Publiziert am: 15.06.2018

Mode zum Erlebnis machen

TEXTILSCHWEIZ – Der Branchenverband strebt ein Wachstum an. Er richtet seinen Fokus voll und ganz 
auf die Grund- und Weiterbildung. In regelmässigen Ausbildungswochen werden die Lernenden 
fachgerecht und kompetent ausgebildet, so dass sie den stetig wachsenden Ansprüchen gerecht werden.

Die Modebranche – von globalen Discountern bis hin zu exklusiven Luxusmarken – leistet einen wichtigen Beitrag zur Weltwirtschaft. Sie ist mit besonderen Herausforderungen konfrontiert, da sie bestimmten Trends sowie branchenweiten Veränderungen unterworfen ist. In den vergangenen Jahren hat weltweit ein fundamentaler Strukturwandel stattgefunden. Die zunehmende Vertikalisierung im Textileinzelhandel und der unaufhaltsame Vormarsch des Online-Vertriebs verändern die Wettbewerbsverhältnisse grundlegend. «Der Markt ist übersättigt und es herrscht ein immenser Preis- und Margendruck», erklärt Esther Spiess-Portmann, Präsidentin der Bildungskommission von textilschweiz.

Lernende eine Woche begleiten

Ein grosses Anliegen ist dem Verband die fachgerechte und gute Ausbildung des Nachwuchses. Dazu Esther Spiess-Portmann: «Seit 2014 können wir die Lernenden der Berufe Detailhandel Textil betreuen.» Gestartet wurde mit Tageskursen. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass Ausbildungswochen sinnvoller sind. «So kann der Betrieb optimaler planen, aber auch die Leistungsziele können besser umgesetzt werden.» Eine Woche lang werden rund 80 junge Leute im Ausbildungszentrum (ABZ) Neuhuspark in Grosshöchstetten (BE) ausgebildet. «Da wir die Lernenden eine Woche begleiten, können wir sie auch bezüglich Sozial- und Methodenkompetenzen gut beurteilen. Zudem findet so ein reger Austausch zwischen Lernenden und Referenten statt», stellt Esther Spiess-Portmann fest. Weitere ÜK-Standorte sind in der Westschweiz in La Rouvraie (NE) und im Tessin in Bellinzona.

«Die üK sind sehr wichtig und nehmen an Bedeutung zu.»

Der Beruf in der Textilbranche ist sehr gefragt – denn wer interessiert sich nicht für Mode? Ausgebildet wird in den Branchenschwerpunkten Damenoberbekleidung, Herren- und Knabenbekleidung, Heimtextilien, Sportbekleidung, Lingerie, Kinderbekleidung und Mercerie. Jährlich beginnen rund 950 Jugendliche die dreijährige Grundbildung als Detailhandelsfachfrau EFZ oder die zweijährige Lehre als Detailhandelsassistentin EBA. Allerdings sei es nicht einfach, geeignete Lernende zu rekrutieren. «Bei vielen hapert es nicht nur an den schulischen Voraussetzungen, sondern auch an den Sozialkompetenzen», betont Esther Spiess-Portmann. Der Markt sei anspruchsvoller geworden. «Gewisse Fachgeschäfte warten lieber eine Saison, als einen Lernenden, der nicht den Anforderungen entspricht, einzustellen. Leider gibt es dennoch immer wieder Lehrabbrüche.»

 

Zwei Weiterbildungen sind 
im Aufbau

Nebst dem Betrieb und der Berufsfachschule sind die überbetrieblichen Kurse (ÜK) der dritte Lernort, an dem die spezielle Branchenkunde anhand der Leistungsziele vermittelt wird. «Die ÜK sind sehr wichtig und nehmen an Bedeutung zu, weil den Berufsbildnern oft die Zeit fehlt, mit den Lernenden die Branchenkunden anhand der Ware im Geschäft zu vertiefen», so Esther Spiess-Portmann.

Von den 28 Branchen im Detailhandel ist die Textilbranche die zweitgrösste. Gerade in der Weiterbildung arbeitet textilschweiz intensiv mit Bildung Detailhandel Schweiz (BDS) zusammen. Der Detailhandelsmanager und der Fashionstore-Manager sind zwei mögliche Weiterbildungen, die der Verband zusammen mit der BDS anbietet.

