Publiziert am: 02.06.2017

Menschen eine Chance bieten

INNOVATION – Im Oltner Coffeehouse Bloomell werden leistungsbeeinträchtigte Menschen in den ersten Arbeitsmarkt integriert.

Innovation und Nachhaltigkeit sind wichtige Begleiter des Bloomell Coffeehouses. Sie kommen in allen Facetten zum Ausdruck – bei der Zusammensetzung des Teams, bei den diversen Events oder bei der Mischung der Gäste. «Innovation ist ein Teil unseres Konzeptes. Innovativ sein heisst für mich auch, aufmerksam sein, auf die Bedürfnisse der Gäste eingehen, flexibel sein und Ideen sowie Wünsche aufnehmen und testen», erklärt Raphaela Häfeli, die Betriebsleiterin des Bloomell Coffeehauses. Besonders am gemütlichen Café im Südwesten von Olten ist die Integration von leistungsbeeinträchtigten Menschen in den ersten Arbeitsmarkt. Als Partnerbetrieb der sozialen Institution «WG Treffpunkt» setzt sich das Team aus Fachpersonal (drei Festangestellten), leistungsbeeinträchtigten Menschen und Freiwilligen (meistens Studenten) zusammen. Es bedürfe viel Flexibilität und Wille, aber auch Geduld und Verständnis, damit der Betrieb so effizient funktioniere. «Die Fachmitarbeiter sind die Vorbilder und tragen daher in diesem System mehr Verantwortung. Sie leiten ihre schwächeren Kolleginnen und Kollegen an, kontrollieren und korrigieren sie. Ganz wichtig – dies muss Freude machen, sonst klappt es nicht», betont Häfeli.

Gute Balance zur Normalität

Das Bloomell ist ein Vorbild für die Integration von leistungsbeeinträchtigten Menschen in die Arbeitswelt. Es ist offensichtlich, dass das äusserst motivierte und loyale Team bestens miteinander harmoniert und das Konzept mit viel Herzblut gelebt wird. «Man muss mit leistungsbeeinträchtigten Menschen ressourcenorientiert arbeiten und das Potenzial zur Veränderung in den Vordergrund stellen.» Zentral sei, eine gute Balance zur Normalität beizubehalten. Die Gastronomie sei ein gutes Lernfeld für die Integration. «Hier werden diverse soziale Kompetenzen geprüft und gefördert. Zudem können die leistungsbeeinträchtigten Menschen einfach Kontakte pflegen und aufbauen und werden in die Gesellschaft integriert, ohne den Bezug zur Realität zu verlieren», sagt Häfeli. Für die junge Frau ist es wichtig, soziale 
Verantwortung wahrzunehmen. «Für mich ist dies ein Beitrag an die Gesellschaft. Jeder Mensch sollte die Chance haben auf ein Netz, das ihn trägt», so Häfeli. Es brauche mehr solche Nischenarbeitsplätze im ersten Arbeitsmarkt. «Diese Menschen erhalten dadurch gemäss meiner Erfahrung eine sinnvolle Beschäftigung sowie eine Chance auf Stabilität und Selbstständigkeit», sagt Häfeli.

Auch im Rahmenprogramm stecken viel Innovationskraft und kreative Einfälle. Da werden Benefizkonzerte, Lesungen, Literaturbrunche, Workshops und Spielnachmittage für die Kleinsten angeboten. «Wir arbeiten eng mit regionalen Künstlern und Institutionen zusammen. Diese Events sind wichtig, da wir nicht zentral liegen», sagt Häfeli. Corinne Remund

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