 8,5 Prozent.

«Die ACFIC ist», so sgv-Ressortleiter und China-Kenner Henrique Schneider, «für die internationalen Beziehungen des sgv wichtig und kann für Schweizer KMU ein Türöffner im Reich der Mitte sein.» En

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