«Es hapert an den 
Sozialkompetenzen.»

Ganz dem Motto «Handel ist Wandel» unterliegt auch die Textilbranche einer Veränderung. «Das ist das Schöne in unserem Beruf im Textildetailhandel. Wir dürfen uns immer wieder neu ausrichten, neuen Trends folgen oder die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kunden erfüllen», sagt Esther Spiess-Portmann. Ein grosses Gebiet ist die Textiltechnologie, die jährlich Neuheiten präsentiert und die «intelligente» Kleidung vorantreibt. «Wir sind uns dessen bewusst und passen die Leistungsziele permanent an und setzen diese mit der richtigen Didaktisierung gesamtschweizerisch um», sagt die BBK-Präsidentin Esther Spiess-Portmann. Zurzeit werden im Rahmen der Reform «verkauf 2022+» im Detailhandel einige Ändrungen vorgenommen. Jährliche Weiterbildungen von Referenten und Kursleitern, aber auch selbstkritisches Reflektieren und Diskussionen gehören zur Qualitätssicherung. Für Esther Spiess-Portmann bedeutet Qualität aber auch, neue Trends, Materialien und Technologien, die auf den Markt kommen, sofort aufzunehmen und im Grundwissen zu verankern. «Wir müssen am Puls bleiben und auf dem neusten Stand sein.» Die Digitalisierung hat vor der Textilbranche nicht haltgemacht. «Auch bei uns vereinfacht die Digitalisierung gewisse Abläufe, dennoch steht bei uns der Mensch im Vordergrund. Dabei sind der soziale Austausch sowie die Beratung sehr wichtig. Das kann kein Computer ersetzen», betont Esther Spiess-Portmann.

 

Die Zukunft hat längst begonnen

Die Textilbranche steht in nächster Zeit vor grossen Herausforderungen: «Der Markt ist gesättigt, doch wird es immer Textilien brauchen», weiss Esther Spiess-Portmann. Allerdings sei wieder vermehrt Qualität statt Quantität gefragt. Ebenso zählten wieder andere Werte als «Geiz ist geil».

 

Einkaufserlebnisse schaffen

«Das Vertrauen in den Handel muss wieder aufgebaut werden, es kann nicht mehr alles über den Preis verkauft werden, «Fast Fashion» ist vorbei», so Esther Spiess-Portmann. «Wir brauchen gut harmonisierende Teams auf der Verkaufsfläche, die Freude an den Produkten haben und kompetent beraten. Ebenso ist es wichtig, für den Kunden Einkaufserlebnisse zu schaffen und die Mode auf pfiffige und peppige Art an die Frau und den Mann zu bringen. Nur so können wir in unserer Branche weiterhin erfolgreich sein», betont Esther Spiess-Portmann, die selber mit ihrem Mann ein Textil-/Schuhgeschäft in Gelterkinden (BL) führt. Corinne Remund

www.textilschweiz.ch

Das macht Textilschweiz

Neumitglieder sind willkommen

Der Branchenverband textilschweiz wurde vor 71 Jahren unter dem Namen Swiss Men Stores gegründet. Seit zwei Jahren läuft er unter dem neuen Namen textilschweiz und ist verantwortlich für die Grundbildung.

Partner für die ganze Branche

Nebst der Grundbildung, welche einen bedeutenden Pfeiler darstellt, ist textilschweiz für seine bisherigen und neuen Mitglieder eine engagierte Organisation, bei der sich der gesamte Textildetailhandel wohlfühlt. Der Verband ist aktiv daran, weitere nützliche Dienstleistungen aufzubauen, die bisherigen und neuen Mitglieder in ihrem Alltag zu unterstützen. Als Mitglied des Schweizerischen Gewerbeverbandes sgv kann textilschweiz auch auf gewerbepolitische Anliegen Einfluss ausüben und wird vom sgv in vielen Belangen unterstützt.

Die Branche macht einen Umsatz von 6,52 Milliarden Franken.

CR

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