Publiziert am: 27.05.2016

Mit viel Profil gut vernetzt untereinander

PAVIDENSA – Der Verband, der Sparten des Baunebengewerbes vertritt, richtet seinen Fokus in erster Linie auf die Technik. Dabei ist es sein Ziel, Planer und Bauherren noch mehr für die technischen Richtlinien und seriöse Arbeitsweisen zu sensibilisieren.

PAVIDENSA ist ein Verband, der mehrere Fachbereiche – Abdichtungen, Bodenbeläge, Estriche, Fugen, Guss­asphalt und Untergrundvorbereitungstechnik – und drei Berufe unter einem Dach zusammenfasst. «Unser oberstes Ziel ist es, allen Fachbereichen gerecht zu werden. Ein paar dieser Fachbereiche haben Schnittstellen mit Themen, die auch durch grössere Partnerverbände bewirtschaftet werden», betont Hanspeter Rupp, Präsident von PAVIDENSA. Dies zeige sich beispielsweise deutlich in den beiden beruflichen Grundbildungen und der Berufsprüfung, bei welchen der Fachverband Mitverantwortung trägt. Charakteristisch für den Verband sind die vielen Mitglieder, wovon sich rund ein Viertel in irgendeiner Form engagieren und sich mit dem kleinen, feinen und enorm vielschichtigen Fachverband identifizieren – sie machen so quasi das Profil von PAVIDENSA aus. Der Verband stellt die Technik in den Mittelpunkt des Verbandsgeschehens. «Arbeitgeberpolitik im Sinne von Partnerschaft in Gesamtarbeitsvertragswerken können wir aufgrund der Vielschichtigkeit der spezialisierten Fachgebiete nicht anbieten», so Rupp und Geschäftsführer Stef Kormann ergänzt: «Das technische Know-how wird in acht Fachgruppen einerseits für die Nominierungsarbeiten und Beratungstätigkeiten aufbereitet und andererseits für die immer wichtig werdende Aus- und Weiterbildung nutzbar gemacht.»

«Mit Halbwissen und Dumpingpreisen wird die Branche ins falsche Licht gerückt.»

Im Laufe der Jahre haben sich auch in der Abdichtungs- und Unterlagsbodenbranche Veränderungen bemerkbar gemacht. Bei Abdichtungen werde das Augenmerk nicht nur auf die Flachdächer, sondern vermehrt auch auf das Unterterrain gerichtet. «Jahrelang wurde in dieser Beziehung Tunnel-, Tag- und Untertagbau stiefmütterlich behandelt. Dies wird nun kompetenter angegangen», freut sich Rupp. Auch der Industrie- und Unterlagsbodenbau erlebt einen gros­sen Wandel. «Die Techniken werden immer mehr nicht nur für den Industrieboden, sondern auch für die Böden in Einfamilienhäusern angewendet», so Kormann. Auch der Verband helfe hier mit seinem technischen Sachverstand und seinen Empfehlungen zu Normen mit, dieser Entwicklung gerecht zu werden. Gerade die Qualitätsförderung und -sicherung ist ein sehr ernstes Anliegen des Fachverbandes. «Wir greifen bei Fachfragen rund um die Qualität auf ausgewiesene Spezialisten zurück, bieten eine Qualitätsüberwachung bei der Ausführung von Arbeiten an und vermitteln entsprechende Experten», hält Kormann fest.

Eine Herausforderung für den Verband sind diejenigen Marktplayer, die unqualifiziert und ohne sich an die Normen und Richtlinien zu halten arbeiten. «Mit ihrem Halbwissen und Dumpingpreisen wird so die Branche in ein falsches Licht gerückt: Wir wehren uns vehement dagegen», spricht Kormann Klartext. Und Rupp doppelt nach: «Wir stehen mit unseren Empfehlungen und Merkblätter für sorgfältige und seriöse Arbeit ein und müssen nun auch Planer und Bauherren dafür sensibilisieren. Es ist wichtig, dass sie auch dem Nebenbaugewerbe den nötigen Respekt entgegenbringen und Gehör schenken. Dazu müssen wir diese Forderung immer wieder gegen aussen kommunizieren.»

Verknüpfung mit der Romandie

Ein grosses Anliegen ist es dem Verband auch, den Bereich Technik in der französischsprachigen Schweiz zu aktivieren. «Die Idee ist, dass die Romands sich im Verband integriert fühlen und ein Dialog entsteht, um so eine bedürfnisgerechte Abteilung Technik Romand zu etablieren», erklärt Kormann. Die bautechnischen Gegebenheiten seien beidseits der Sprachgrenze zwar ein- und dieselben, die Bedürfnisse der Ausführenden sowie der Planerschaft könnten jedoch je nach Region variieren. «Als gesamtschweizerischer Verband müssen wir auf tragfähigen Strukturen innerhalb der verschiedenen Regionen stehen», betont Rupp.

