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Historischer BIP-Rückgang
REZESSION – Die Pandemie lässt das Bruttoinlandprodukt im 2. Quartal 2020 historisch einbrechen. Im internationalen Vergleich hielt die Schweiz den Schaden einigermassen in Grenzen.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft meldet einen «historischen Einbruch» des Bruttoinlandprodukts (BIP). Gleichzeitig stürze die Weltwirtschaft in eine «scharfe Rezession». Einziger Lichtblick gemäss SECO-Mitteilung: Im internationalen Vergleich blieb der BIP-Rückgang «verhältnismässig begrenzt».
Im 2. Quartal erlitt das BIP den stärksten Rückgang seit Beginn der Aufzeichnung der Quartalszahlen (1980). Es ging um –8,2 Prozent zurück, in der ersten Jahreshälfte kumuliert sind es –10,5 Prozent. Die Branchenstruktur der hiesigen Wirtschaft trug dazu bei, dass der Rückgang im internationalen Vergleich verhältnismässig glimpflich ausfiel. Einen noch kräftigeren Einbruch verhinderte die gewichtige Pharmabranche, die ihre Umsätze steigern konnte. Herbe Rückschläge zu verzeichnen hatten die konjunktursensitiven Industriebereiche, wie jene der Maschinen und Metalle sowie der Präzisionsinstrumente und Uhren. Die Warenexporte gingen um 9,4 Prozent zurück.
Deutlicher Einbruch auch beim privaten Konsum
Am stärksten von den gesundheitspolitischen Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie im 2. Quartal betroffen war der Dienstleistungssektor. Die Wertschöpfung sei auf breiter Basis eingebrochen. Im Gastgewerbe ging die Wertschöpfung um 54,2 Prozent zurück, im Transport- und Kommunikationssektor um 21,7 Prozent.
Die privaten Konsumausgaben sind um 8,6 Prozent zurückgegangen. Im Zuge geschlossener Geschäfte und Lokale sowie anderer Einschränkungen, namentlich im Gesundheitswesen und im Reiseverkehr, gingen die Ausgaben in den meisten Konsumbereichen ausserordentlich stark zurück. Alternative Vertriebswege wie der Onlinehandel hätten die Ausfälle nur teilweise wettmachen können.
Dass die Schweiz im internationalen Vergleich verhältnismässig solide dasteht, liege unter anderem daran, dass der BIP-Anteil der tourismusorientierten Dienste hierzulande geringer ist als beispielsweise in den Nachbarländern. Auch vermeldete der Handel mit einem Minus von 3,6 Prozent einen vergleichsweise glimpflichen Rückgang der Wertschöpfung. Zum einen konnte der Transithandel erheblich wachsen. Zum anderen entwickelte sich der Detailhandel vergleichsweise solide, auch angesichts der geschlossenen Gastronomiebetriebe und der Reisebeschränkungen. Einen kräftigen Rückgang registrierten mit einem Minus von je 8,6 Prozent auch der Gesundheitssektor und die unternehmensnahen Dienstleistungen.
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