Publiziert am: 20.10.2017

Immer zeitgerecht unterwegs

AUTO GEWERBE VERBAND SCHWEIZ — Dem Verband ist es in den 90 Jahren gelungen, sich strategisch und operativ professionell zu organisieren. Der AGVS stellt sich nun mit viel Weitsicht dem rasanten Wandel der Branche.

Ohne die individuelle Mobilität steht die Wirtschaft in der Schweiz still. Dies veranschaulichen auch folgende Zahlen: In der Schweiz fallen auf 1000 Einwohner 627 Fahrzeuge. Insgesamt sind gegen 6 Millionen Fahrzeuge auf den Schweizer Strassen unterwegs. Jährlich werden zwischen 300 000 und 320 000 Neuwagen, rund 35 000 neue Nutzfahrzeuge sowie 850 000 Occasionsfahrzeuge in Verkehr gesetzt. Die Autobranche wächst seit Jahren und steht nun vor einem grossen Umbruch. Dementsprechend sind die Garagisten einem sehr harten Wettbewerb ausgesetzt. Dazu 
Urs Wernli, Zentralpräsident des Auto Gewerbe Verbandes Schweiz (AGVS): «Die über 40 Automarken wollen zumeist die Marktanteile steigern. Das drückt auf Preis und Marge und macht es für die Garagisten schwierig, im Verkauf eine Rendite zu erwirtschaften.»

Die rasche Ausbreitung der Digitalisierung in allen Geschäftsprozessen, in der Fahrzeugtechnologie und in der Nutzung der Mobilität stellt das Autogewerbe vor grosse Herausforderungen. «Elektromobilität, Sharing Economy und autonomes Fahren werden die Veränderungen in der Autobranche stark beeinflussen. Unsere Herausforderung ist, die Veränderungen frühzeitig zu erkennen und die Mitglieder zu orientieren, damit diese ihre Handlungsoptionen richtig wählen», betont Wernli.

Politik mit unternehmerischem Ansatz

Der AGVS setzt sich als grosser und einflussreicher Branchen- und Berufsverband in der Politik für die Anliegen der Mitglieder ein und sucht dabei wann immer möglich den unternehmerischen Ansatz. Sein starkes und glaubwürdiges Engagement hat er in jüngster Zeit in verschiedenen, erfolgreich geführ
ten Abstimmungskämpfen gezeigt: namentlich bei der Abstimmung 
zur Sanierung des Gotthard-Strassen­tunnels (2. Röhre), der Abstimmung über den Nationalstrassen- und Agglo­mera­tions­verkehrs-Fonds (NAF) oder schon früher bei der Abstimmung über die Verteuerung der Autobahn-Vignette. Die Hauptanliegen des AGVS auf politischer Ebene sind eine bessere Infrastruktur für die Strassenbenutzer. «Dies bedingt den Ausbau der Autobahnen auf drei Spuren. Dies braucht es, um die täglichen Staus zu vermeiden. Der volkswirtschaftliche Schaden wegen Verkehrsstaus kostet Milliarden von Franken», sagt Wernli. Ein Schwerpunkt ist ebenso die Bildungspolitik. Hier setzt sich der Verband unter anderem für die Gleichwertigkeit des beruflichen wie auch der akademischen Bildungswege ein. «Die duale Bildung wie auch die höhere Berufsbildung dürfen finanziell und gesellschaftlich nicht durch ETH und Universitäten konkurrenziert werden», betont Wernli. Weiter engagiert sich der Verband für weniger Bürokratie und tiefere Abgaben. Aktuell ist die Motion des Obwaldner CVP-Ständerates Erich Ettlin. Er fordert darin weniger steuerliche Belastungen der Garagisten bezüglich der Finanzierung und den Ausbau der Eisenbahninfrastruktur (Fabi). Ein Anliegen des vorausschauenden Verbandes ist der schonende Umgang mit den Ressourcen. Ein Beispiel dafür ist der AutoEnergie Check, den die AGVS-Garagen seit fünf Jahren anbieten. «Sie sorgen damit dafür, dass erhebliche Mengen an Treibstoff eingespart und CO2-Emissionen reduziert werden. Zudem fördern wir Antriebe mit erneuerbarer Energie», erklärt Wernli.

Mit viel «Drive» in die Zukunft

Die Zukunftsperspektiven der Branche sind vielseitig und vielversprechend. Die allgegenwärtige Digitalisierung wird sich noch weiter entwickeln und kaum einen Prozess im Betrieb, bei der Kundenbetreuung oder im Verkauf auslassen. Dabei werden neue Märkte im Umfeld 
des Carsharings entstehen. «Der 
Garagist wird ein Rundum-Anbieter für den Kunden bezüglich seiner 
Mobilitätsbedürfnisse», sagt Wernli. Ein grosses Zukunftsthema ist auch das Autonome Fahren. «Autonom fahren werden wir – wenn über-haupt – aber erst um 2035 und auch dann nicht überall», prognostiziert Wernli.

Vernetzt seien wir heute schon unterwegs und es werde immer mehr. 
Alternative Antriebe kommen ge-mäss Wernli nur langsam zum 
Einsatz, weil die Infrastruktur dazu 
noch fehlt und der Ausbau sehr 
teuer ist. «Langfristig werden alle 
Antriebe bleiben. Die thermischen Motoren werden noch sauberer und effizienter», ist Wernli überzeugt. 
Am Ende sei es eine Frage der 
verfügbaren Energie, zu welchem Preis und unter welchen politi-
schen und gesellschaftlichen Be-
dingungen.

