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Im Reich der Polstermeisterin
MANUFAKTUR MASCH – Das Jungunternehmen in Oberentfelden (AG) produziert Möbel und Accessoires – alles aus Schweizer Hand. Inhaberin Manuela Flückiger beeindruckt durch ein besonderes Konzept – einen Mix aus Ausstellung und integrierter Produktion. Sie legt ihren Kunden den roten Teppich aus und lässt sie hinter die Kulissen blicken.
Eigentlich wollte Manuela Flückiger als junges Mädchen Architektin werden und hat lauter Häuser gezeichnet. «Jetzt bin ich halt eine Miniarchitektin und gestalte im Kleinen, was ich in Traumhäuser reinstellen kann», meint die Initiantin und Inhaberin der Manufaktur MASCH lachend. Die Kreativität wurde ihr in die Wiege gelegt. Bereits mit zehn Jahren hat sie aus Holz ihren eigenen Schreibtisch gebaut. «Ich mag schöne, edle und wertvolle Dinge und habe mit vorhandenen Materialien schon früh eigene Kreationen hergestellt und immer öfter auch verkauft.» So liess sie sich zur Industriepolsterin ausbilden. «Das ist ein seltener Beruf, in meiner Ausbildung waren wir nur zu zweit», sagt Flückiger und schwärmt: «Es gibt fast keinen kreativeren Beruf. Die Handfertigkeit spielt eine grosse Rolle dabei. Ich liebe es, mit den Händen zu arbeiten.»
Als Polstermeisterin näht, stanzt, klopft, nagelt und heftet sie, zwängt Schaumgummi und Kissen in neue Häute, haucht Altem neues Leben ein. 20 Jahre hat sie in der Designerfirma team by wellis im luzernischen Willisau gearbeitet. Dann hat sie die Polsterei outgesourct, alles umgekrempelt und mit ihrem Bruder Hannes Flückiger und Urs Hefti die Manufaktur MASCH GmbH gegründet: Unter diesem Dach stecken die Polsterei team by wellis, die Möbelfirma Famoco aus dem Muotathal und Manuela Flückigers Label MASCH. Seit eineinhalb Jahren hat sie sich in der alten Bürsti im aargauischen Oberentfelden eingerichtet.
«Wir kaufen Möbel, ohne viel darüber nachzudenken, und schmeissen sie wieder weg. Dagegen will ich ankämpfen.»
Ein Geschäftsbereich beinhaltet das Produzieren von neuen Möbeln und Accessoires wie Taschen, Handyhüllen, Tischsets, Flachmänner etc. Ihre Handytasche, deren Prototyp sie 2007 aus einem Lederrest genäht hat, hat sie inzwischen schon über 6000 Mal verkauft. Ein weiterer Geschäftszweig ist das Restaurieren von antiken Möbeln und modernen Produkten. Sie polstert abgewetzte Sesselkissen auf, tigert durch Brockenstuben und macht aus ausrangierten Bilderrahmen Serviertablette. Alte Möbel wieder aufpeppen ist eine grosse Leidenschaft von ihr. Mit 18 Jahren hat sie den 100-jährigen Schrank ihrer Grossmutter gelaugt, gewachst, mit Glasfutter ausgestattet und als Küchenschrank umgemodelt. «Ich habe heute noch Freude daran», so Flückiger.
Mit dem Restaurieren von alten Möbeln und mit dem Anfertigen von neuen langlebigen Qualitätsmöbeln (siehe Kasten) will sie gegen die Wegwerfmentalität ankämpfen. «Wir kaufen Möbel, ohne viel darüber nachzudenken, und schmeissen sie weg, sobald sie uns nicht mehr gefallen. Dagegen will ich ankämpfen», so Flückiger. Obwohl immer mehr Kunden – darunter auch viele Junge – in Sachen Möbel auf Nachhaltigkeit achten würden, sei es nach wie vor eine grosse Herausforderung, den Leuten aufzuzeigen, weshalb langlebige Produkte wichtig für die Umwelt sind.
Kunden können mitbestimmen
Ihr riesiger Raum ist sowohl Ausstellungshalle als auch Werkstatt. An den Wänden hängen die gewaltigen Lederhäute über Metallgestellen, davor stehen die verschiedenen Nähmaschinen: die beiden starken fürs Leder, eine Overlock, eine Stoffmaschine und eine, die das Leder dünn schleift, damit es überhaupt mehrlagig verarbeitet werden kann. Auf die Finger schauen ist in der Manufaktur MASCH erlaubt, ja sogar erwünscht: «Die Kunden sollen sehen können, wie ihr Möbelstück entsteht, und die verschiedenen Herstellungsprozesse von Reissbrett bis zur Nähmaschine aktiv begleiten und bei der Auswahl der Materialien mitbestimmen können», sagt Flückiger. Das habe mit Wertschätzung zu tun. Für die Arbeit, aber vor allem auch für das Produkt. «Die Leute sollen wieder wertschätzen, was sie zu Hause haben», so Flückiger. Jedes Produkt ist eine Einzelanfertigung, produziert wird auf Bestellung. «Qualität und Design stehen immer im Vordergrund», sagt Flückiger.
