Publiziert am: 06.03.2020

Heute ein Talent, morgen Unternehmer

UNTERNEHMER CAMPUS – 28 Lernende aus 15 Berufen absolvieren derzeit das Talentförderprogramm des Unternehmer Campus. Neu ist auch das Modul «Technologie» Teil davon. Es zeigt auf, wie digitale Tools im Geschäftsalltag helfen können und was bezüglich Datenschutz zu beachten ist. Drei Lernende erzählen.

Nur das Klappern von Computertastaturen durchbricht die Stille. In der alten Fachhochschule Muttenz, in einem grossen Raum des ICT-Campus, sitzen fünfzehn junge Menschen vor Computerbildschirmen. Manchmal wird geflüstert und ein Finger zeigt auf den Bildschirm. ­Alle sind hoch konzentriert. Die jungen Menschen sind Lernende aus verschiedenen Berufen und absolvieren das Förderprogramm Unternehmer Campus des Gewerbeverbandes Basel-Stadt. Das Projekt vermittelt leistungsstarken und motivierten Lernenden unternehmerisches und soziales Praxiswissen. In dieses Förderprogramm wurden neu die Module «Innovation» und «Technologie» integriert – zukunftsweisende Themen in der Geschäftswelt.

Nützlich für den Lehralltag

Die jungen Frauen und Männer arbeiten gerade an Umsetzungen digitaler Geschäftsprozesse, erklärt Rolf Schaub. Er ist CEO von ICT Scouts/Campus und von Rhino digital education. Und verantwortlich für den Inhalt des zweitägigen Technologie-Moduls. «Grundsätzlich geht es darum, den Teilnehmenden ein Gefühl für digitale Möglichkeiten im Geschäftsumfeld zu vermitteln.» Die Lernenden seien nach den zwei Tagen noch keine Programmierprofis. «Aber sie erhalten Einblicke, wie Programmieren in der Praxis funktioniert, und sie lernen, wie die digitale Welt sie in der Geschäftswelt unterstützen kann.» Wichtig sei dabei die Verknüpfung mit praktischen Übungen.

Für Fabian Trösch, Automatiker im dritten Lehrjahr, sind solche Themen kein Neuland. «Aber hier erhalte ich einen anderen Blickwinkel», sagt er. «Besonders interessant fand ich die Website-Anwendungen und Programme wie Sites, die man sicher gut im Geschäftsalltag integrieren kann.» Isabel Käch gefällt, dass man einen Eindruck erhält, wie technische Lösungen funktionieren. «Es ist wie ein Blick hinter die Kulissen», sagt die 21-Jährige, die sich im ersten Jahr der kaufmännischen Ausbildung (E-Profil) befindet. «Spannend sind beispielsweise die Google-Anwendungen als Alternative zu den gängigen Office-Anwendungen. Das kannte ich bisher nicht und ist sicher nützlich für den Lehralltag», sagt sie, und ergänzt lachend: «Oder für zu Hause.»

Beachtliche Lernkurven

Die Teilnehmenden des Unternehmer Campus bringen unterschiedliche Basiskenntnisse mit. «Das war keine einfache Voraussetzung für die Entwicklung des Technologie-Moduls», sagt Rolf Schaub. «Aber bereits am ersten Tag haben wir auf eine einfache Art und Weise ein Spiel programmiert.» Die Lernkurve und die Fortschritte der Teilnehmenden seien beachtlich, sagt Schaub. Der Abschluss des zweiten Tages wird sein, dass sie einen Prototyp für eine App entwickeln.

Es geht aber auch um die Sensibilisierung für Themen wie Datensicherheit und Datenschutz. Etwas, das den angehenden Elektroplaner Sandro Filetti besonders beeindruckte. «Ich werde in Zukunft sicher noch aufmerksamer sein bei der Nutzung digitaler Tools.» Die Folgen für Unternehmen könnten gravierend sein. Filetti findet es verblüffend, «wie einfach es sein kann, andere auszuspionieren oder Firewalls zu umgehen».

Verantwortung übernehmen

Filetti wurde von seinem Berufsbildner auf das Förderprogramm aufmerksam gemacht. Er hat gute Schulnoten und absolviert die Berufsmatur. «Das Programm gefällt mir sehr gut – vor allem die Aspekte, wie man ein Unternehmen am Laufen hält und weiterbringen kann.» Auch der angehende Automatiker Trösch war rasch neugierig: «Wenn man etwas Neues lernen kann, bin ich immer dabei.» Insbesondere die Sozialkompetenz-Themen seien ein Gewinn. «Und man lernt neue Leute kennen», ergänzt die KV-Lernende Isabel Käch.

Ob sie später einmal Unternehmerin und Unternehmer werden wollen, das wissen Isabel Käch und Fabian Trösch noch nicht. Aber Verantwortung zu übernehmen sei auf jeden Fall ein Ziel. Im Unternehmer Campus bekommen sie dafür viel Material und Wissen mit auf den Weg.

DAS PILOTPROJEKT

2016 gründete der Gewerbeverband Basel-Stadt den Unternehmer Campus. «Dieser verankert das Prinzip der Talentförderung in der Berufsbildung» erklärt Projektleiterin Fa­bienne Hürlimann. Der Campus ist in die zwei Förderprogramme «Während der Lehre» und «Nach der Ausbildung» aufgeteilt. Seit Beginn haben 141 Lernende und 55 junge Berufsleute das Förderprogramm absolviert. «Wichtig ist auch die Begleitung und die Karriereplanung über das einjährige Förderprogramm hinaus», betont Fabienne Hürlimann. Weitere Informationen zum Programm finden Sie unter:

www.camptum.ch

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