Publiziert am: 02.07.2021

«Ich mache keine halben Sachen»

PIA STEBLER – Die Ökonomin ist mit Feuer und Flamme Unternehmerin. Mit viel Erfahrung und Know-how navigiert und fördert sie die KMU Frauen des Kantons Solothurn und setzt sich für eine gesunde Gleichberechtigung in Geschäftsleitungen und Verwaltungs­räten ein. Als Vorbild geht sie voran – immer mit einem Lächeln auf den Lippen und einer Prise Humor.

Betritt sie einen Raum, ist man sich ihrer Präsenz gleich bewusst. Immer ein Lachen auf den Lippen, stets gesellig und fröhlich – eine starke Persönlichkeit, die intensiv lebt und neugierig und interessiert anderen Menschen zuhört. Das ist Pia Stebler, Unternehmerin und neue Solothurner Gewerbepräsidentin. Damit ist sie übrigens die einzige Frau an der Spitze eines kantonalen Gewerbeverbandes in der Deutschschweiz (vgl. Artikel unten). Lösungsorientiert, flexibel, freiheitsliebend und unabhängig – so beschreibt sie sich selbst. «Mein Glas ist immer halb voll», sagt die Powerfrau strahlend und doppelt nach: «Ich mache keine halben Sachen.» Dies bestätigt ihr beeindruckender Werdegang mit zahlreichen Schlüsselpositionen von der Chefin des Finanzamtes des Kantons Solothurn über Unternehmensberaterin bis hin zu Unternehmerin. Die promovierte Volkswirtschafterin hat ihre steile Karriere ganz nach dem Motto «Wer nicht wagt, der nicht gewinnt» absolviert und dabei mit Charme und einer grossen Portion Humor sämtliche grösseren Hürden souverän gemeistert. «Ich hatte auf meinem Lebensweg mehrmals das Privileg, von grossartigen Mentorinnen und Mentoren gefördert zu werden.» Als Inhaberin eines Beratungsbüros in Solothurn – unter anderem für KMU – weiss sie, was es bedeutet als Selbstständigerwerbende zu agieren. Es reiche nicht, als Unternehmerin ihr Handwerk zu beherrschen. «Es braucht eine hohe Leistungs- und eine angemessene Risikobereitschaft, Leidenschaft für den Beruf, Empathie für die Mitmenschen und ganz viel Durchhaltewille. Eine Unternehmerin muss mit Feuer und Flamme an Lösungen arbeiten wollen.»

Andere KMU-Frauen begleiten und coachen

Mit viel Erfahrung, Know-how und Passion steht sie zudem seit 2008 an der Spitze der KMU-Frauen des Kantons Solothurn. «Ich möchte mit meinem Rucksack und meiner Lebenserfahrung die eine oder andere Frau auf ihrem Weg begleiten.» Die Vernetzung der KMU-Frauen mit dem Dachverband KMU-Frauen Schweiz als integrierten Bestandteil des Schweizerischen Gewerbeverbandes sgv als auch mit den jeweiligen kantonalen Gewerbeverbänden sei ausserordentlich wichtig. «Es ist leider keine grosse Stärke der Frauen, sich zu vernetzen», bedauert sie. Gemäss einer Studie der Uni St. Gallen aus dem Jahr 2019 sind fast die Hälfte der Frauen Selbstständigerwerbende und rund 28 Prozent der KMU Frauen sitzen in Geschäftsleitungen. «Wir unternehmen viel, um diese Frauen sichtbar zu machen. Es sollte selbstverständlich sein, dass Frauen gleichberechtigt in Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten vertreten sind. Dann braucht es auch kein KMU-Frauen-Netzwerk mehr», stellt Stebler fest. Und sie ergänzt: «Dazu benötigt es aber kreative und bezahlbare Angebote für junge Frauen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.» Ein wichtiger Beitrag zur wirtschaftlichen Integration der Frauen ist aus Sicht von Stebler die Weiterbildung «Unternehmensführung KMU» mit eidgenössischem Fachausweis. «Die KMU-Frauen sind das einzige Netzwerk, das eine solche Berufsprüfung auf Fachausweis-Niveau anbietet.» Obwohl die KMU-Frauen nur ein loses Netzwerk sind, haben sie es geschafft, dass jeder Kantonale Gewerbeverband in irgendeiner Form ein KMU-Frauen-Netzwerk respektive eine Verantwortliche hat. «Auch in den Berufsverbänden ist das Bewusstsein da, dass die KMU-Frauen grosses Potenzial bieten, das gepflegt werden muss», so die Solothurnerin.

«Es sollte selbstverständlich sein, dass Frauen gleichberechtigt in Geschäftsleitungen vertreten sind.»

Für die Zukunft wünscht sich das Mitglied des Wirtschaftsbeirates des Kantons Solothurn, dass bei allen wirtschaftspolitischen Entscheiden bürgerliche Netzwerke automatisch einbezogen werden. «Es wäre wünschenswert, dass wir KMU-Frauen aktiv zu Vernehmlassungen eingeladen werden, wie dies beim sgv oder den kantonalen Gewerbe-verbänden selbstverständlich ist. Männer- und Frauennetzwerke sollen offener miteinander kommunizieren – denn nur gemeinsam kommen wir weiter.»

Corinne Remund

www.kmufrauenschweiz.ch

www.steblerconsulting.ch

Meist Gelesen