 

Die Rolle des Garagisten 
verändert sich langsam

Die individuelle Mobilität wird 
weiter vorangetrieben und stellt auch in Zukunft ein grosses Po-
tential für die Garagen dar. Die 
Rolle des Garagisten wird sich 
langsam, aber stetig verändern. 
«Er hat die Nutzungsdauer der 
ihm anvertrauten Fahrzeuge durch Unterhalt und Reparatur zu ver-
längern. Er wird zudem auch im Neuwagen- und Gebrauchtwagengeschäft als Mobilitätsanbieter da-bei bleiben», so Wernli. Gemäss 
dem Zentralpräsidenten bieten 
auch neue Geschäftsfelder wie 
zum Beispiel die Robotik Chan-
cen, um unternehmerisch erfolgreich unterwegs zu sein.

Corinne Remund

BERUFSBILDUNG

Autoberufe haben Zukunft

Die Aus- und Weiterbildung ist ein Kerngeschäft des AGVS. Dazu 
Oliver Maeder, Leiter Berufs
bildung und Mitglied der AGVS-
Geschäftsleitung: «Die Qualitätssicherung im Autogewerbe be
ginnt bereits bei der Ausbildung von jungen Menschen im Auto
gewerbe und wird über eine permanente Entwicklung der Weiterbildung fortgeführt.» Die Autoberufe sind begehrt, denn die faszinierende Technologie und die Emotionen des Automobils motivieren die Jugendlichen nach 
wie vor einen Beruf im Automobilgewerbe zu erlernen. So erfolgen jährlich 2500 Abschlüsse in den Grundbildungen der Berufe

n  Automobil-Mechatroniker/in EFZ

n  Automobil-Fachmann/
-Fachfrau EFZ

n  Automobil-Assistent/in EBA

n  Detailhandels-Fachfrau/
-Fachmann EFZ

n  Detailhandels-Assistent/in EBA

n  Kaufmann/Kauffrau EFZ

Ebenso absolvieren jährlich 350 ausgebildete Berufsleute eine Weiterbildung im Automobilgewerbe.

Autoberufe werden 
anspruchsvoller

Die Autoberufe werden jedoch immer anspruchsvoller. Um heutige Fahrzeuge diagnostizieren, reparieren und warten zu können, sind vielfältige Kompe­tenzen notwendig. «Durch die zunehmende Vernetzung des Fahrzeuges und die steigende Anzahl Assistenzsysteme ist gutes, logisches sowie vernetztes Denken gefragt, um die Technologie zu verstehen», weiss Maeder. «Die Entwicklung geht zudem rasant vorwärts und fordert unsere Fachkräfte. Dies macht unsere Berufe anspruchsvoller und spannender.» Dadurch werde auch die Berufsbildung gefordert: Die Aus- und Weiterbildungen des AGVS müssen sich den neuen Anforderungen anpassen. 
CR

DER AGVS KURZ ERKlÄRT

90 Jahre im Dienst der Mitglieder

Der Auto Gewerbe Verband 
Schweiz (AGVS) wurde vor 90 Jah
ren gegründet. Damals schlossen 
sich 16 Garagisten aus Basel, 
Luzern, Stans und Zürich zusam-
men und schufen gemeinsam
den Schutzverband. Bereits 1935 wurde das erste Reglement für 
die Lehrlingsausbildung und Lehrabschlussprüfung verfasst. Der 
erste GAV wurde 1943 im Verband eingeführt.

Der AGVS ist eine nicht mehr 
wegzudenkende Informationsplattform für seine Mitglieder. Er ver
tritt ihre Interessen gegenüber Be
hörden, Verbänden, Organisationen und der Öffentlichkeit. Der 
engagierte Verband bietet seinen Mitgliedern verschiedene Dienstleistungen rund um das Auto und 
die Nutzfahrzeuge.

Tragende Säulen der Aktivitäten 
des AGVS sind die Bildung und die Branchenvertretung. Er engagiert 
sich auf politischer Ebene und sorgt mit sämtlichen Massnahmen dafür, dass seine Mitglieder auch in Zu
kunft erfolgreich am Markt teilnehmen können. Dazu gehören auch 
viele aktuelle Kommunikationsmassnahmen auf AGVS-Online, in den 
Sozialen Medien und in der Fachzeitschrift AUTOINSIDE. Der AGVS als Gesamtorganisation zählt 25 Sektionen.

 

Rund 4000 Mitglieder

Zu den Mitgliedern zählen Garagisten mit Markenvertretungen, Werk­statt­konzepten und Reparaturwerkstätten, die rund um das Auto 
und die Nutzfahrzeuge tätig sind. Die rund 4000 Mitglieder mit ca. 40 000 Mitar­beitenden verteilen sich über die ganze Schweiz und das 
Fürstentum Liechtenstein. Insgesamt sind rund 70 000 Personen im Autogewerbe tätig, die jährlich einen 
Umsatz von 30 Milliarden Franken generieren. Die gesamte Auto
branche setzt rund 90 Milliarden Franken um und beschäftigt gegen 220 000 Mitarbeitende. CR

Meist Gelesen