Für ein starkes Bildungsrückgrat
BERUFSBILDUNG – Mit einem Schulterschluss von beruflicher und akademischer Bildung wird der Bund aufgefordert, die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen.
BERUFSBILDUNG – Der sgv ruft die ständerätliche Kommission für Bildung, Forschung und Innovation auf, dem Nationalrat zu folgen und der WBK-Motion zuzustimmen. Dabei soll der Bund für beide Bildungswege mehr Geld zur Verfügung stellen.
Erstmals in der Geschichte der schweizerischen Bildungspolitik haben sich Vertreterinnen und Vertreter der Berufsbildung und der Hochschulbildung sowie der Forschung in der Schweiz gemeinsam mit der Zukunft des Bildungs-, Forschungs- und Innovationsstandorts Schweiz befasst. Sie haben mit Blick auf die kommende Kreditperiode des Bundes die Botschaft für Bildung, Forschung und Innovation (BFI-Botschaft) für die Jahre 2017–2020 gemeinsame Ziele formuliert. Dabei werden vom Bund mehr finanzielle Mittel für den akademischen wie den beruflichen Bildungsweg gefordert. Darin enthalten sind auch die 400 Millionen Franken für die Höhere Berufsbildung HBB, welche der Schweizerische Gewerbeverband sgv immer wieder vehement verlangt.
Das gemeinsame Ziel sei es, die Substanz als Ganzes zu erhalten, wo notwendig, die Systeme an die aktuellen Herausforderungen anzupassen und so die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern. «Mit diesem Schulterschluss will man sich gemeinsam für die Zukunft des gesamten BFI-Standorts Schweiz engagieren und die Politik auffordern, die hierfür notwendigen finanziellen Mittel einzusetzen», erklärt Christine Davatz, sgv-Vizedirektorin und Bildungsverantwortliche.
Potentiale bessere ausschöpfen
Eine der grössten Herausforderungen für alle Bereiche der Schweizer Bildung bestehe heute darin, die von Wirtschaft, Gesellschaft und Forschung benötigten Fachkräfte auszubilden. «Wenn wir die angestrebten Ziele erreichen wollen, müssen wir das vorhandene Potential in unserem Land künftig noch besser ausschöpfen. Dazu sind in allen höheren Bildungswegen umfassende Anpassungen notwendig», betont Davatz. In der beruflichen Bildung habe die Stärkung der Tertiärstufe – der höheren Berufsbildung – Priorität. Diese arbeitsmarktnahen Ausbildungen würden exzellente Qualifikationen bieten und entsprächen den Bedürfnissen sämtlicher Wirtschaftsbereiche. «Sie leisten so einen wertvollen Beitrag im Kampf gegen den herrschenden Fachkräftemangel, insbesondere in Kaderpositionen. Damit sich künftig mehr Berufsleute höher qualifizieren, gilt es die finanziellen Hürden der HBB zu senken», betont Davatz und ergänzt: «Zu diesem Zweck will der Bund die Teilnehmenden an Vorbereitungskursen zu eidgenössischen Prüfungen künftig über eine Subjektfinanzierung direkt unterstützen.» Um die Qualität des Systems nicht zu gefährden, dürfe die Förderung der HBB aber keinesfalls auf Kosten der beruflichen Grundbildung erfolgen.
Die beiden Bildungsbereiche nicht gegeneinander ausspielen
Nur mit einer starken Unterstützung des Bundes und der Kantone könnten die aktuellen Herausforderungen angegangen und gemeinsam das vorhandene Potential besser ausgeschöpft werden. «Zudem muss vermieden werden, dass die einzelnen Bildungsbereiche gegeneinander ausgespielt werden», hält Davatz fest. Der sgv sei sich bewusst, dass der Finanzhaushalt des Bundes im Lot gehalten werden müsse. «Soll aber der Fachkräftemangel aktiv angegangen werden und akademische und berufliche Bildung gleichwertig gefördert werden, sind zwingend genügend Mittel zur Verfügung zu stellen. Konkret heisst dies, dass für die Förderung im BFI-Bereich in den Jahren 2017–2020 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 3,9 Prozent einzuplanen ist», fordert Davatz.
Nationalrat sagt ja
Die nationalrätliche Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK-N) nahm diese Anliegen auf und machte daraus eine Kommissionsmotion. Diese wurde im Nationalrat im Sommer deutlich unterstützt. Der Ständerat ist nun gefordert, dieses klare Zeichen ebenfalls zu unterstützen. Die Kommission des Ständerats wird in Kürze dazu tagen. «Nachdem der Bundesrat angekündigt hat, im ganzen Bildungsbereich die notwendigen Reformen zu unterstützen, den Fachkräftemangel zu bekämpfen und insbesondere die Höhere Berufsbildung tatkräftig zu fördern, ist es nur folgerichtig, dass in der kommenden BFI-Botschaft genügend Mittel zur Verfügung gestellt werden», bringt es Davatz auf den Punkt.
Corinne Remund
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