Nationalrat entscheidet sich für das kleinere Übel – es braucht aber eine strukturelle Reform der AHV
«Netz nicht kaputtregulieren»
CHRISTIAN IMARK – Der Solothurner SVP-Nationalrat und selbstständige Unternehmer will in Bundesbern Gegensteuer geben, damit KMU nicht von zu vielen Regulierungen erdrückt werden. Er setzt sich für ein freies Internet und digitale Innovationen zugunsten der Wirtschaft ein.
Schweizerische Gewerbezeitung: Der Kanton Solothurn wird stark von KMU geprägt. Sie sind selbst Unternehmer: Wo drückt der Schuh die kleinen und mittelgrossen Betriebe in Ihrem Kanton am meisten?
«Das Wachstum findet seit Jahren fast nur noch im öffentlichen Sektor statt.»
Christian Imark: Die ständig neuen Regulierungen und Verteuerungen treffen Klein- und Kleinstbetriebe viel stärker als mittlere und grosse Unternehmen. Das bedeutet, dass es für den Einzelnen immer schwie-riger werden wird, den Gang in die Selbstständigkeit zu wagen. Hier muss die Politik umdenken. Darum kandidiere ich für den Ständerat.
Wie wollen Sie erreichen, dass digitale Innovationen nicht durch Ăśberregulierung verhindert werden?
Indem wir in Bundesbern Gegen-steuer geben. Das Wachstum findet seit Jahren fast nur noch im öffentlichen Sektor statt. Wenn es keinen zusätzlichen Kuchen mehr zu verteilen gibt, sondern nur höhere ÂKosten, werden wir dies auf allen Ebenen spĂĽren.
Haben Sie Ihr eigenes Unternehmen schon digitalisiert?
Wir arbeiten – wo möglich und sinn-voll – laufend an Optimierungen.
Manch einem BĂĽezer bereitet der rasche technologische Wandel auch Sorgen. Was sagen Sie diesen Menschen?
Erstens, dass man sich nie auf dem Erreichten ausruhen darf, denn der technologische Wandel bietet viel mehr Chancen als Risiken.
«für den einzelnen wird es immer schwieriger, den gang in die selbstständigkeit zu wagen.»
Zweitens, je mehr unsere Gesellschaft Studierte heranzüchtet und Heerscharen von Migranten einschleust, wird solides Handwerk in Zukunft gefragter sein denn je. Wer etwas zu bieten hat, wird immer Möglichkeiten haben. Wir müssen aber aufpassen, dass die ausufernde Umverteilungspolitik nicht dazu führt, dass sich ehrliche Arbeit nicht mehr lohnt.
Sie setzen sich fĂĽr ein freies Internet ein. Was verstehen Sie darunter?
Die Internet-Freiheiten der 1990er- Jahre lassen sich nicht verteidigen. Wo Kriminalität Einzug hält, muss eingegriffen werden. Wir müssen aber auch hier aufpassen, dass wir das Netz nicht kaputtregulieren.
Die Freiheiten im Internet werden durch Kriminelle ausgenutzt, auch KMU werden Opfer von Cyberattacken. Warum wird nicht rigoros durchgegriffen, zum Beispiel mit Internetsperren?
Es ist Aufgabe des Bundes zu prü-fen, welche Massnahmen zur Ein-dämmung der Internetkriminalität und zum Schutz von KMU durch Cyberattacken nötig sind. Welche Einschränkungen dieser Schutz zur Folge haben muss, werden wir im Parlament abwägen.
«Wo Kriminalität Einzug hält, muss eingegriffen werden.»
Auch kleine Unternehmen werden Opfer von Cyberattacken. Der Bund will eine aktive Rolle einnehmen, um die Wirtschaft zu schĂĽtzen. MĂĽssten dies die Unternehmen nicht eigenverantwortlich machen?
Kleine Unternehmen haben gar nicht die Möglichkeiten, um sich gegen Cyberattacken zu wehren. Darum ist es richtig, wenn der Bund zum Schutz der Wirtschaft eingreift.
Interview: Adrian Uhlmann
ZUR PERSON
Christian Imark (37) ist gelernter Polymechaniker und studierte nach der Lehre Architektur mit Vertiefung in Management. Seit 2013 ist er selbstständiger Unternehmer.
Seine Firma Airboxx GmbH ist im Eventbereich tätig und vermietet Festzelte, Garnituren sowie weiteres Zubehör fĂĽr diverse Anlässe. Alles begann mit einem Dorffest, fĂĽr welches er als OK-Präsident aus dem eigenen Portemonnaie ein Festzelt kaufte. Dieses Âvermietete Imark später weiter, die Erträge investierte er in weiteres Material – seine Firma war geboren.
Christian Imark ist Präsident der SVP Kanton Solothurn und wurde 2015 in den Nationalrat gewählt. Im Jahr 2001 wurde er mit 19 und noch als Lernender der jĂĽngste Solothurner Kantonsrat der Geschichte. 2011 war Imark Âzudem «höchster Solothurner». Dies im Alter von 29 Jahren – als JĂĽngster der Geschichte.
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