Schweizer KMU-Barometer: Wenig Optimismus im Gewerbe
Nein zum Energie - Chaos
ÜBERHASTETER ATOMAUSSTIEG – Für die KMU-Wirtschaft haben ein stabiles Stromnetz und günstige Energiepreise hohe Priorität. Deshalb: Nein am 27. November zur Ausstiegsinitiative.
Radikale linksgrüne Kreise verlangen mit ihrer Ausstiegsinitiative eine vorzeitige Abschaltung aller Schweizer Kernkraftwerke. Diese liefern 40 Prozent der inländischen Stromproduktion. Bereits 2017 müssten die ersten drei Werke vom Netz genommen werden. Bundesrat, Parlament, alle bürgerlichen Parteien, die Kantone und die Schweizer Wirtschaft lehnen die Initiative deutlich ab. Mit der Energiestrategie 2050 wurde ein Gegenvorschlag ausgearbeitet. Dazu Energieministerin Doris Leuthard: «Die Initiative weckt falsche Hoffnungen und schafft grosse Probleme.»
Auch die KMU-Wirtschaft wehrt sich vehement gegen dieses energiepolitische Chaos. Ihre drei Hauptargumente gegen den überhasteten Atomausstieg sind: zu wenig Versorgungssicherheit, steigende Auslandsabhängigkeit sowie Milliardenkosten. «Es ist völlig illusorisch, innert nur eines Jahres die benötigten gewaltigen Produktionskapazitäten aus dem Boden stampfen zu können», gibt Beat Huber, Präsident des Schweizerischen Verbands für Umwelttechnik SVUT, zu bedenken. «Heute dauert es Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte, bis neue Wasserkraftwerke und Windturbinen ans Netz gehen.»
Verheerende Stromausfälle
Die kopflose Sofortabschaltung würde allfällige Netzüberlastungen provozieren und zu Stromausfällen oder Blackouts führen. Diese hätten für die KMU-Wirtschaft verheerende Auswirkungen. Dies zeigt eindrücklich das Beispiel der Fleischwirtschaft. «Qualität in der Fleischwirtschaft ist engstens verknüpft mit einer ständigen kühlen Lagerung der Ware. Stromausfälle haben verheerende Folgen in Schlachthäusern und in den Warenbeständen bei einzelnen Metzgern und Händlern», betont Louis Junod, Vizepräsident des Schweizer Fleisch-Fachverbandes SFF. Und SFF-Direktor Ruedi Hadorn doppelt nach: «Strom-Blackouts, wie sie bei einem übereilten Atomausstieg leider absehbar sind, kann sich unsere Branche nicht leisten.»
Strompreise explodieren
Für sgv-Präsident und Unternehmer Jean-François Rime ist klar: Die Atomausstiegsinitiative wird die Karten auf dem Strommarkt neu mischen. «Wenn wir selbstverschuldet eine Stromlücke provozieren, werden die Preise der Energie sprunghaft ansteigen. Das wird sehr teuer.» Teuer kann es auch für Bund und Steuerzahlende werden, denn die Initiative birgt finanzielle Risiken. So sind gemäss Energieministerin Leuthard Entschädigungsklagen der Betreiber für Investitionen, die sie im Vertrauen auf das geltende Recht mit unbefristeter Betriebsbewilligung getätigt haben, absehbar.
Vom Ausland abhängig
Mit der Ausstiegsinitiative würde aus den Schweizer Steckdosen bereits ab 2017 Kohlestrom aus Deutschland oder Atomstrom aus Frankreich flies-sen. «Den Stromimport aus fossilen Quellen als Alternative zu nehmen ist kurzsichtig und macht die Schweiz stärker vom Ausland abhängig», bringt es Nationalrat und sgv- Direktor Hans-Ulrich Bigler auf den Punkt. Die Ausstiegsinitiative ist eine Kurzschlusshandlung, deshalb: NEIN zum überhasteten Atomausstieg. CR
LINK
Medienmitteilungen
Parolen der Gewerbekammer: JA zum Bargeld-Gegenvorschlag, JA zur SRG-Initiative «200 Franken sind genug!», NEIN zur Individualbesteuerung, NEIN zur Service-citoyen-Initiative und zur Klimafonds-Initiative
Gewerbekammer lässt Türe offen für EU-Paket – stellt aber klare Bedingungen
Vorstand des Gewerbeverbands beurteilt EU-Verträge kritisch und empfiehlt eine Abstimmung mit Ständemehr
KMU sind angewiesen auf eine zuverlässige und zukunftsfähige Verkehrsinfrastruktur
sgv begrüsst Verlängerung der Kurzarbeitsentschädigung auf 24 Monate
