
Entkopplung und Kreislaufwirtschaft
Luc Ferry – Der ehemalige französische Minister ist auch Philosoph. Zum Thema Klima und Wirtschaft meint der Befürworter der Kernenergie: «Der Kapitalismus wird die Welt retten, nicht die Ökologie.»
COP27 – Die 27. Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP27) findet vom 7. bis zum 18. November 2022 in Scharm El-Scheich (Ägypten) statt. Die Schweiz setzt sich an der Konferenz für ein griffiges Arbeitsprogramm für die Zeit bis 2030 ein, das zu konkreten Beschlüssen der Staaten für den Klimaschutz führt.
Das Klimaübereinkommen von Paris verpflichtet alle Staaten, ab 2020 konkrete Schritte zur Verminderung ihrer Treibhausgasemissionen zu unternehmen, um die weltweite Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die Staaten müssen alle fünf Jahre ihr Verminderungsziel erhöhen, Massnahmen zu dessen Erreichung ergreifen und über die Fortschritte berichten.
«Wirtschaftliche Entwicklung setzt eine zuverlässige Versorgung mit Energie voraus.»
An der 27. Klimakonferenz sollen die Regeln zur Umsetzung des Pariser Übereinkommens weiter präzisiert werden. Ein wichtiges Thema der COP27 wird sein, wie die Staaten ihre unter dem Pariser Übereinkommen eingereichten Klimaziele bis 2030 konkret umsetzen können. Zudem geht es um die Frage, wie sich die Staaten besser an die Folgen des Klimawandels anpassen können.
Weiter ist vorgesehen, Umsetzungsregeln für den an der COP26 beschlossenen Marktmechanismus zu verabschieden. Mit diesem Mechanismus können Länder Klimaschutzprojekte im Ausland umsetzen und sich die erzielten Emissionsverminderungen an ihr eigenes Klimaziel anrechnen lassen. Auf dem Programm stehen zudem Gespräche über ein neues gemeinsames Finanzierungsziel für die Unterstützung von Klimaschutzmassnahmen in Entwicklungsländern für die Zeit nach 2025.
Die Schweizer Delegation wird sich gemäss dem Mandat des Bundesrats für ein ambitioniertes Arbeitsprogramm engagieren, das zu konkreten Beschlüssen der Staaten für den Klimaschutz führt. Dies insbesondere in den Sektoren, die für den Grossteil der Emissionen verantwortlich sind. Weiter setzt sich die Schweiz dafür ein, dass die Umsetzungsregeln für den Marktmechanismus griffig sind.
Zudem wird die Delegation darauf hinarbeiten, dass die Investitionen in den Klimaschutz weltweit gestärkt werden und alle Länder, die dazu in der Lage sind, Unterstützung leisten. Auch die Wirtschaft soll sich daran beteiligen. Die Finanzflüsse sollen klimafreundlich ausgerichtet werden.
Das jeweilige Austragungsland führt durch die Konferenz und setzt Schwerpunkte fest. Ägypten hat eine «afrikanische COP» versprochen. Das ist von Bedeutung. Denn die Länder Afrikas haben andere Prioritäten bezüglich des Klimawandels (vgl. auch Interview, Seite 2). Während die Schweiz den Fokus auf die Reduktion der Treibhausgasemissionen lenkt, ist für Afrika die Anpassung an die Folgen des Klimawandels viel wichtiger.
Ebenso stehen auf der «afrikanischen Agenda» Punkte auf dem Programm, welche für die Schweiz weniger interessant sind. Dazu gehört die Finanzierung der Entwicklungsländer und der Transfer von Technologie ins Ausland.
Der Schweizerische Gewerbeverband sgv ist erneut in der Schweizer Verhandlungsdelegation vertreten. Henrique Schneider wird seine Expertise zu Marktinstrumenten und Technologietransfer in die Diskussionen einfliessen lassen. Schliesslich gehören beide Institutionen, welche die Marktmechanismen in der Schweiz umsetzen, der Schweizer Wirtschaft. Zudem vertritt der sgv seit Jahren den globalen Privatsektor im Technologietransfermechanismus der Klimakonferenz.
«Der sgv vertritt an diesen Klimakonferenzen auch Ordnungspolitik. es ist die wirtschaftliche Entwicklung, die zur Reduktion von Treibhausgasen führt. »
Neben dem Input mit Expertise vertritt der sgv an diesen Klimakonferenzen auch Ordnungspolitik. Sie ist dringend nötig. Denn es ist die wirtschaftliche Entwicklung, die zur Reduktion von Treibhausgasen führt. Wirtschaftliche Entwicklung setzt eine zuverlässige Versorgung mit Energie voraus und verbessert das Leben der Menschen. Dieser Zusammenhang ist nur mit Ordnungspolitik möglich.
Henrique Schneider, stv. Direktor sgv
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