Für ihre eigenen Entwürfe hat Flückiger nur einen Anspruch. Aber der hat es in sich: «Ich suche das Perfekte», sagt sie und lacht: «Im Ernst: Etwas Neues kann man heute kaum mehr erfinden. Aber ich kann Bestehendes optimieren, bis es perfekt ist.» Dazu gehört für sie nicht nur das Möbelstück, sondern auch das Drumherum. «Gutes Design ist zeitlos, fasziniert und bleibt in Erinnerung», sagt sie. Und doch gelingt ihr immer wieder ein neuer Wurf.
«Eine gute Beratung geht nur mit viel Bauchgefühl und Empathie.»
Sie setzt ihre lang schlummernden Ideen langsam, aber stetig in die Tat um und präsentiert regelmässig neue Produkte. Inspirieren lasse sie sich aus Formen und Farben der Natur. «Ich bin nicht immer kreativ. Die besten Ideen habe ich meistens, wenn ich es nicht erwarte», so Flückiger. Manchmal sei es auch ein Prozess und sie reaktiviere «etwas Altes» aus der Schublade. «Ganz wichtig ist mir, nicht zu kopieren, sondern was einmalig Neues zu schaffen», konkretisiert sie.
Beratung mit viel Empathie
Ihr drittes Standbein ist die Raumberatung und -gestaltung. Hier kommt ihre Intuition zum Zug. «Eine gute Beratung funktioniert nur mit viel Bauchgefühl und Empathie, und der Mensch steht immer im Mittelpunkt», sagt sie und ergänzt: «Es ist wichtig, dass man den Menschen, der darin wohnt, spürt und kennt und alle seine Bedürfnisse in der Beratung berücksichtigt.» Kunden ab 40 bevorzugten meistens Komfort. «Sie wollen neue Möbel in ihre bestehende Einrichtung integrieren», so Flückiger. Egal, ob die Kunden einen traditionellen oder unkonventionellen Stil hätten, man müsse sich in jeden Stil hineindenken können.
Flückiger betreibt für die Vermarktung ihrer Produkte auch einen Webshop. «Das ist sehr aufwendig. Bei meiner Art von Geschäft eignet sich dies nicht so gut. Die Leute müssen vor Ort sein, fühlen und spüren und die Erfahrung machen, wenn sie über den roten Teppich in mein Atelier hereinspazieren», so Flückiger.
Für die Zukunft wünscht sich Flückiger, dass ihr Label MASCH noch mehr wahrgenommen wird. «Ich stehe noch am Anfang mit meiner Marke, doch hoffe ich, dass sie noch bekannter wird. Ich wünsche mir, dass sie zu einem festen Begriff wird, den die Kunden automatisch mit Schweizer Handwerk, Qualität und edlem Design in Verbindung bringen», so Flückiger.
Corinne Remund
Schweizer Handwerk
Zeitloses Design und Qualität
Wer die Manufaktur MASCH betritt, entdeckt auch ein Stück Schweiz. Schweiz und Qualität waren schon immer gute Partner. Eine langjährige Tradition verbindet diese beiden Auszeichnungen. Qualität ist der rote Faden, der alle Produkte von MASCH verbindet. «Wir verwenden nur hochwertige Materialien», betont Manuela Flückiger, Initiantin und Inhaberin der Manufaktur MASCH in Oberentfelden. Handwerkliches Können und ein künstlerisches Auge machen Taschen und Möbel zu kleinen Kunstwerken.
Nachhaltigkeit hat ihren Preis
Unter Qualität versteht die engagierte Unternehmerin auch Nachhaltigkeit. «Es ist mir ein grosses Anliegen, Produkte für eine längere Lebensdauer von 10 bis 20 Jahren zu kreieren. Dazu verwendet man edle, auserlesene und beständige Materialien. Dies hat denn natürlich auch seinen Preis, aber es ist nachhaltig», erklärt Flückiger. So benötigt sie beispielsweise für eine Handtasche einen Tag respektive für einen Prototypen zwei Tage. «Das kann ich nicht so verrechnen. Den Aufwand sieht der Kunde nicht, dennoch hat diese Tasche ihren Preis», erklärt Flückiger.
MASCH lässt sich nicht vom aktuellen Mainstream und anderen Strömungen leiten. «Schlichtes, zeitloses Design und Qualität überleben immer und stehen über dem Trend.»
CR
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