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Onlinehandel: Gar nicht so einfach ...
E-COMMERCE – Die Läden sind geschlossen, Onlineshopping boomt. Also rasch einen Web-Shop aufsetzen? Ganz so leicht ist die Sache mit dem digitalen Verkauf von Waren und Dienstleistungen eben doch nicht. Wer bei der Digitalisierung seine Hausaufgaben gemacht hat, ist jetzt klar im Vorteil.
Junge Unternehmen wie Annanow (siehe Artikel unten) kennen das E-Commerce-Business von der Pike auf. Andere versuchen erst jetzt, inmitten der Corona-Krise, digitale Kanäle zu eröffnen. Aber: «Da steckt viel mehr dahinter, als nur seine Produkte online anzubieten», sagt Thomas Lang, CEO und Gründer der E-Commerce-Beratungsfirma Carpathia AG. «Der Onlinekunde hat deutlich höhere Ansprüche an Produktinformationen und -bebilderungen.» Auch eine schnelle Lieferung, ein Kundendienst und ein gutes Zahlungssystem seien notwendig. «E-Commerce sieht viel einfacher aus, als es in der Tat ist.»
Trotzdem eine Chance
Nun dürften in der aktuellen Lage die Ansprüche auseinandergehen, da nicht nur die von Lang angesprochenen «Onlinekunden» im Internet einkaufen, sondern auch fast alle anderen. Urs Meier, Geschäftsführer des Schweizer Floristenverbands florist.ch: «Es ist für unsere Mitglieder eine grosse Chance, den digitalen Bereich auszubauen.» Während die Blumenläden geschlossen sind, versuchen es die Floristen über das Internet, wobei vielfach eine einfache Webseite mit Telefonnummer ausreiche. Denn gemäss Meier hätten die Telefonbestellungen prozentual deutlich mehr zugelegt als die reinen Onlinebestellungen. Es kommt also auf das Zielpublikum an.
Egal in welcher Branche – wer jetzt bei null beginnt, hat einen schweren Stand. «Es ist eigentlich zu spät, denn man sollte jetzt bereit sein mit eingespielten Prozessen und Systemen», sagt Thomas Lang. Man könne auch nicht «einem Ertrinkenden das Schwimmen beibringen». Wer schon einen Onlineshop hat, könne das Sortiment mit Artikeln ausbauen, die ansonsten nur im Laden verfügbar wären. Gefragt sind selbstredend Lebensmittel und Hygieneartikel, aber auch Computer-Elektronik für das Home-Office «und alles, was das Zuhausebleiben irgendwie vereinfacht, wie Bücher oder Spiele», so der E-Commerce-Experte.
E-Commerce auslagern
Eine andere Möglichkeit ist es, sich einer Plattform anzuschliessen, die weiss, wie E-Commerce geht. Zum Beispiel bei eat.ch. Die meisten angeschlossenen Anbieter sind KMU, wie Sprecherin Séverine-Linda Götz bestätigt. Essen online bestellen lag schon vor Corona im Trend, doch nun gebe es einen regelrechten Ansturm auch auf der Anbieterseite: «Wir haben 50 Prozent mehr Anfragen von Restaurants, die mit uns zusammenarbeiten möchten», sagt Götz. Viele Menschen bestellten derzeit zum ersten Mal bei eat.ch. «Auf unserer Webseite und unseren Apps sehen wir 35 Prozent mehr Besuche.»
Minishop in zwei Werktagen
Auch in anderen Branchen zeigen sich unsere KMU zweifellos sehr kreativ – dennoch gibt es Grenzen, und jede Hilfe ist willkommen. Unterstützungsangebote gibt es zum Glück viele. Der Wirtschaftsraum Thun (WRT) beispielsweise hat die Sonderaktion «WRT Coronavirus Web-Shop» ins Leben gerufen. Damit erhalten Kleinbetriebe, die ihre Produkte per Heimlieferung und Post zustellen können, aber über keinen eigenen Webshop verfügen, die Möglichkeit, ihre Produkte dennoch online anzubieten. Auf eine einfache und übersichtliche Art und Weise. Für die Installationsgebühr von 50 Franken steht die Lösung innert zweier Werktage bereit, inklusive Bezahlmöglichkeiten und telefonischem Support. Also ziemlich genau das, was E-Commerce-Experte Thomas Lang als Mindestvoraussetzungen angibt.
Adrian Uhlmann
HÖHERE BANDBREITEN
green.ch gibt Gas
Auch green.ch unterstützt die KMU und seine Mitarbeiter im Home-Office. Der Schweizer Internet-Provider erhöht kostenlos bis auf Weiteres die Bandbreiten seiner Internetverbindungen für private Haushaltungen auf 100 Mbit/s. Zusätzlich lanciert das Unternehmen mit Office 365 und Teams Anwendungen für das vereinfachte Arbeiten im Home-Office. Auch Home-Schooling und digitale Freizeitmöglichkeiten will green.ch damit bestmöglich unterstützen. «Als wichtiges Rückgrat der digitalen Schweiz nehmen wir unsere Verantwortung sehr ernst. Auch in dieser schwierigen Situation wollen wir unsere Kunden sinnvoll und direkt unterstützen», erklärt Roger Süess, CEO von green.ch.
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