Publiziert am: 06.03.2015

Massiver Ertragsausfall droht

WALD- UND HOLZBRANCHE – Der Fall der Franken⁄Euro-Untergrenze trifft die Waldbesitzer und Hersteller von Holzprodukten mit voller Wucht. Viele der rund 12 000 Stellen sind gefĂ€hrdet.

165 Millionen Franken weniger Einnahmen: Mit diesem Ertragsausfall rechnet die Schweizer Wald- und Holzbranche. Durch die Aufhebung der Franken/Euro-Untergrenze seien viele der 12 000 Stellen in der Waldwirtschaft und in der Rohholzverarbeitung direkt gefĂ€hrdet, so die Verantwortlichen. «Schon seit mehreren Jahren untersteht unsere Branche der Importkonkurrenz aus dem Euro-raum, denn Bauprodukte aus dem Ausland sind im Vergleich zu 2009 bis zu 40 Prozent billiger geworden», sagte die Aargauer SVP-NationalrĂ€tin Sylvia FlĂŒckiger und PrĂ€sidentin des Holzbranchen-Dachverbands Lignum vor den Medien. InlĂ€ndische Anbieter hĂ€tten hier kaum noch eine Chance. «Es drohen Werkschliessungen in der holzverarbeitenden Industrie sowie ein Abbau bei den Forstbetrieben und Einschlagsunternehmen. Damit ist nicht zuletzt die Waldpflege in Frage gestellt», betonte FlĂŒckiger. Es sei deshalb nötig, dass die Branche vermehrt auf Selbsthilfe setze. Erste Massnahmen waren beispielsweise eine Preissenkung beim Rohstoff um 10 bis 15 Prozent und die Intensivierung des Marketings fĂŒr das Produkt Schweizer Holz. «Wer Schweizer Wald will, muss auch Schweizer Holz wollen», unterstĂŒtzte der ZĂŒrcher SVP-Nationalrat und PrĂ€sident des WaldeigentĂŒmerverbands Waldwirtschaft Schweiz Max Binder diese Aussage.

Elf Forderungen der Holzbranche

Gezielte parlamentarische Vorstösse bĂŒndeln in der FrĂŒhjahrssession 2015 die Forderungen von Waldwirtschaft und Rohholzverarbeitung an die Politik. Diese geforderten Massnahmen sollen die Branche kurzfristig um rund 70 Millionen Franken entlasten. «In der Holzverarbeitung dominieren die Rohstoffkosten mit gut 60 Prozent, gefolgt von Personal-, Transport- und Energiekosten. Die Waldwirtschaft und die Holzindustrie sind bestrebt, das Produktionsniveau zu halten, damit die Fixkosten im Rahmen und die Stellen möglichst erhalten bleiben können», sagte Jean-François Rime, PrĂ€sident des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv, Fribourger SVP-Nationalrat und PrĂ€sident der Holzindustrie Schweiz.

Wie prekĂ€r die Situation fĂŒr die Branche tatsĂ€chlich ist, verdeutlicht das Beispiel der Otto LĂ€drach AG in Worb. «Ein Euro-Kurs unter 1.10 ist existenzbedrohend. Uns bleibt nichts anderes ĂŒbrig, als die Beschaffungskosten so gut wie möglich zu senken, Preissenkungen auf dem Binnenmarkt anzustreben, Kurzarbeit einzufĂŒhren und einen Investitionsstopp zu tĂ€tigen», erklĂ€rte GeschĂ€ftsfĂŒhrer Thomas LĂ€drach.

DIE FORDERUNGEN

Das will die ‹Holzbranche

n Erhöhung des zulĂ€ssigen Gesamtgewichtes fĂŒr Holztransporte von 40 auf 44 Tonnen;

n Befristete Aufhebung der LSVA fĂŒr Rohholztransporte inklusive Leer-RĂŒckfahrten;

n GewÀhrung von SeilkranbeitrÀgen als Sofortmassnahme im Rahmen der Jahresbudgets 2015 von Bund und Kantonen;

n Vorgezogene Investitionen in die Waldpflege;

n Rahmenbedingungen fĂŒr eine bessere Vermarktbarkeit von Nicht-Holz-Waldleistungen;

n UnterstĂŒtzung der Werbemassnahmen der Branche fĂŒr Schweizer Holz;

n Verwendung von Schweizer Holz bei der öffentlichen Beschaffung.

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