«Wir wollen eine bedürfnisgerechte Abteilung Technik 
Romand etablieren.»

Eine für die Mitglieder traditionell wichtige Angelegenheit in der Verbandsarbeit ist die Aus- und Weiterbildung. Hier hat PAVIDENSA sein Angebot so quasi ausgelagert und kooperiert mit Partnerverbänden. Der Kleinberuf Industrie- und Unterlagsbodenbauer ist im Berufsfeld Verkehrwegbau gut aufgehoben, das vor allem durch den Fachverband Infra getragen wird. «Rund 12 bis 16 Lernende absolvieren pro Jahrgang die dreijährige Lehre EFZ und die zweijährige Lehre EBA dieses noch jungen Berufes», sagt Rupp. Der Beruf des Abdichters wird seit 2008 im Berufsfeld Polybau ausgebildet. Dazu wurde ein Verein Polybau mit vier weiteren Verbänden gegründet. «Hier sind es schweizweit jährlich 70 bis 90 Absolventen», so Rupp. Etwa zwei Drittel der Lehrstellen dieses Handwerksberufes könnten gut besetzt werden. Dem letzten Drittel fehle es am nötigen Schulrucksack. «Einige Bewerber für diese Berufe verfügen einfach nicht über die entsprechenden Anforderungen», bedauert Rupp. Der Verband will sich deshalb direkt im Ausbildungsbereich engagieren und Betriebe und Schulen dabei unterstützen, um geeignete Berufsleute zu ­rekrutieren und mit einer soliden ­Ausbildung bessere Abschlüsse zu ­erzielen. Für die Berufsprüfung ­Bautenschutz-Fachmann durchlaufen zusätzlich jährlich rund 20 Kandidaten die Ausbildung des VBK.

Für die Zukunft sehen Rupp und Kormann noch grosses Potenzial für die Branche: «Neubauten, aber auch Sanierungen, hauptsächlich im Industriehochbau, sorgen dafür, dass unseren Mitgliedern die Arbeit nicht ausgeht.» Der Verband will künftig agil und flexibel bleiben und noch wachsen. Er setzt weiterhin auf die technische Karte. Dabei lautet das Motto «Gleich lange Spiesse für alle».

Corinne Remund

PAVIDENSA KURZ ERKLäRT

Auskunftsplattform für die Mitglieder

PAVIDENSA ist der gesamtschweizerische Arbeitgeberverband für die Bereiche Abdichtungen (Hochbau-, Tiefbau- und Fugenabdichtungen) und Estriche (fugenlose Bodenbeläge und Unterlagsböden). Er ist 2008 aus dem Zusammenschluss der folgenden vier Verbände entstanden: Dies sind der Verband Abdichtung Schweiz VERAS, der Verband Industrie- und Unterlagsbodenbauunternehmer VSIU, der welsche Verband Groupement des Etancheurs Romands GER sowie der Verband Schweizer Dichtstoffverarbeiter VSD. Der Verband ist Anlauf-, Informations- und Dokumentationsstelle für Unternehmer, Planer, Bauleitungen und Bauherren. Er erarbeitet, publiziert und etabliert technische Empfehlungen, wirkt in Nominierungsgremien mit und veröffentlicht Dokumentationen über den aktuellen Stand der Baukunde. Eine weitere Dienstleistung für PAVIDENSA-Mitglieder ist der verbandseigene Rechtsdienst, der eine kostenlose Beratung in arbeitsrechtlichen Fragen bietet. Der Verband vertritt zudem die Interessen der Mitglieder gegenüber Planern, Behörden, Produzenten und Lieferanten und schafft Plattformen für den Erfahrungsaustausch. Der Branchenverband repräsentiert die Mitglieder ebenso in internationalen Gremien. PAVIDENSA kommuniziert unter anderem mit der verbandseigenen Fachzeitschrift.

Mitgliederzuwachs zu verzeichnen

Nebst der Technik steht auch die Aus- und Weiterbildung im Zentrum der Verbandsaktivitäten. PAVIDENSA ist für zwei berufliche Grundbildungen und eine Berufsprüfung mitverantwortlich, den Polybauer- Fachrichtung Abdichtungen EFZ, den Industrie- und Unterlagsbodenbauer EFZ/EBA sowie den Bautenschutz-Fachmann (BP). Ebenso setzt sich der Verband mit Tagungen und Weiterbildungskursen für Verarbeiter und Führungskräfte für die Weiterbildung ein. Der Verband vertritt rund 200 Mitglieder, Tendenz steigend. Dabei handelt es sich grossmehrheitlich um KMU sowie einige Grossbetriebe. PAVIDENSA operiert durchgehend zweisprachig.

CR

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